Business Simulation am Rhein-Ahr-Campus Remagener Studierende wollen georgische Süßigkeit in der Gastronomie etablieren

Remagen · Tschurtschchela heißt eine georgische Süßspeise aus Nüssen und Traubensaft. Studierende am Remagener Rhein-Ahr-Campus wollen sie mit ihrer eigenen Firma unter die Geschäftsleute in der Region bringen. Die Reaktion seien überwiegend positiv. Doch nicht alles lief wie gedacht.

Die Studierenden des Kurses „International Business Simulation“ am Rhein-Ahr-Campus wollen das georgische Dessert „Tschurtschchela“ unter die hiesigen Geschäftsleute bringen.

Die Studierenden des Kurses „International Business Simulation“ am Rhein-Ahr-Campus wollen das georgische Dessert „Tschurtschchela“ unter die hiesigen Geschäftsleute bringen.

Foto: AHR-FOTO

Auf den ersten Blick könnte es eine Perlenkette sein. Doch als Halsschmuck wäre Tschurtschchela wohl zu schade. Schließlich handelt es sich um eine Speise. Genauer gesagt um eine georgische Süßspeise aus mit aufgekochtem Traubensaft überzogenen Walnüssen, aufgereiht auf einem Faden. „Wenn Deutsche nach Georgien kommen sagen sie, es schmeckt wie Snickers“, erzählt Tamar Kbiladze. Die georgische Wirtschaftswissenschaftlerin ist Gastdozentin am Rhein-Ahr-Campus der Hochschule Koblenz in Remagen. Dort unterrichtet sie gemeinsam mit Laurent Borgmann den Kurs „International Business Simulation“.

Dabei verlassen die Studierenden mitunter ihren Campus, um die Süßspeise aus Kbiladzes Heimat mit der eigens gegründeten Firma „GeGeCandy“ (German-Georgian Candy) unter die Geschäftsleute in der Region und in ihre Läden zu bringen. „Die Simulation ist nah an der Praxis, die Kontakte in die Region und die tatsächliche Arbeit sind 100 Prozent real. Meine studentischen Kollegen und Kolleginnen kommen aus aller Welt, so zum Beispiel aus Indien, Südkorea, Spanien, Italien und Nepal. Das konfrontiert uns, ganz wie in einer multinationalen Firma, manchmal mit interkulturellen Herausforderungen“, berichtet Nico Ditscheid, Betriebswirtschaftsstudent im zweiten Semester. Der „Kick“ für ihn und seine Kommilitonen bestehe darin, dass sie die interkulturelle Theorie aus der Vorlesung am Dienstag dann schon in derselben Woche in der Praxis der Firma am Mittwoch und Donnerstag anwenden könnten.

Jeder der Studierenden hatte laut Mitteilung die Möglichkeit, sich auf einen der ausgeschriebenen Abteilungsleitungen, etwa Marketing oder Logistik, zu bewerben. „Im Anschluss folgte dann die Produktrecherche. Es wurden traditionell georgische Rezepte ausfindig gemacht, eine Kostenkalkulation aufgestellt und ebenfalls ein Logo kreiert“, heißt es in der Mitteilung.

Positive Reaktionen von Winzern

Chef der Studentenfirma ist schliesslich der Italiener Albano Canaku geworden, der in einer Mitteilung des Start-Ups wie folgt zitiert wird: „Durch die geografische Nähe des Campus zum Ahrtal war auch die Zielgruppe von Tschurtschchela schon nach dem ersten Projekttreffen klar. Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machten sich sofort daran, Listen von Winzern im Ahrtal zu erstellen und Termine zu vereinbaren, in der Hoffnung, dass schon vor Weihnachten unser deutsch-georgisches Tschurtschchela als Snack in Ergänzung zum Wein mit auf den Regalen der Verkaufsräume angeboten wird.“

Die Reaktionen der Winzer seien überwiegend positiv gewesen. Allerdings: Während die Studierenden davon ausgegangen seien, dass die Winzer die Süßigkeit mit eigenem Traubensaft herstellen würden, hätten diese mehrheitlich klar gemacht, dass es für sie interessanter sei, die Süßspeise in guter Qualität einzukaufen. Als Lieferant für GeGeCandy“ fungiert nun ein georgisches Restaurant in Köln-Ehrenfeld.

Doch nicht jeder Winzer hat angesichts der Schäden durch die Flutkatastrophe im Juli 2021 bereits Platz für das Produkt in seinem Sortiment. So sagte der Bad Neuenahrer Winzer Peter Lingen dem General-Anzeiger, dass das der Verkauf der Süßspeise für sein Weingut zum jetzigen Zeitpunkt nicht interessant sei, da noch der Raum für Weinproben fehle, für die er sich Tschurtschchela als begleitenden Snack vorstellen könnte.

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