Arbeiten im Bonner Bürgeramt dauern an Termine fallen aus: Stadt kann Behebung der IT-Probleme nicht abschätzen

Update | Bonn · Nach den stundenlangen Wartezeiten im Bonner Dienstleistungszentrum am Donnerstag und Freitag dauern die Arbeiten an den dortigen IT-Problemen an. Wann die Störungen behoben werden können, ist derzeit noch offen.

 Das Stadthaus in Bonn. Derzeit läuft hier wegen größerer IT-Probleme wenig so wie es sollte.

Das Stadthaus in Bonn. Derzeit läuft hier wegen größerer IT-Probleme wenig so wie es sollte.

Foto: Benjamin Westhoff

Die technischen Probleme im IT-System des Bürgeramtes scheinen doch größer zu sein. Die Stadt teilte am Freitagnachmittag mit, dass die Arbeiten an der Lösung der digitalen Ausfälle im Dienstleistungszentrum des Stadthauses auch über das Wochenende weitergehen. Dennoch könne noch keine Prognose abgegeben werden, wann die Störungen behoben werden können, so die Stadt weiter. Daher könne man auch nicht garantieren, dass ab Dienstag, 2. Mai, die termintreue Bearbeitung der Bürgeranliegen im Amt durchgeführt werden könne.

Die Stadt empfiehlt den Bürgerinnen und Bürgern, die erhöhte Wartezeiten im Stadthaus nicht einplanen können, sich online unter der Terminseite einen neuen Termin zu buchen oder sich unter der Angabe des bereits bestehenden Termins unter der Rufnummer 0228/776677 zu melden.

Bürgeramt Bonn: Lange Wartezeiten im Stadthaus wegen der IT-Probleme

Am Donnerstag war Geduld im Bürgeramt der Stadt Bonn gefragt – wieder einmal. Lange Wartezeiten gab es diesmal, weil nach einem Update der Software massive Probleme aufgetreten waren. Viele Bürgerinnen und Bürger verließen nach stundenlangem Warten entnervt das Dienstleistungszentrum (DLZ). Andere reihten sich in die lange Schlange ein, um sich am Infoschalter neue Termine abzuholen. Am Abend teilte das Preseamt mit, die Probleme könnten voraussichtlich auch an diesem Freitag bestehen, sodass eine termintreue Bearbeitung der Anliegen nicht gewährleistet werden könne.

Unabhängig von der Software fuhr am Donnerstag zeitweise auch das städtische Netzwerk quasi nur noch auf Sparflamme, was die Probleme zusätzlich verschärfte, sagte Ralf Bockshecker dem GA vor Ort im Stadthaus. Betroffen waren dem Leiter des Bürgeramtes zufolge auch die Außenstellen des DLZ in den jeweiligen Bezirksrathäusern. Wer lediglich einen Führerschein beantragen oder sein Auto anmelden wollte, hatte Glück: Die Software in der Zulassungsstelle war nicht betroffen.

Sabine Stölzel war der Ärger über die neuerlichen Probleme im Bürgeramt deutlich anzumerken. „Ich habe mir extra freigenommen und meine Tochter aus der Kita abgeholt, weil wir heute einen Kinderreisepass beantragen wollten“, sagte sie. Vor zwei Monaten habe sie den Termin beantragt. „In drei Wochen kann ich jetzt wiederkommen“, schimpfte sie. Erst kürzlich habe sie Probleme mit dem eigenen Passantrag gehabt. Sie habe nicht nur lange warten müssen, bis sie trotz Termins drankam. Wegen eines Fehlers in der Onlineterminierung habe man ihr dann auch die Bearbeitung des Antrags verweigern wollen, weil angeblich die Zeit dafür nicht reiche. „Ich habe dann darauf bestanden, am Ende war alles in fünf Minuten erledigt.“

Bürgeramt hat für Freitag bewusst überbucht

Matthias Bastian (45) wollte eigentlich nur seinen neuen Personalausweis abholen, auch das funktionierte nicht. Nach einiger Diskussion erhielt er für diesen Freitag einen neuen Termin. „Ich brauche den Pass unbedingt, weil ich am Abend verreisen will“, erklärte er. Empört zeigte er sich darüber, dass die Frau am Schalter von ihm zunächst einen Beweis für die Reise verlangt habe. „Ich fahre mit dem Camper, da kann ich nichts beweisen.“ Auch Daniel Tilch (30) ging am Donnerstagmittag wieder unverrichteter Dinge zurück an seinen Schreibtisch. Auch er hatte für den nächsten Tag einen neuen Termin bekommen und wunderte sich, wie das funktionieren soll, wo doch vermutlich bereits viele andere Bürger reguläre Termine gebucht hätten. Bockshecker erklärte: „Wir überbuchen den Freitag, um möglichst viele Termine, die heute ausgefallen sind, zusätzlich bearbeiten zu können.“ Das sei bedauerlicherweise vermutlich wieder mit längeren Wartezeiten verbunden.

Unter den Wartenden weilte auch Chaitanya, ein Student aus Indien, der sich in Bonn anmelden wollte. Er sitze bereits seit drei Stunden im Warteraum, erzählte er auf Englisch. Dass es Probleme gebe, habe er mitbekommen, wie es für ihn jetzt weitergehen soll, das habe er nicht verstanden. Auch andere Wartende waren sichtlich ratlos, bis eine Mitarbeiterin endlich aus dem Büro trat und verkündete, dass die Computer langsam wieder hochgefahren werden könnten, aber die Bearbeitung der Anliegen noch viel Zeit in Anspruch nehmen werde. Gegen 13.30 Uhr meldete Bockshecker: „Die Software läuft wieder, aber deutlich langsamer als sonst.“ Um die Termine schneller bedienen zu können, riefen die Mitarbeiter die Nummern der Wartenden schließlich persönlich auf. Gegen Nachmittag wurde klar, das Problem kann möglicherweise die Arbeit im DLZ auch an diesem Freitag beeinträchtigen.

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