Zwei Millionen Euro pro Jahr für Solares Bonn Bonner Stadtrat beschließt Zuschuss für die Förderung von Solaranlagen

Bonn · Die Stadt Bonn will nach einem Ratsbeschluss Mietern und Hauseigentümern bei der Förderung von Solaranlagen kräftig unter die Arme greifen. Pro Jahr sollen dafür zwei Millionen Euro an Zuschüssen im Haushalt bereitgestellt werden

 Auch die kleinen „Balkon-Kraftwerke“ will die Stadt Bonn mit Zuschüssen fördern.

Auch die kleinen „Balkon-Kraftwerke“ will die Stadt Bonn mit Zuschüssen fördern.

Foto: Meike Böschemeyer

Die Stadt Bonn will weiter in ihr Programm Solares Bonn investieren: Der Stadtrat hat jetzt mit breiter Mehrheit gegen Bürger Bund Bonn und AfD sowie bei Enthaltung von Volt unter anderem beschlossen, die Zuschüsse für Stecker-Solargeräte, die zum Beispiel am Balkon befestigt werden können für Mieter auf bis zu 600 Euro zu erhöhen. So soll Mietern ermöglicht werden, ihre Stromkosten zu senken. Familien mit Bonn-Ausweis sollen sogar bis zu 800 Euro an Zuschüssen für ein Stecker-Solargerät erhalten. Die Fotovoltaik-Förderung auf den Dächern im geförderten Wohnungsbau solle dem Ratsbeschluss zufolge ebenfalls verdreifacht werden. Für Fotovoltaikanlagen auf Mehrfamilienhäusern ab vier Wohneinheiten und an Gebäudefassaden wird der Zuschuss auf 300 Euro pro Kilowatt Peak verdreifacht, um den hier bisher zögerlichen Ausbau gezielt anzustoßen.

Volt enthält sich

Die Koalitionsfraktion von Volt enthielt sich bei der Abstimmung. Ihr umweltpolitischer Sprecher Dominik Maxein begründete, dass das Förderprogramm kaum zu mehr Solaranlagen führen werde, weil die Engpässe beim Ausbau derzeit durch fehlendes Material und Personal entstünden. Die Millionen für das Programm Solares Bonn könnten aus Volt-Sicht an anderer Stelle besser investiert werden: „Wir sollten Wachstum und Gründung von Handwerks- und Fachbetrieben massiv unterstützen“, so Maxein.

Für die erlaubnispflichtigen Solaranlagen auf Baudenkmälern und in Denkmalbereichen wird der Zuschuss auf 200 Euro pro Kilowatt Peak verdoppelt. Die maximale Förderhöhe kann beim Baudenkmal zehn Prozent höher liegen, wenn nachgewiesen wird, dass für eine denkmalgerechte, farb- beziehungsweise materialangepasste Ausführung Mehrkosten von mindestens 20 Prozent entstanden sind. Wer auf derselben Dachfläche sowohl Strom produziert als auch durch dessen Begrünung zur Kühlung des Stadtklimas beiträgt, erhält zusätzlich einen Bonus von 100 Euro pro Kilowatt Peak.

Förderung für Freiflächen-Anlagen

Die Förderquote für Fotovoltaik im Gewerbe wie auf Gewerbehallen oder Büros wird auf 200 Euro pro Kilowatt Peak verdoppelt und die maximale Förderhöhe je Objekt auf 25 000 Euro angehoben. Neu eingeführt wird erstmals eine Förderung für Freiflächen-Fotovoltaikanlagen zum Beispiel auf Unternehmens-Parkplätzen, Parkplätzen von Supermärkten oder Baumärkten, aber auch in Flächendoppelnutzung in der Ackerbau- oder Grünlandnutzung – wenn eine Baugenehmigung vorliegt. Bei Wohngebäuden bis drei Wohneinheiten wird es den Zuschuss nur noch geben, wenn die gesamte für solare Nutzung geeignete Dachfläche belegt wird. Ziel ist es, das solare Potenzial optimal auszunutzen. Wenn alle geeigneten Dachflächen mit Fotovoltaik bestückt wären, könnte Bonn seinen derzeitigen Stromverbrauch etwa zur Hälfte decken, so die Verwaltung.

Im September 2021 startete das städtische „Förderprogramm Fotovoltaik“. Seither die Stadt laut Presseamt bereits ein Gesamtfördervolumen von rund 1,6 Millionen Euro aus eigenen städtischen Mitteln bewilligt. Nach Inbetriebnahme der bereits geförderten Anlagen können damit pro Jahr etwa 3570 Tonnen CO2 eingespart werden. Über die Bewilligung der für das neue „Förderprogramm Solares Bonn“ vorgesehenen Haushaltsmittel von zwei Millionen Euro, jeweils für 2023 und 2024, wird im Rahmen der Verabschiedung des Haushaltsplans 2023/24 im April 2023 entschieden. Die Finanzierung des Förderprogramms bis zur Haushaltsgenehmigung ist über Mittel aus der „Billigkeitsrichtlinie für kommunale Klimaschutzinvestitionen“ des Landes NRW gesichert, so die Stadt.

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