Familien-Kolumne „Kinderkram“ Über die Berufswünsche von Kindern

Bonn · Als Eltern macht man sich Gedanken, welchen Beruf die Kinder einmal ergreifen könnten. Aber ist das wirklich von Bedeutung? Die jüngere Tochter von GA-Redakteur Christoph Meurer hat jedenfalls schon ganz spezielle Vorstellungen.

Familien-Kolumne „Kinderkram“​:  Berufswünsche von Kindern
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Dass wir Eltern morgens nicht das Haus verlassen, um auf den Spielplatz zu gehen, haben unsere Kinder bereits kapiert. Allen voran die Sechsjährige hat sich schon vor geraumer Zeit intensive Gedanken zum Wesen von Arbeit, Geld und Kapitalismus gemacht – was in der Feststellung mündete: „Papa, wenn wir nicht genug Geld für einen Roller für mich haben, musst du eben mehr arbeiten!“

Was sollte ich darauf erwidern? Außer vielleicht, dass mehr Arbeit auch weniger Zeit zum Spielen und Quatsch machen bedeutet. Das sah die Große ein und holte ein Buch, das ich ihr vorlesen sollte.

Tatsächlich hat sich die Sechsjährige schon überlegt, was sie später einmal beruflich machen möchte. Dabei ist sie zu einem wahrhaft weisen Schluss gekommen. Sie weiß es nämlich noch nicht. So mussten wir es dann auch in einige Freundebücher schreiben, die unsere Tochter aus dem Kindergarten mit nach Hause brachte.

Erinnerungen auf VHS-Kassette

Das brachte mich zu der Überlegung, wann mir eigentlich klar wurde, was ich einmal beruflich machen möchte. Zugegeben, das ist länger her und zur richtigen Erinnerung half mir die Technik. Es gibt nämlich ein Video auf einer VHS-Kassette – ja, das ist wirklich lange her –, das zeigt, wie ich mit einigen Freunden die Olympischen Spiele nachspiele. Das muss 1990 oder 1991 gewesen sein, damals war ich neun beziehungsweise zehn Jahre alt. Während meine Freunde in dem Spiel die Sportler mimten, gab ich den Sportreporter beziehungsweise Kommentator.

Ich habe es also tatsächlich geschafft, in meinem Traumberuf als Journalist zu arbeiten. Auch dank der Unterstützung meiner Eltern, die mich stets bekräftigt haben, beruflich das zu machen, was mir Freude bereitet. Nie wurde ich gedrängt, das elterliche Geschäft, mit dem ich nicht besonders viel anfangen konnte, zu übernehmen.

In welchen Bereichen werden meine Kinder wohl später einmal arbeiten? Die Sechsjährige zeigt derzeit ein gewisses Talent fürs Rechnen sowie Interesse daran, Ausflüge oder andere Aktivitäten organisatorisch zu durchdenken, also etwa welchen Bus man zum Ziel nehmen muss, welche Kleidung erforderlich ist oder ob in Opas Autos genug Plätze vorhanden sind, wenn wir alle mitfahren wollen.

Mit solchen Fertigkeiten könnte man sicher später einiges machen. Letztlich ist es mir egal, welchen Beruf meine Kinder einmal ergreifen, ob sie eine Ausbildung absolvieren oder ein Studium aufnehmen. Hauptsache, sie finden eine Beschäftigung, die sie aus- und erfüllt.

Dinosaurier oder Baustelle

Tatsächlich hat die Jüngere mit ihren drei Jahren auch bereits Berufswünsche geäußert. Sie wolle entweder Ärztin oder Feuerwehrfrau oder Dinosaurier oder Baustelle werden. Wer weiß, vielleicht ist in 20 Jahren eine Anstellung als Dino ganz normal. Medizinisches Personal und Feuerwehrleute werden indes immer gebraucht. Und wer viel in Bonn unterwegs ist, weiß um die Bedeutung von Baustellen.

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