1000-Zelte-Aktion des Künstlers Hermann Josef Hack Flüchtlingslager auf dem Münsterplatz

BONN · 1.000 Zelte auf dem Münsterplatz machten am Mittwoch auf Flüchtlinge aufmerksam, die ihr Land wegen des sich verändernden Klimas verlassen mussten oder in Zukunft noch müssen.

 Kunstaktion auf dem Münsterplatz: Tausend kleine Zelte weisen auf das Problem Klimawandel hin.

Kunstaktion auf dem Münsterplatz: Tausend kleine Zelte weisen auf das Problem Klimawandel hin.

Foto: Barbara Frommann

Die Miniatur-Zelte mit den provokanten Aufschriften hatte Künstler Hermann Josef Hack anlässlich des von ihm initiierten Weltklimaflüchtlingstages aufgeschlagen.

"Der 20. Juni ist ja eigentlich von der UN zu einem Weltflüchtlingstag erklärt worden. Ich finde es aber wichtig, auch darauf hinzuweisen, warum es Flüchtlinge gibt", sagte der Siegburger. Sein "World Climate Refugee Camp" ist ein Projekt, mit dem er seit fünf Jahr durch die Welt tourt und in den Zentren von Metropolen campiert.

In Bonn meldete er es sogar als Demonstration an, "damit es ganz sicher stattfindet", wie er selbst sagte. Bundeskunsthallen-Chef Robert Fleck hatte zuvor abgelehnt, das Kunstwerk auf dem Platz zwischen Kunstmuseum und Bundeskunsthalle zu inszenieren. Laut Hack hatte sich Fleck mit der Veröffentlichung des Termins und des Ortes übergangen vom Künstler übergangen gefühlt. Von Abstimmungsschwierigkeiten sei die Rede gewesen, erklärte Hack.

Doch auch der Münsterplatz zeigte sich als Pluspunkt in der Inszenierung. Viele Passanten blieben stehen und suchten das Gespräch mit dem Künstler. Hack erklärte breitwillig seine Idee und den Ursprung der Aktion: "Wir alle sind mit unserem Tun dafür verantwortlich, was Tausende Kilometer weiter weg geschieht. Auch wir hier können etwas tun, damit der Klimawandel verlangsamt oder gar gestoppt wird."

Als Beispiel für eine bedrohte Region nannte er die Inselgruppe Tuvalu. Wegen der globalen Erderwärmung und dem damit verbundenen steigenden Meeresspiegel drohen die Inseln unterzugehen. Tausende Flüchtlinge wären dann obdachlos. Die Politik müsse Instrumente schaffen, um solche Katastrophen abzuwenden. "Aber wahrscheinlich realisieren die Politiker erst, dass Klimawandel auch sie betrifft, wenn die ersten Flüchtlinge vor dem Bundestag campieren", sagte der 56-Jährige.

Mit dem Verein "Aktion Deutschland" stiftete Hack rund 50 Zelte. Für eine 300-Euro-Spende erstehen Interessierte ein solches Zelt. Von dem Erlös stellt der Verein einer Flüchtlingsfamilie ein Zelt sowie ein Nahrungspaket zur Verfügung.

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