Raritäten aus der russischen Musik

Kammerchor Oberpleis in der Bonner Remigiuskirche

Bonn. "Stimmen aus dem Paradies" war das spannende Konzert des Kammerchores Oberpleis in der Remigiuskirche betitelt. Mit der "Johannes Damascenus-Kantate" von Sergei Taneyev und dem zweiten Teil des Oratoriums "Das verlorene Paradies" von Anton Rubinstein, in dem die Erschaffung der Welt geschildert wird, präsentierte man zwei extrem selten zu hörende Werke russischer Komponisten, für die Chorleiter Pavel Brochin naturgemäß den nötigen Sensus besaß.

Er hielt den Kammerchor Oberpleis und die Camerata Bon(n)a nicht nur mit unübersehbarem Einsatz beisammen, sondern ließ den Funken durch sein großes Engagement geradezu überspringen.

Mangelnde Leidenschaft konnte man den Beteiligten denn auch gewiss nicht ankreiden, auch wenn im gediegen spielenden Orchester durchaus einmal unsichere Einsätze oder dynamische Einebnungstendenzen auszumachen waren.

Die Koordination mit dem Chor war zumeist solide, die dynamische Gewichtung leider nicht immer ausgeglichen. Gerade bei Passagen, in denen das Orchester gehörig auftrumpfte, ging der Chor fast völlig unter; ein Problem, das zum Teil auch der sehr halligen Akustik der Remigiuskirche angelastet werden kann.

Der Chor selbst verfügte besonders in den zahlenmäßig deutlich überlegenen Frauenstimmen über einige versierte Leitsängerinnen, die das Gros der anderen Sängerinnen mitzogen und sich dennoch gut in den Chorklang integrierten. Der Ensembleklang hat grundsätzlich eine gute Substanz, die Männerstimmen klangen wegen fehlender Leitstimmen aber manchmal ein wenig indifferent.

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