Früheres Großereignis Ausstellung zum Volksfest der Trachten in Bad Breisig eröffnet

Bad Breisig · Menschen aus aller Welt und ihre Landestrachten waren in den 50er und 60er-Jahren zu Gast in Niederbreisig. Eine Aussellung erinnert jetzt an die Großereignisse mit tausenden Teilnehmern.

 Franz-Gerd Hammes führt durch die Bilderausstellung „Internationale Trachtenwochen von 1959 bis 1964“ im Breisiger Stadtmuseum.

Franz-Gerd Hammes führt durch die Bilderausstellung „Internationale Trachtenwochen von 1959 bis 1964“ im Breisiger Stadtmuseum.

Foto: Martin Gausmann

Es waren Feste der Superlative, die Bad Niederbreisiger Volkstums- und Trachtenwochen 1959 bis 1964. Gemeindebürgermeister Heinrich Klein initiierte sie zur Völkerverständigung und um „ein besseres Verstehen auch im eigenen Raum herbeizuführen“. So stand es im Programm jener Begegnungen, die Gäste in Scharen von nah und fern anlockten. Natürlich ging es auch um Werbung für den Kurort. Eine einzige Festwoche zog 30.000 bis 50.000 Besucher an. Je nach Jahr waren 17 bis über 30 Nationen mit 50 bis 70 Trachten- und Musikgruppen aktiv beteiligt. Nun stellt Franz Gert Hammes Bilder, Presseberichte und einen Film im Stadtmuseum aus.

Auch eine musikalische Darbietung von Lydia Ewandé ist darin zu sehen. Die Sängerin aus Kamerun avancierte zum Höhepunkt der letzten Festwoche 1964, in der ein Schwerpunkt auf Afrika lag. Auf einen Umzug, sonst bejubelter Topact, hatte man in dem Jahr verzichtet. „Nicht mal für ein Programmheft war Geld da“, so Aussteller Hammes. Doch die Künstlerin trat mit ihrer sechsköpfigen Tanzgruppe „im Stil von Josefine Baker“, auf – also freizügig.

Damals war kein Durchkommen auf der B 9 wegen des Spektakels

Hammes, „et Schimmelche“, „wegen meiner schon als Kind schneeweißen Haare“, berichtete über die Folklore-Ereignisse mit internationalem Flair zwischen engen Stellwänden inmitten von 400 Fotodokumenten. „Menschen, Menschen, Menschen“ sind darauf zu sehen, denn die Umzüge zogen die Massen an, so Hammes. Allein 6000 brachte die Fähre. Wenn sie gebannt die prächtig gewandeten Gruppen, Musikkapellen und zuletzt den „Wagen der Nationen“ mit Frauen aller teilnehmenden Länder verfolgten, stockte der Verkehr. Trotz Umleitung der Bundesstraße 9 innerhalb Bad Niederbreisigs war zwischen Andernach und Remagen, Höhe Calmuthtal, kein Fortkommen.

Inder, Indonesier, Griechen, Donaudeutsche aus Ungarn, USA-Squaredancers, Schotten mit Fellmützen, niederländische Tänzer und Hochradfahrer, alle in Landestracht – „das war beeindruckend, das ist hängen geblieben“, so Helmut Rosenbaum aus Brohl, der als Kind dabei war.

Pure Begeisterung spricht aus dem Foto mit Inge Schmitz. Die damalige Teilnehmerin der Volkstanzgruppe des TV Bad Niederbreisig, auch sie Gast der gut besuchten Vernissage, erinnert sich lebhaft. „Ich habe es geliebt“. Das Mega-Ereignis bescherte Bad Niederbreisig traumhafte Übernachtungszahlen. Aber Aufwand und Kosten überstiegen zuletzt die Möglichkeiten des Kurortes.

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Die Ausstellung im Stadtmuesum, in der Biergasse 3 in Bad Breisig, öffnet an allen Wochenenden im April, Mai, Juni, zusätzlich am 18. April und 6. Juni von 14 bis 17 Uhr.

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