Bezirksvertretung tagt vor Ort Was die Beueler Politik mit der Veedelssitzung erreichen will

Beuel · Die Bezirksvertretung Beuel lädt zum ersten Auswärtsspiel ein: Eine Veedelssitzung findet am 31. Mai in Oberkassel statt. Aber was genau hat es damit auf sich?

Simone Gerwing begrüßt den ersten Gast auf der neue Bank vor „Kaffee schmeckt“.

Simone Gerwing begrüßt den ersten Gast auf der neue Bank vor „Kaffee schmeckt“.

Foto: Privat

Veedelssitzung klingt grundsätzlich nach Karneval. In diesem speziellen Fall stimmt es aber nicht. Es handelt sich zwar um eine Sitzung, aber um die der Bezirksvertretung Beuel. Hinter dem außergewöhnlichen Titel verbirgt sich folgende Idee: Raus aus dem Rathaus, rein in die Ortsteile. Was so leicht von der Zunge geht, bedarf allerdings eines größeren Aufwands. Es muss ein geeigneter Tagungsort gefunden werden, die Technik muss angeliefert werden und Politiker sowie Verwaltungsfachleute benötigen schlimmstenfalls eine Navigationshilfe, um den alternativen Ratssaal zu finden.

Erste Station in Oberkassel

Erste Station macht die Bezirksvertretung am Mittwoch, 31. Mai, in Oberkassel. Um 17 Uhr treffen sich Bürger, Politiker und Verwaltung im Vereinsheim vom Tambourcorps Grün-Weiß Oberkassel, Königswinterer Straße 718. Die Vorsitzenden von zwei Oberkasseler Vereinen werden Politik und Verwaltung erläutern, welche Themen gerade im Ort drängen. Vorgetragen werden sie von Sebastian Freistedt vom Heimatverein und Oliver Lohr von der Werbegemeinschaft. Letzterer hat ein Thema von seinem Spickzettel streichen können: Die Bank vor „Kaffee schmeckt“ steht wieder.

Bank vor „Kaffee schmeckt“ steht wieder

Carsten Sperling von den Bürgerdiensten und Café-Betreiberin Simone Gerwing hatten nach dem GA-Artikel ein gutes Gespräch geführt und eine Lösung gefunden. Ein Schreiner hat die Sitzfläche um zehn Zentimeter gekürzt, dann war die Gehwegbreite vor dem Café für die Stadt Bonn wieder tolerabel. Zur Erinnerung: Ein Anwohner hatte sich bei der Stadt beschwert, der Durchgang sei zu schmal und schon ordnete die Stadt den Abbau der Bank mit Fristsetzung an. Der Aufschrei im Dorf war entsprechend (der GA berichtete).

Dennoch gibt es Themen genug in Oberkassel: Ortssatzung, Neubauvorhaben, Stau auf der Königswinterer Straße. 30 Minuten lang dürfen die beiden Redner vortragen, dann gibt es dazu eine Aussprache. „Wir wollen den Menschen vor Ort die Möglichkeiten geben, eine Sitzung der Bezirksvertretung mitzuerleben“, sagt Beuels Bezirksbürgermeister Guido Pfeiffer (Grüne), der die Idee zur Veedelssitzung hatte. Entstanden sei die Idee durch die Sondersitzung „Pützchens Markt“, die jedes Jahr kurz vor der Kirmeseröffnung in Pützchen durchgeführt wird.

Interesse an Bezirksvertretung ist offenbar gering

Pfeiffer hat in der Zeit nach der jüngsten Kommunalwahl den Eindruck gewonnen, dass das Angebot zur Sitzungsteilnahme nicht niederschwellig genug sei. „Es kommen nur die Bürger ins Rathaus zur Sitzung, die einen Bürgerantrag gestellt haben. Jetzt kommen wir zu den Bürgern und hoffen, dass dadurch das Interesse an der Bezirksvertretung steigen wird“, erklärt Pfeiffer.

Und noch ein Angebot ist neu: Für die erste Veedelssitzung werden von der Bezirksverwaltungsstelle Formulare für die Bürger vorbereitet. Auf diese Zettel können alle das aufschreiben, was sie bewegt und stört. Die Verwaltung wird alle Anregungen und Bedenken prüfen und eine Antwort liefern. Die Veedelssitzung soll einmal pro Kalenderjahr an wechselnden Orten stattfinden. Wo man sich 2024 treffen wird, steht laut Pfeiffer noch nicht fest.

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