Bilanz für Bonn und den Rhein-Sieg-Kreis Viele Einsätze für Polizei und Feuerwehr in der Silvesternacht

Bonn · Am Neujahrstag ziehen Polizei und Feuerwehr eine erste Bilanz der Silvesternacht. Was in Bonn und der Region an Einsätzen und Zwischenfällen los war.

 Am Morgen nach Silvester ziehen Polizei und Feuerwehr Bilanz.

Am Morgen nach Silvester ziehen Polizei und Feuerwehr Bilanz.

Foto: Benjamin Westhoff

Einsätze der Polizei Bonn

Die Bonner Polizei blickt auf eine „einsatzintensive“ Silvesternacht zurück. Zwischen 20 Uhr im alten und 6 Uhr im neuen Jahr seien insgesamt 298 Notrufe und Meldungen bei der Bonner Polizei eingegangen. Darunter seien 24 Ruhestörungen und 15 Körperverletzungsdelikte gewesen, hieß es. Neun Personen wurden von der Bonner Polizei in Gewahrsam genommen.

Besonders Drogen- und Alkoholtests führten die Bonner Polizisten vermehrt durch. Am frühen Samstagabend fiel ihnen nach eigenen Angaben dabei ein 46-Jähriger am Berliner Platz in der Bonner City auf. Der freiwillig durchgeführte Drogenschnelltest des Mannes reagierte positiv auf Kokain und Amphetamin. Ihm wurde daraufhin eine Blutprobe entnommen.

Zu einem größeren Einsatz kam es in der Silvesternacht in Bonn-Medinghoven. Dort meldeten Anwohner einen Containerbrand. Als Feuerwehr und Polizei am Einsatzort eintrafen, beschmiss eine Gruppe von circa 40 Personen die Beamten mit Feuerwerkskörpern und Steinen. Nach Angaben der Bonner Feuerwehr mussten sich die Einsatzkräfte zurückziehen und eine Hundertschaft anfordern. Diese konnte die Personengruppe auflösen, sodass die Feuerwehr die Brände löschen konnte.

Rund 2.000 Menschen sammelten sich auf der Kennedybrücke

Auf der Kennedybrücke in Bonn sammelten sich gegen Mitternacht nach Angaben der Polizei rund 2.000 Menschen, um den Jahreswechsel zu feiern und das Feuerwerk zu verfolgen. Die Brücke war dabei augenscheinlich allerdings deutlich weniger stark besucht als in den Jahren vor der Pandemie. Erst kurz vor Mitternacht strömte der Großteil der Menschen auf die Brücke und an die umgebenden Rheinufer in Bonn und Beuel. Am Feuerwerk wurde jedoch nicht gespart, das Rheinufer verwandelte sich mitsamt der Wiese vor der Oper in eine regelrechte „Raketenabschussbasis“.

Auch wenn die meisten friedlich feierten, ließen einige die Rücksicht gegenüber feiernden Familien mit Kindern vermissen. So flogen etliche Böller teils auch direkt vor Kinderfüße. Bereits kurz vor 1 Uhr in der Nacht leerte sich die Brücke wieder.

Einsätze der Feuerwehr Bonn

Die Bonner Feuerwehr rückte in der Silvesternacht zwischen 19 und 7 Uhr zu insgesamt 60 Brandeinsätzen, drei technischen Hilfeleistungen und 81 Rettungsdiensteinsätzen aus.

Bei den Brandeinsätzen habe es sich in der Regel um Brände von Hecken, Mülltonnen oder Containern gehandelt, so Eric Lambertz, Pressesprecher der Feuerwehr.

Im Alten Heerweg in Bonn-Duisdorf brannte beispielsweise eine Hecke. Rund 10 Meter hätten gebrannt, so Lambertz. Die Feuerwehrleute konnten den Brand allerdings schnell unter Kontrolle bringen, sodass die Flammen nicht auf angrenzende Gebäude überschlugen.

Auch zur Bahnhofsstraße wurden Feuerwehr und Rettungsdienst alarmiert. Anwohner hatten Brandrauch im Treppenhaus eines Mehrfamilienhauses gemeldet. Ursache hierfür war eine brennende Matratze. Drei Personen führte die Feuerwehr ins Freie. Verletzt wurde niemand.

