Karl Wilhelm Starcke Seit 2004 im Einsatz fürs Bonner Münster

Bonn · Nach arbeitsreichen Jahren in Münsterstiftung und Münsterbauverein ist Karl Wilhelm Starcke aus beiden Vorständen zurückgetreten. Er hinterlässt eine stolze Bilanz.

 Seit 2004 hat sich Karl Wilhelm Starcke durchgängig für das Münster eingesetzt.

Seit 2004 hat sich Karl Wilhelm Starcke durchgängig für das Münster eingesetzt.

Foto: Benjamin Westhoff

Da steht er fürs Foto dann doch nachdenklich vor seiner Lieblingskirche — der 78-jährige Karl Wilhelm Starcke. Seit Gründung der Münsterstiftung im Jahr 2004 und dem Start des Münsterbauvereins 2010 hat er als Gründungsmitglied in beiden Vorständen mitgearbeitet: und zwar mit Freude, ja mit Herz und Seele, sagt Starcke. „Von beiden Vorstandsposten bin ich aus persönlichen Gründen zurückgetreten“, kommt hinterher. Auf die Frage, wo sich sein Lieblingsort in Bonn befinde, hat er wie aus der Pistole geschossen den Kreuzgang der Stadtkirche genannt. Da lasse er öfters einfach mal die Seele baumeln. Starcke lächelt. Und erzählt dann von seinem ehrenamtlichen Engagement für die Katholische Kirche. „Meine Frau hat manchmal gesagt, das sei ja ein Hauptamt, das ich da betreibe.“ Jetzt lacht er.

Seit 2004 habe die Stiftung mit Hilfe des Gründungskapitals von 500.000 Euro sowie Spenden Restaurierungen finanziert und Zuschüsse für Publikationen geleistet, erinnert sich Starcke. Auch die Informationstheke im Münster wurde mit Mitteln der Stiftung finanziert. Bis 2018 konnte der Münsterladen im Rahmen der Stiftsherrenedition zu Gunsten der Kirche Spirituosen verkaufen. Spenden im hohen fünfstelligen Euro-Bereich seien für die Rückführung der „cella memoriae“, einer spätantiken Totengedächtnisstätte, akquiriert worden. „Seit klar war, dass das Münster generalsaniert werden muss, hat sich unser Wirken verstärkt in Richtung Münsterbauverein verlagert“, berichtet das Gründungsmitglied.

Ziel im Bauverein sei es nun gewesen, zwei Millionen Euro als erforderlichen Eigenanteil der Münstergemeinde für die Generalsanierung zu sammeln. „Bis zu seinem Rücktritt als Stadtdechant und Münsterpfarrer Anfang 2018 waren Monsignore Wilfried Schumacher und ich gemeinsam für das operative Geschäft zuständig“, sagt Starcke. In einem dreiköpfigen Arbeitsteam habe er intensive Gespräche geführt, wie Aktionen gestartet sowie Veranstaltungen durchgeführt werden konnten. Was letztendlich dazu geführt habe, dass bis Ende 2019 bereits 1.200.000 Euro an die Münstergemeinde überwiesen werden konnten. „Weitere 500.000 Euro liegen auf den Konten des Bauvereins, die ebenfalls überwiesen werden können, sobald dem Vorstand ein Nachweis über die Erfordernis eines Eigenanteils vorliegt“, sagt Starcke nicht ohne Stolz.

Organisation von Benefizkonzerten und Basaren

Außerdem sei ein nicht unerheblicher fünfstelliger Betrag für die Orgelsanierung zugesagt, der aber erst nach erfolgtem Einbau des Instruments ausgezahlt werde. „Ich glaube, dass die bisherigen Anstrengungen als erfolgreich anzusehen sind. Immerhin ist der größte Teil des Eigenanteils der Kirchengemeinde St. Martin für die Generalsanierung zusammengekommen“, betont der 78-Jährige. Er sei überzeugt, dass die noch fehlenden Mittel bis zum Abschluss der Sanierung Ende 2021 auch noch aufgebracht werden können. Starcke atmet tief durch. Und zählt dann noch jede Menge Einzelaktionen auf, die er für seine Lieblingskirche mitorganisiert hat: glänzende Benefizkonzerte und Lesungen, Basare und weitere kreative Projekte.

Der „Macher“ stammt aus Erfstadt und absolvierte dort eine Ausbildung als Kaufmann. 1968 wechselte er der Liebe wegen nach Bonn. Mit seiner Frau hat er zwei Töchter und inzwischen drei Enkel. Zuerst habe er bei der damaligen Gesellschaft für Weltraumforschung gearbeitet, dann bei der damaligen Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung. Politisch war er in Auerberg im Ortsausschuss für die CDU aktiv geworden. 1994 wurde er in die Bezirksvertretung Bonn gewählt, arbeitete im Stadtrat mit und wurde von 2001 an viereinhalb Jahre Bonner Bezirksvorsteher, also Bürgermeister.

Engagement für die Caritas

2005 habe ihn der damalige Stadtdechant Schumacher gefragt, ob er nicht in den Vorstand der Bonner Caritas kommen wolle. Starcke war gerade in Rente gegangen. „Und weil ich mit dem damals neuen Caritas-Direktor Jean-Pierre Schneider auf einer Wellenlänge war, habe ich gerne eingewilligt.“ Die kommenden zehn Jahre im sozialen Dienst seien für ihn dann sehr wichtig gewesen, betont Starcke. Das sei letztlich eine Vollzeitbeschäftigung geworden, hinter der er aber zu hundert Prozent gestanden habe. „Mich sozial einzusetzen, das hat mich verändert.“ Noch heute nehme er an der Arbeit des Verbands lebhaft Anteil. Ach ja, Vorsitzender der „Gesellschaft der Freunde und Förderer des Alten Friedhofes“ sei er auch über sechs Jahre gewesen, erinnert der 78-Jährige noch.

Und was habe er jetzt vor: erstmals nicht an vorderster Front im Ehrenamtsbereich? Denn Starcke mischt sehr wohl noch weiter mit im Vorstand des Vereins Kulturtafel für bedürftige Bonner, im Präsidium der Schwimm- und Sportfreunde Bonn (SSF) und im Kuratorium des Jungen Theaters. „Ich habe endlich mehr Zeit für meine Familie“, sagt er. Vor allem dafür, mit seiner Frau jetzt in Corona-Zeiten zu langen Spaziergängen im Kottenforst durchzustarten.

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