Unterstützung an der Ahr Heimersheim bedankt sich bei Fluthelfern mit einem Fest

Heimersheim · Heimersheim hatte jetzt Fluthelfer zu einem Fest eingeladen, um sich für die Unterstützung nach der Hochwasserkatastrophe 2021 zu bedanken. Rund 300 Menschen kamen.

 In Heimersheim gab es jetzt für die Fluthelfer ein Fest.

In Heimersheim gab es jetzt für die Fluthelfer ein Fest.

Foto: Martin Gausmann

Nach der Flut 2021 im Ahrtal kamen mehr als 200.000 Helfer an die Ahr. Eine Welle der Solidarität, die niemand erwartet hatte. Auch Heimersheim konnte sich über Tausende Menschen freuen, die anpackten, Spenden brachten und einfach nur da waren. Von vielen gibt es in dem Weinort keine Kontaktdaten. Aber alle, die Heimersheim, Ehlingen und Green halfen, wurden jetzt zu einem Helfertreff eingeladen. Und zwar vom Arbeitskreis Fluthilfe, dessen Geschichte an Tag vier nach der Flut begann, als sich Udo Heimermann auf den Heimersheimer Markt setzte, beinahe sekündlich Telefonate mit Hilfsangeboten annahm und sich schnell Menschen fanden, die die komplette Organisation drumherum übernahmen.

Am Samstag berichtete Heimermann den rund 300 anwesenden Fluthelfern aus ganz Deutschland noch mal einiges und erzählte vom Anruf eines Landrats oder Bürgermeisters aus dem Norden, dessen Namen er nicht kenne, der aber 90.000 Liter Diesel versprach. Der Betriebsstoff kam tatsächlich an. Es kam aber auch das kleine rosa Mädchenfahrrad an, das ein Kind als Geschenk zum Geburtstag erhalten und gleich für ein Mädchen im Ahrtal wieder hergegeben hatte. Heimermann berichtete vom syrischen Kind aus dem Ort, das bei ihm auf dem Markt die Spardose leerte und von den vorbereiteten Arbeitsmaterialien, die dreiste Unbekannte über Nacht gestohlen hatten. Und vom Wort „Danke“, das man als Empfänger ganz anders wahrnehme, als es ein Geber tue.

Kritik an Bundes- und Landesregierung

Bevor in der Landskroner Festhalle ein Discjockey dafür sorgte, dass aus dem Treffen ein großes Fest wurde, welches der Arbeiter-Samariter-Bund mit kostenlosem Buffet und allerhand Equipment unterstützte, berichtete Cornelia Schlagwein von der nun gut einjährigen Arbeit des Arbeitskreises, der aus dem Bedarf an Koordination und Organisation entstanden sei. Dabei wandte sie sich auch sehr deutlich an Bundes- und Landesregierung: „Es ist traurig, dass der Katastrophenschutz in Deutschland nicht funktioniert und dass man aus den Erfahrungen nicht lernen will.“

Der Erste Beigeordnete der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, Peter Diewald, dankte den Helfern und erinnerte einmal mehr: „So solidarisch hat keiner die Republik erwartet. Im Ahrtal wird zudem kein schlechtes Wort über die Jugend mehr zu hören sein.“ Auch Diewald sieht die schleichenden Prozesse bei der Verteilung der Hilfsgelder als traurig und wütend machend an. Man wolle nun denen Beine machen, die diese Verwaltungsakte begleiten, sagte er. Allerdings sei man auch froh, dass Bund und Länder überhaupt so hohe Summen zum Wiederaufbau leisteten.

Die, die als private Helfer nach der Flut in Heimersheim waren, haben überwiegend ihre Spenden und Arbeitsleistungen selbst bezahlt. Es sei gerade in den ersten Tagen um einfache, schnelle, unbürokratische und pragmatische Hilfe gegangen, sagte René Laforsch vom Helferteam „Albig hilft“ stellvertretend für alle rund 130 anwesenden Helfergruppen. Und dann ging es mit Bundeswehr, THW, ASB und vielen Helfern aus dem ganzen Land, aber auch mit den Heimersheimern auf die Tanzfläche oder an die Sektbar.

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