In einem Bonner Club in der Innenstadt klagten mehrere Personen über gereizte Augen und Atemwege. Ein Gast hatte Reizgas versprüht. Insgesamt vier Personen wurden hier durch den Rettungsdienst versorgt.

Einsätze in Siegburg und im Rhein-Sieg-Kreis

Bei der Polizei in Siegburg liefen zwischen 18 und 6 Uhr in der Silvesternacht 121 Einsätze ein. Das seien nur wenig mehr, als im Jahr zuvor, so die Pressestelle. Es sei zu kleineren Bränden, Körperverletzungen, Sachbeschädigungen und Einsätzen mit randalierenden Personen gekommen. Von den 121 Einsätzen hätten lediglich 32 einen direkten Bezug zu Silvester gehabt.

Im Straßenverkehr hat die Polizei Siegburg insgesamt 73 Autofahrer überprüft. Nur ein Fahrer sei alkoholisiert gewesen. Ihm wurde eine Blutprobe entnommen und sein Führerschein wurde sichergestellt. „Insgesamt ein erfreuliches Ergebnis“, schreibt die Pressestelle der Polizei Siegburg.

Eine Besonderheit sei der Verkehrsunfall in Much gewesen. Ein Auto war von der Fahrbahn abgekommen und hatte sich anschließend überschlagen. Die vier Insassen wurden hierbei leicht verletzt und in umliegende Krankenhäuser gebracht.

Im gesamten Rhein-Sieg-Kreis verzeichnete die Feuerwehr 75 Einsätze. Das seien etwas mehr gewesen als im Vorjahr. Die Einsätze des Rettungsdienstes seien im Vergleich aber gesunken. Inklusive RTW und Notarzt waren es in diesem Jahr an Silvester 140 Rettungsdiensteinsätze im Rhein-Sieg-Kreis.

Bilanz der Silvesternacht im Rhein-Erft-Kreis

Im Gegensatz zu anderen Leitstellen sei im Rhein-Erft-Kreis „super viel los gewesen“, so Schwiperich von der Rettungsleitstelle im Rhein-Erft-Kreis. Allein 350 Anrufe in der ersten Stunde nach Mitternacht. Im 24-Stunden-Dienst seien fast 1000 Anrufe entgegen genommen worden. Mit 277 Einsätzen habe man einen deutlichen Unterschied zum Vorjahr verzeichnen können, so Schwiperich. Vielleicht, weil nach Corona jetzt einige das Gefühl gehabt hätten, etwas nachholen zu müssen, mutmaßte er.

Einsätze in Köln

Auch in Köln war die Polizei mit mehreren hundert Polizistinnen und Polizisten im Einsatz. Wie die Polizei Köln mitteilte, erteilten die Einsatzkräfte bis 5 Uhr morgens im neuen Jahr 83 Platzverweise und nahmen 21 Personen in Gewahrsam. Besonders im Bereich der Frankenwerft kam es in der Silvesternacht vermehrt zu Einsätzen. Dort sollen sich tausende Personen aufgehalten und gefeiert haben, allerdings sollen Jugendliche dort auch vereinzelt mit Raketen in die Menschenmenge geschossen haben.

In Bocklemünd soll gegen 20.40 Uhr zudem eine Gruppe junger Männer mehrere Polizisten mit Feuerwerkskörpern beworfen haben. Gegen 2 Uhr morgens am Heumarkt stürzten des Weiteren drei Feiernde durch ein Glasvordach. Rettungskräfte brachten die Verletzten in ein Krankenhaus.

Zudem soll eine 23-Jährige am Hohenzollernring gegen 3.20 Uhr einen Polizisten in den Finger gebissen haben, um sich gegen eine Einlieferung in Polizeigewahrsam zu wehren. Zuvor soll die Frau einem jungen Mann im Streit gegen den Kopf getreten haben. Die Polizei teilte weiter mit, das mindestens 40 Personen in der Silvesternacht in Köln verletzt wurden.

Die Feuerwehr in Köln hatte zwischen Silvester und Neujahr ebenfalls viel zu tun. Wie die Stadt Köln mitteilte, meldete die Feuerwehr insgesamt 754 Einsätze zwischen Samstag und Sonntag. Davon soll es sich bei 203 Einsätzen um Brandschutzeinsätze gehandelt haben, während 551 Einsätze dem Rettungsdienst zufielen.

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