Leichenfund in Königswinter 22-Jährige soll ihre eigene Mutter getötet haben

Königswinter · Bei Ermittlungen zu einem Verkehrsdelikt hat die Bonner Polizei eine Leiche in einem Kofferraum in Königswinter entdeckt. Eine 22-Jährige soll zusammen mit einer 15-jährigen Freundin ihre Mutter getötet haben. Die beiden Frauen wurden festgenommen.

 Ende Dezember wurde das Auto verlassen am Straßenrand aufgefunden. Im Kofferraum fand die Polizei später eine Leiche.

Ende Dezember wurde das Auto verlassen am Straßenrand aufgefunden. Im Kofferraum fand die Polizei später eine Leiche.

Foto: Polizei Bonn

Das Ge­sche­hen er­in­nert an ei­nen Film, und ist doch Rea­li­tät: Im Kof­fer­raum ei­nes ab­ge­schlepp­ten Au­tos in Kö­nigs­win­ter ha­ben Po­li­zis­ten am Diens­tag die Lei­che ei­ner 48-jäh­ri­gen Frau ge­fun­den. Die Po­li­zei hat die 22-jäh­ri­ge Toch­ter der Frau so­wie ei­ne 15-jäh­ri­ge Freun­din fest­ge­nom­men. Wie die Po­li­zei am Don­ners­tag­vor­mit­tag mit­teil­te, er­ließ ein Haft­rich­ter Haft­be­feh­le we­gen Tot­schlags.

Zeu­gen hat­ten das graue Fahr­zeug laut Be­richt be­reits am Mon­tag­mor­gen ver­gan­ge­ner Wo­che, 28. De­zem­ber, ge­gen 8.30 Uhr der Po­li­zei ge­mel­det. Oh­ne Kenn­zei­chen und re­gu­lär ab­ge­schlos­sen war es im Be­reich der Ko­chen­ba­cher Stra­ße und Ros­tin­ger Stra­ße in der Nä­he von Eu­den­bach ab­ge­stellt wor­den. Dort stand es halb auf der Fahr­bahn. „Beim Blick in das Au­to konn­ten die Be­am­ten nichts Ver­däch­ti­ges wie et­wa Blut­spu­ren oder ir­gend­ei­ne Form der Un­ord­nung fest­stel­len“, sag­te Ro­bert Schol­ten, Spre­cher der Po­li­zei Bonn. Al­ler­dings ent­deck­te die Po­li­zei fri­sche Un­fall­spu­ren an dem Wa­gen.

Die Po­li­zei er­mit­tel­te die ein­ge­tra­ge­ne Hal­te­rin, ei­ne 48-Jäh­ri­ge aus Kö­nigs­win­ter. An der An­schrift wur­de die Frau nicht an­ge­trof­fen. Die Po­li­zei stell­te je­doch Un­fall­spu­ren an der Haus­wand si­cher, die zu den Spu­ren am Au­to pass­ten. „Die Kol­le­gen konn­ten die Schä­den sehr klar zu­ord­nen“, so Schol­ten. Die Be­am­ten stell­ten das be­schä­dig­te Fahr­zeug si­cher, das auf das Ge­län­de ei­nes Ab­schlepp­un­ter­neh­mens im Sie­ben­ge­bir­ge ge­bracht wur­de und nah­men Er­mitt­lun­gen im Zu­sam­men­hang mit ei­nem un­er­laub­ten Ent­fer­nen vom Un­fall­ort auf.

„Im Nor­mal­fall mel­den sich nach ei­ni­gen Ta­gen die Hal­ter ei­nes si­cher­ge­stell­ten Wa­gens“, so Schol­ten am Don­ners­tag. In die­sem Fall je­doch nicht. Dar­auf­hin un­ter­such­te das Ver­kehrs­kom­mis­sa­ri­at das Fahr­zeug an die­sem Diens­tag auf dem Ge­län­de des Ab­schlepp­un­ter­neh­mens ge­nau­er. Beim Öff­nen des Wa­gens sei den Be­am­ten be­reits ein ein­deu­ti­ger Ge­ruch ent­ge­gen­ge­schla­gen, so Schol­ten. Im Kof­fer­raum hät­ten die Be­am­ten schlie­ß­lich die Frau­en­lei­che ent­deckt. Die Ver­stor­be­ne wur­de ge­bor­gen und im In­sti­tut für Rechts­me­di­zin un­ter­sucht. In Ab­stim­mung mit Ober­staats­an­walt Ro­bin Faß­ben­der nahm ei­ne Mord­kom­mis­si­on die Er­mitt­lun­gen vor Ort auf.

Bei den wei­te­ren Er­mitt­lun­gen ge­riet schlie­ß­lich die Toch­ter der Frau ins Vi­sier der Po­li­zei. Bei­de leb­ten zu­sam­men in ei­ner Woh­nung in Kö­nigs­win­ter. Nach GA-In­for­ma­tio­nen sol­len sie im Berg­be­reich der Stadt ge­wohnt ha­ben. Die 22-Jäh­ri­ge räum­te bei der Ver­neh­mung am Diens­tag­abend ein, dass sie sich in der Nacht zum 26. De­zem­ber mit ih­rer Mut­ter ge­strit­ten ha­be. Im Ver­lauf des Streits sei­en die Toch­ter und die 15-jäh­ri­ge Freun­din der Mut­ter ge­gen­über ge­walt­tä­tig ge­wor­den. An den Fol­gen sei die Frau ge­stor­ben. Mög­li­cher­wei­se wur­de die Frau er­würgt und er­stickt, sag­te Schol­ten. Die Er­mitt­lun­gen da­zu dau­ern an.

Die bei­den Frau­en sol­len an­schlie­ßend den 17-jäh­ri­gen Freund der 15-Jäh­ri­gen ein­ge­schal­tet ha­ben, um mit ihm ge­mein­sam die Lei­che an ei­nen an­de­ren Ort zu brin­gen. Nach jet­zi­gem Er­mitt­lungs­stand der Po­li­zei wur­de das Au­to am Mor­gen des 28. De­zem­ber vom Haus weg­ge­fah­ren. Die Un­fall­spu­ren am Au­to und am Haus deu­te­ten dar­auf hin, dass sich der Un­fall beim Ab­trans­port der Lei­che er­eig­ne­te, so Schol­ten. Die bei­den fest­ge­nom­me­nen Frau­en sei­en bis­lang po­li­zei­lich noch nicht in Er­schei­nung ge­tre­ten. Nach GA-In­for­ma­tio­nen sol­len sich in der Woh­nung häu­fig Ju­gend­li­che auf­ge­hal­ten ha­ben. Da­bei sei es nicht sel­ten zu Strei­tig­kei­ten ge­kom­men, die auch die Nach­barn mit­be­ka­men. Der Ab­schlepp­un­ter­neh­mer, auf des­sen Are­al der Wa­gen meh­re­re Ta­ge stand, zeig­te sich am Don­ners­tag auf GA-An­fra­ge noch im­mer fas­sungs­los: „So et­was ha­ben wir hier in all un­se­ren Ge­schäfts­jah­ren noch nie er­lebt.“ Die Er­mitt­lun­gen zu den Hin­ter­grün­den der Tat dau­ern an.

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