Arbeiten auf Bonner Friedhöfen Aufräumen für Allerheiligen

Bonn · Die Stadt bringt für Allerheiligen ihre Friedhöfe auf Vordermann. Das Laub muss vor allem aus Sicherheitsgründen aufgesammelt werden.

 Auf dem Nordfriedhof bücken sich Friedhofsgärtnerin Anna Bode und ihr Auszubildender John Pierce, um die Figur am Sternenfeld zu bepflanzen.

Auf dem Nordfriedhof bücken sich Friedhofsgärtnerin Anna Bode und ihr Auszubildender John Pierce, um die Figur am Sternenfeld zu bepflanzen.

Foto: Meike Böschemeyer

Der Friedhof, ein Ort der Ruhe – aber nicht am Freitag. Aus dem Nordfriedhof war das Kreischen einer Motorsäge zu hören, drinnen waren Reinigungsfahrzeuge unterwegs und Menschen, die versuchten, der Laubmassen Herr zu werden. Viel Betriebsamkeit, damit die Anlage vor allem am Montag halbwegs ordentlich und vor allem sicher ist, wenn die Menschen zu Allerheiligen an die Gräber ihrer Angehörigen kommen. So ging es auch aufden anderen Friedhöfen in Bonn zu.

Die Stadt drückt wie jedes Jahr kurz vor dem Feiertag aufs Tempo. Man möchte, dass die Wege möglichst frei von Blättern sind, denn laut Jörg Baur vom Amt für Stadtgrün rechnet man mit Regen am Wochenende. Dann läuft es sich schwer auf dem nassen Boden, auf den Blättern kann man ausrutschen. Außerdem wolle man, dass der Friedhof ordentlich aussieht, erklärte sein Kollege Rolf Warnecke. Wenn zwischen zwei gut gepflegten Gräbern sich eine Grünfläche befindet, auf der das Laub liegt, dann kommt das weg.

Man kann aber nicht alles aufsammeln. Es ist Herbst, die Bäume wollen ihre Blätter loswerden, und bei rund 2500 Bäumen alleine auf dem Nordfriedhof – davon ein Großteil mit Laub – kommt da einiges zusammen. Dort, wohin die Besucher eher nicht gehen (auf größere Grünflächen etwa), bleibt es liegen. Und außerdem sieht buntes Laub, solange man nicht darauf ausrutscht, ja auch schön aus.

Die Mitarbeiter mit den Laubrechen bekommen Schützenhilfe von Fahrzeugen: eigentlich Rasenmäher, erklärte Baur, die aber auch eine Aufnahmemöglichkeit für Blätter haben. Sie fuhren die schmaleren Wege ab, während Bonnorange eins ihrer Reinigungsfahrzeuge für die geteerten Wege zur Verfügung gestellt hatte. Eine externe Firma zersägte am Ehrenmal Birken, die zuvor gefällt worden waren. „Sturmschäden“, erklärte Baur. Diese Arbeit wurde schon mit Blick auf den Volkstrauertag am 14. November durchgeführt, aus Sicherheitsgründen. Etwas früh, aber: „Wir müssen bei den Firmen nehmen, was wir bekommen können“, so Baur. Und zwar dann, wenn sie verfügbar sind.

Auf dem alten Sterntalerfeld, wo ungeborene Kinder beigesetzt werden, setzten Mitarbeiter neue Blumen rund um die Marienstatue in der Mitte ein. Calluna vulgaris, zu Deutsch Heidekraut. Damit will die Stadt laut Warnecke dort, wo am Montag voraussichtlich viele Familien hinkommen, ebenfalls einen schönen Eindruck erwecken. Dafür werde der Berufsnachwuchs eingesetzt, damit die Azubis auch die Grabpflege lernen, erklärte Baur.

Natürlich werde das ganze Jahr über Friedhofspflege betrieben, sagte Baur. „Und sicher muss der Friedhof immer sein.“ Aber an Allerheiligen kämen eben mehr Menschen an die Grabstätten ihrer Angehörigen als an anderen Tagen im Jahr, da müsse für die Gefahrenabwehr mehr getan werden. Und zudem gebe es im Herbst natürlich durch das fallende Laub mehr zu tun. „Ab Ende der Schulferien wird schrittweise auf Allerheiligen hingearbeitet.“ Im Endspurt habe das Amt für Stadtgrün alle Kräfte, die verfügbar seien, für die Friedhofsarbeit abgezogen.

Man hätte sich noch mehr Personal gewünscht, um das Laub einzusammeln, sagte Warnecke, aber es gebe im Amt hohe Krankenstände. Ihm zufolge gibt es aber auch anderes zu tun, als Laub zu harken. „Wir hatten ein regenreiches Jahr, dadurch hat sich die Erde abgesenkt.“ Die Kuhlen müssten wieder mit Erde aufgefüllt werden. Außerdem sei durch das viele Wasser mehr Rasenschnitt nötig gewesen als sonst.

Und der Zustand der Wege, den Besucher immer mal wieder beklagen, müsse ausgebessert werden. In diesem Jahr habe man schon 1,1 Kilometer Wegefläche auf dem Nordfriedhof mit einer neuen Deckschicht versehen, erklärte Warnecke. Und es mache sich auch bemerkbar, dass sich weniger Menschen als früher um ihre Gräber kümmern. Dadurch werde auch links und rechts davon weniger aufgeräumt. Die Wege würden weniger genutzt, so sprießt das Moos schneller.

Am Ende des Tages war der Friedhof vorbereitet. Die Stadt stellt dort zwischen Kölnstraße und Kapelle auch noch Wachsschalen auf, die am Montag entzündet werden. Gleiches geschieht auf dem Südfriedhof. Außerdem gibt die Friedhofsgenossenschaft wieder Kerzen aus, die man nachmittags segnen und zu den Gräbern tragen kann.

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