Mehr Einlagen und konstante Bilanzsumme Sparkasse Köln-Bonn mit „solidem Jahr“

Köln · Die Sparkasse Köln-Bonn ist mit dem Geschäftsjahr 2022 zufrieden. Sparkassen-Chef Ulrich Voigt befürchtet nach den jüngsten Turbulenzen bei ausländischen Banken keine weitreichende Finanzkrise.

Bei der Sparkasse Köln-Bonn steht die Sanierung der Zentrale an der Kölner Hahnenstraße an. Solange ziehen die Beschäftigten nach Ossendorf um.

Bei der Sparkasse Köln-Bonn steht die Sanierung der Zentrale an der Kölner Hahnenstraße an. Solange ziehen die Beschäftigten nach Ossendorf um.

Foto: picture alliance / dpa/Oliver Berg

Der Vorstandschef der Sparkasse Köln-Bonn, Ulrich Voigt, sieht von den derzeitigen Turbulenzen auf den Finanzmärkten keine Ansteckungsgefahr für die deutschen Banken- und Sparkassenszene ausgehen: „Derzeit gibt es zu viele Äußerungen von Leuten dazu, die besser nichts sagen sollten“, sagte Voigt auf der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens. Es gebe heute ein weitaus höheres Vertrauen in die Finanzmärkte und eine bessere Absicherung als zur Zeit der Lehman-Pleite im Jahr 2008, die ein Auslöser der damaligen Finanzkrise war. Die Probleme mehrerer Regionalbanken in den USA, die Schieflage der kalifornischen Silicon Valley Bank und Turbulenzen rund um die Schweizer Großbank Credit Suisse sorgen derzeit für Unruhe an den Finanzmärkten. Die US-Einlagensicherung und die Schweizerische Nationalbank hätten gut auf die Probleme reagiert, sagte Voigt.

Mehr Kredite ausgegeben

Der Vorstandschef zeigte sich mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr der Sparkasse zufrieden: „Ein solides Jahr“, urteilte er. Der Betriebsgewinn stieg von 129 auf 159 Millionen Euro. Der Gewinn vor Steuern lag mit 68 Millionen Euro ebenfalls über dem Vorjahreswert, der 58 Millionen Euro betragen hatte. Trotz schwächerer Wirtschaftslage stieg der Bestand an vergebenen Krediten auf 22 Milliarden Euro leicht über den entsprechenden Vorjahreswert mit 21,2 Milliarden Euro. Die Sparkasse Köln-Bonn hat Kredite in Höhe von insgesamt 2,9 Euro (Vorjahr: 3,1 Milliarden Euro) neu an ihre Privat- und Firmenkundschaft ausgereicht.

Die Höhe der Einlagen war mit 22,3 Milliarden Euro nur wenig verändert gegenüber dem Vorjahr (2021: 22,1 Milliarden Euro). Erfreulich sei die Entwicklung auf der Ertragsseite verlaufen, meinte Voigt. Dort steigerte das Institut seinen Zinsüberschuss als Differenz von Zinsertrag und Zinsaufwendungen von 341 auf 371 Millionen Euro. Der Provisionsüberschuss erreichte 199 Millionen Euro nach 187 Millionen Euro. Der Bilanzgewinn stieg auf 27 Millionen Euro gegenüber 25 Millionen Euro im Jahr zuvor.

Bilanzsumme konstant

Zum Ende des Geschäftsjahres 2022 erreichte die Bilanzsumme als Ausdruck für die Größe einer Bank 28 Milliarden Euro und blieb damit konstant gegenüber dem Vorjahr. Finanzvorstand Andreas Dartsch geht davon aus, dass die Bilanzsumme in den nächsten zwei Jahren an die Grenze von 30-Milliarden-Euro heranrückt, ab der die Europäische Zentralbank die Aufsicht übernimmt. Für Banken ist das mit mehr Aufwand und höheren Kosten verbunden. Die Sparkasse habe bereits mit den Vorbereitungen begonnen, sagte Dartsch. Die sogenannte harte Kernkapitalquote liegt bei 12,6 Prozent und damit etwas über dem Niveau des Vorjahres (2021: 12,4 Prozent). „Damit verfügt die Sparkasse über ein weiterhin solides Eigenkapitalpolster“, betont Voigt. Die Zahl der Privatgirokonten blieb mit mehr als 618.000 und die der Geschäftsgirokonten mit 81.000 auf einem anhaltend hohen Niveau.

Mehr Einlagen

Der Einlagenbestand der Sparkasse stieg leicht auf 22,3 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr (22,1 Milliarden Euro). Die Sichteinlagen wuchsen auf 15,4 Milliarden Euro (Vorjahr: 15,1 Milliarden Euro), während das Volumen an Spar- und Termineinlagen gegenüber dem Vorjahr konstant bei 5,4 Milliarden Euro blieb. „In dieser Entwicklung schlägt sich mittelbar auch das allgemein gestiegene Preisniveau nieder“, erläutert Voigt. „Denn sowohl Unternehmen, als auch die privaten Haushalte müssen wegen der steigenden laufenden Kosten entsprechend höhere Bargeldbestände und Liquidität auf dem Girokonto vorhalten“, kommentiert der Sparkassenchef.

Höhere Risikovorsorge

Während andere Sparkassen nach der Zinswende Risikovorsorge betreiben müssen, um wegen niedrigverzinster Anleihen vorzusorgen, sieht Voigt dieses als beherrschbar an: „Die Risikovorsorge für die festverzinslichen Wertpapiere in unseren Eigenanlagen beruht auf dem Anstieg der allgemeinen Marktzinsen und einer Ausweitung der Credit-Spreads, also der Zinsaufschläge bei Anleihen auch von Emittenten mit nahezu durchgängig guter Bonität. Da die Sparkasse die Wertpapiere in aller Regel bis zur Fälligkeit halte und diese dann zu einem Kurs von hundert Prozent zurückgezahlt werden, seien dies nur temporäre Abschreibungen infolge der Bewertung nach handelsrechtlichen Vorschriften: „Reale Wertverluste erleiden wir dadurch nicht.“ Insgesamt habe die Sparkasse für Eigenanlagen eine Risikovorsorge von 27 Millionen Euro gebildet, das sei überschaubar. Auch bei der Risikovorsorge für Kredite in Höhe von 33 Millionen Euro gehe die Sparkasse davon aus, dass sich die wirtschaftliche Situation in der Region im laufenden Jahr nicht außergewöhnlich verschlechtere.

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