Aus den Universitäten ausgesperrt Frauenmuseum Bonn erinnert an ungarische Jüdinnen

Bonn · Eine Ausstellung im Bonner Frauenmuseum beleuchtet noch bis zum 22. Dezember Schicksale ungarischer Jüdinnen: Das erste antisemitische Gesetz eines europäischen Landes nach dem Ersten Weltkrieg verwehrte ihnen das Studium.

Das Bild ist in der aktuellen Ausstellung „Sie wollten nur studieren“ im Frauenmuseum Bonn zu sehen.

Das Bild ist in der aktuellen Ausstellung „Sie wollten nur studieren“ im Frauenmuseum Bonn zu sehen.

Foto: Fortepan 158398, Familie Preisich

Im September 1920 wurde in der ungarischen Räterepublik, die auch das Frauenwahlrecht trotz aller Reformversuche mit einem Mindestwahlalter ab 30 Jahren und Vorgaben zur Schulbildung fundamental einschränkte, das Gesetz „zur Regulation von Einschreibungen an Universitäten, technischen Universitäten, der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät und Schulen“ verabschiedet. Hinter dem bürokratischen Titel des sogenannten „Numerus-Clausus-Gesetzes“ verbarg sich die erste antisemitische Rechtssetzung im Europa nach dem Ersten Weltkrieg.

Das Gesetz hob die 1867 zugestandene Gleichberechtigung der Jüdinnen und Juden in Ungarn auf und begrenzte die Quote jüdischer Studentinnen an Unis auf sechs Prozent. Einige Jahre lang durften überhaupt keine Frauen an die Hochschulen. Eine Wanderausstellung im Frauenmuseum Bonn zeigt, wie das diskriminierende Gesetz das Leben junger Jüdinnen in Ungarn prägte. Das Exzellenzcluster „Center for Dependency and Slavery Studies“ der Uni Bonn hat die Ausstellung ins Frauenmuseum geholt.

Ausstellung „Sie wollten nur studieren – Der Numerus Clausus und die jungen Frauen“. Frauenmuseum Bonn, Im Krausfeld 10, bis Donnerstag, 22. Dezember, Di-Sa 14-18 Uhr, So 11-18 Uhr.

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