Kritik zur neuen Serie Gangsterserie „Asbest“ mit „4 Blocks“-Star Kida Ramadan gestartet

Berlin · Nach der hochgelobten Serie „4 Blocks“ gibt es nun eine neue Gangster-Serie aus Deutschland - erneut mit Kida Ramadan. Sie zeigt, wie ein Jugendlicher in Berlin auf die schiefe Bahn gerät. Wie gut ist die Serie?

Die Kurden (Kida Khodr Ramadan, M, und Issa Alaaeddine) haben im Knast das Sagen - Szene der zweiten Folge "Kleine Häuser, große Familie" der Gangsterserie „Asbest“.

Die Kurden (Kida Khodr Ramadan, M, und Issa Alaaeddine) haben im Knast das Sagen - Szene der zweiten Folge "Kleine Häuser, große Familie" der Gangsterserie „Asbest“.

Foto: dpa/Mirza Odabasi

Es ist ein dankbares Thema für Boulevardmedien und Populisten. Aber es ist auch Realität in einigen deutschen Großstädten: Clan-Kriminalität. Schon die hochgelobte Streamingserie „4 Blocks“ hat aus der Thematik vor einigen Jahren ein komplexes Gangster-Epos geschaffen. Die neue Serie „Asbest“, abrufbar in der ARD-Mediathek, verleiht ihren Figuren weniger Tiefe, ist aber dennoch sehenswert.

Es ist mal wieder „4 Blocks“-Star Kida Ramadan (46), der sich dieses Themas annimmt und auch Regie führt. Außerdem spielt er „den Kurden“, einen brutalen Verbrecher mit Glasauge, der in der JVA Moabit Drogen dealt. Zu den Hintergründen der durchaus interessanten Rolle erfährt man in den fünf Folgen (á rund 40 Minuten) leider nicht viel.

Serie „Asbest“: Von Großfamilien und korrupten JVA-Bediensteten

Im Mittelpunkt steht auch ein anderer: Der 19-jährige Momo (Rapper Xidir gibt hier ein erstaunliches Schauspieldebüt) soll demnächst einen Vertrag bei Hertha BSC unterschreiben. Seine alleinerziehende Mutter (Jasmin Tabatabai) macht alles, um ihm und seinem jüngeren Bruder eine ordentliche Perspektive zu bieten. Doch Momos Onkel (Stipe Erceg) ist Clan-Boss - und lässt ihn nach einem Überfall auf einen Club als Bauernopfer in den Knast wandern.

Dort hält sich der zurückhaltende Momo zunächst von jeglichen krummen Geschäften fern und wird Teil des Fußballteams. Doch allmählich vergiftet ihn die Gewalt im Gefängnis und er landet auf der schiefen Bahn.

„Asbest“ zeigt die innere Zerrissenheit seiner Hauptfigur und anderer Charaktere. Denn hier stehen nicht nur arabischstämmige Großfamilien im Fokus, sondern auch korrupte JVA-Bedienstete, Polizisten und deutsche Zuhälter.

„Asbest“: Viele Stars in Serie

Die kurzweilige Gangsterserie basiert auf der wahren Geschichte der „Knastkicker“ der Hamburger JVA Fuhlsbüttel und dem Buch ihres langjährigen Trainers. Co-Produzentin Katja Eichinger sicherte sich die Rechte, Ramadan versammelte eine illustre Schauspielrunde: Wotan Wilke Möhring und sein Bruder Sönke, David Kross, Claudia Michelsen, Ludwig Trepte, Uwe Preuss, Nicolette Krebitz, Detlev Buck, Frederick Lau und Rapper Veysel Gelin.

Über eine Fortsetzung ist laut einer Sendersprecherin noch nicht entschieden. Doch das ziemlich abrupte Ende und der große Erfolg deuten stark darauf hin. Immerhin hat „Asbest“ laut ARD mit rund drei Millionen Abrufen seit 20. Januar den erfolgreichsten Start einer Serie in der ARD-Mediathek hingelegt.

Nach der TV-Premiere beim Spartensender One vergangene Woche sei aktuell keine Ausstrahlung im Ersten geplant. Der Schwerpunkt liege klar auf dem Online-Markt.

(dpa)
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