Neue Pläne für Beckers Garten

Die Schärfe mit der die Diskussion um das Bauvorhaben auf dem exklusiven Rheingrundstück zwischen Heisterbachstraße, Von-Sandt-Ufer, Rheinstraße und Basteistraße zuletzt geführt wurde, hat Marc Asbeck überrascht.

Rüngsdorf. Mit der Bitte um Nachbesserung gab die Godesberger Bezirksvertretung den "Antrag auf Einleitung des Verfahrens zur Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans" für das Grundstück Beckers Garten zurück. Wie erwartet folgte kurz darauf der Bauplanungsausschuss der Empfehlung des Stadtteilparlaments.

Dass auch der Stadtrat den Antrag ablehnen wird, davon geht Investor Marc Asbeck mittlerweile aus. Im Gespräch mit dem General-Anzeiger zeigt sich der 41-Jährige dennoch überzeugt, dass sein Projekt über kurz oder lang umgesetzt werden wird. Mit einer überarbeiteten Planung, die sich exakt an den Vorgaben des Stadtrates von 2004 orientiert, soll in Kürze ein neuer Anlauf gewagt werden.

Die Schärfe mit der die Diskussion um das Bauvorhaben auf dem exklusiven Rheingrundstück zwischen Heisterbachstraße, Von-Sandt-Ufer, Rheinstraße und Basteistraße zuletzt geführt wurde, hat Marc Asbeck überrascht ( der GA berichtete). Denn "im Gegensatz zu Wohnungsbauunternehmen, die auf Rendite aus sind, sehe ich mich als Mitglied der Gemeinde verpflichtet, städtebaulich aufwertend zu planen", sagt er. Einige Bürger hatten einen anderen Eindruck gewonnen.

"Belogen und betrogen" fühlte sich Ortsausschussvorsitzende Monika Gottmann. Auf einer vom Ortsausschuss anberaumten Informationsveranstaltung erklärten Anwohner, dass sie Asbeck nicht vertrauen würden. Hintergrund ist die im April öffentlich vorgestellte (und genehmigte) Planung für einen 2 000 Quadratmeter großen Familiensitz in Beckers Garten, die im August zu einer umfangreicheren Wohnbebauung mit 60 Wohneinheiten geworden war.

Seinen Sinneswandel hatte Marc Asbeck zunächst nicht bekannt gemacht, so dass die Öffentlichkeit von den geänderten Plänen erst erfuhr, als sie in einer ersten Fassung im Bauplanungsausschuss eingereicht wurden.

Eine unglückliche Kommunikationsstrategie, meint rückblickend auch Asbeck selbst. Weitere Schritte in Sachen Beckers Garten will er "erst nach allgemeiner Zustimmung" unternehmen. "Das hätten wir schon früher machen müssen. Das war ein Fehler bei der ersten Planung", sagt Marc Asbeck. Dass er seinen Familiensitz statt in Beckers Garten nun auf dem Grundstück der ehemaligen griechischen Residenz in Plittersdorf realisiert, hat private Gründe. "Das ist Gottes Fügung, könnte man sagen."

Für die Zukunft des Bauvorhabens und die Frage, wie Investor, Anwohner, Politik und Verwaltung die strittigen Punkte klären können, sind die Gründe für Marc Asbecks Sinneswandel irrelevant. Die Godesberger Bezirksverordneten lehnten die ihnen vorgelegten Pläne ab, weil sie nicht mit den Vorgaben des Stadtrats von 2004 übereinstimmten.

Hier zeigt sich ein zentrales Missverständnis in der Diskussion: Während die Vorgaben für Politik und Verwaltung verbindlich waren, sah Marc Asbeck sie als Verhandlungsgrundlage. Wie bei einer Tarifverhandlung ist er mit einer Maximalforderung in die Gespräche gegangen. Er ist der Ansicht, dass er sich bei der Planung auch gemäß § 34 Baugesetzbuch an der Nachbarbebauung hätte orientieren können, anstatt das Verfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplans einzuleiten.

Kommunalpolitiker bemängelten auch, dass die vorgelegte Planung kein Verkehrskonzept beinhaltete. Die Frage, wie viel Verkehr das Wohngebiet vertragen kann und wie viel Verkehr zusätzlich in Folge der bereits genehmigten Bebauung der ehemaligen französischen Botschaft (50 Wohneinheiten) und einer Wohnbebauung von Beckers Garten (derzeit sind maximal 48 Wohneinheiten geplant) zu erwarten ist, scheint losgelöst von allen Kommunikationsproblemen das Kernproblem im Streit um Beckers Garten zu sein. "In diesem Bereich habe ich die Sensibilisierung der Bürger falsch eingeschätzt", gibt Asbeck zu.

Dass die Kapazitäten des Rüngsdorfer Straßennetzes begrenzt sind, ist ihm aber durchaus bewusst. Im April sagte er dem GA: "Der (...bei einer Wohnbebauung entstehende...) zusätzliche Verkehr hätte dem Dorf sicher nicht gut getan." Später fügt er an, die Aussage habe sich auf eine intensive Bebauung mit bis zu 100 Wohneinheiten bezogen. Klarheit über die tatsächlich zu erwartende Verkehrsbelastung und deren Folgen soll ein unabhängiges Gutachten bringen.

Ausdrücklich begrüßt Marc Asbeck die Initiative, eine Anwohnergemeinschaft zu gründen, um die Interessen der Nachbarschaft zu bündeln und in einen vernünftigen Dialog zu treten.

"Ich kann nicht alle Einzelinteressen aufnehmen und umsetzen, aber ich garantiere eine insgesamt faire Umsetzung im Sinne der Allgemeinheit."

Wohnbebauung unter bestimmten VoraussetzungenDas Verfahren zur Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans hat Marc Asbeck selbst angeschoben. Damit folgte er einer Vorgabe des Stadtrats von 2004. Nach-

dem sich die Pläne für ein geriatrisches Zentrum auf dem Grundstück zerschlagen hatten, modifizierte die Stadt ihre städtebaulichen Ziele und stimmte der Entwicklung einer Planung für eine Wohnanlage unter bestimmten Voraussetzungen zu:

  • Der zum Rheinufer gelegene Böschungsbereich wird als private Grünfläche festgelegt.
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