Kommentar Uni Düsseldorf entzieht Schavan den Doktortitel - Ohne Abschluss

Am Dienstagabend ist wohl eine politische Karriere zu Ende gegangen. Das zuständige Universitätsgremium in Düsseldorf hat Fakten gesetzt. Der Doktortitel wird entzogen. Den begutachtenden Wissenschaftlern reichte auch nicht, dass Annette Schavan die Möglichkeit von „Flüchtigkeitsfehlern“ einräumte.

Das ist eine zu dürftige Erklärung für die als bewiesen geltende Verschleierung der Herkunft ganzer Textpassagen und einen schludrigen Umgang mit Zitaten. Zwar hat sie die „Qualität“ ihres damaligen Kabinettskollegen Karl-Theodor zu Guttenberg nicht erreicht. Sie habe sich für den Verteidigungsminister „fremdgeschämt“, erklärte sie damals öffentlich.

Wenn dieser Maßstab noch Bedeutung hat, müsste die Bildungsministerin eigentlich jetzt genau wissen, was zu tun ist: Nach der Rückkehr von ihrer Südafrika-Tour muss eine Klärung erfolgen. Für Schavan brechen jetzt persönlich schwere Zeit an. Die Ministerin verliert mit dem Promotions-Titel auch ihren Hochschul-Abschluss. Das ist für sie deprimierend.

Aber auch der Kanzlerin kann zumindest der Zeitpunkt des notwendigen Minister-Wechsels nicht passen. Merkel weiß, dass ein Rücktritt automatisch Unruhe in die Koalition bringt. Sieben Monate vor den Bundestagswahlen wird jedes Revirement als Ausdruck von Schwäche angesehen. Zumal es einige Kabinettsmitglieder gibt, die den Anforderungen allenfalls mühselig gewachsen sind. Mal sehen wie weit die Koalitionsfraktionen gehen, wenn es zu einer größeren Kabinetts-Umbildung kommt.

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