Auch Orwell als Grundlage Schüler vom CJD Königswinter üben mit Theater Gesellschaftskritik

Bad Honnef · Schüler der Königswinterer CJD Christophorusschule haben sich auf Grundlage von Büchern in fünf Theaterstücken mit gesellschaftskritischen Themen auseinandergesetzt.

 Unter dem Titel „Kinder des Krieges“ haben sich Schüler der CJD Chrisotphorusschule in Königswinter mit dem Krieg und Heldentum-Fantasien auseinandergesetzt.

Unter dem Titel „Kinder des Krieges“ haben sich Schüler der CJD Chrisotphorusschule in Königswinter mit dem Krieg und Heldentum-Fantasien auseinandergesetzt.

Foto: Frank Homann

Gleich fünf Theaterstücke haben 32 Elftklässler der Königswinterer CJD Christophorusschule geschrieben. Dafür haben die Schüler im Literaturkurs mehrere Bücher ausgewählt, sich mit den Inhalten auseinandergesetzt, Textbücher geschrieben und das alles auf die Bühne gebracht. Diesmal standen die Literatur und der Theaterabend unter dem Motto „Gesellschaftskritik“.

„Über 30 Vorschläge, nichts Triviales, hatten die Schüler gemacht“, so Lehrerin Beate Schöndube, die zusammen mit ihrer Kollegin Edith Gogos den Kurs betreut. „Über die Bücher haben wir diskutiert und auch Rezensionen gelesen“, berichtete Lilly Streuper aus der Schülerschaft. Hadi El Kaleh sagt: „Das war sehr inspirierend.“ Auch um die Technik haben sich die Schüler selbst gekümmert. Bei einem Theaterabend sind die Stücke in fünf verschiedenen Räumen gezeigt worden, jedes Stück wurde mehrfach gespielt, sodass die Theaterbesucher jeweils drei verschiedene Aufführungen sehen konnten.

In der Aula haben die Schüler ein Stück mit dem Titel „Kinder des Krieges“, das den Anti-Kriegs-Roman „Die Brücke“ als Grundlage hat, gezeigt. Es handelt von fünf Jungen, die verzweifelt versuchen, eine Brücke zu verteidigen. Die Jugendlichen fühlten sich in jene Welt ein, der Gleichaltrige im April 1945 ausgesetzt waren, als sie vom Führer aufgerufen wurden, den Heimatboden des Reiches zu verteidigen. In diesem Falle sollten Ernst, Siegi, Jürgen und Walter eine Brücke verteidigen. Alleingelassen – der Unteroffizier türmte – und zum Heldentum angestachelt gingen sie dem sicheren Untergang entgegen. Nur einer überlebt. Mit Lichteffekten, mit Kriegsgeräuschen sowie mit einer per Beamer hergestellten Stadt-Fluss-Kulisse wurde es in Szene gesetzt. Dazu tönte Kriegspropaganda aus dem Off.

Frauen als Babymaschinen

Das Stück „Todesrichter“ spielt in einer Welt, in der die Medizin den Tod besiegt hat, Armut der Vergangenheit angehört, in der eine „freundliche Künstliche Intelligenz“ jede Frage beantwortet und Klimawandel kein Thema mehr ist. Aber wer entscheidet über Unsterblichkeit und Tod – etwa die Künstliche Intelligenz (KI)? Die Schüler fragten sich: Ist eine sich immer weiter entwickelnde Medizin wirklich erstrebenswert? Vorlage bildete der Sci-Fi-Roman „Scythe“ von Autor Neal Shusterman, wo die Scythe in einer perfekten Welt dazu auserwählt sind, zu töten.

Das Stück „Big Brother is watching you“ der CJD-Schüler hat sich an George Orwells „1984, dem Entwurf einer erschreckenden Gesellschaftsordnung, orientiert. „Unser Schicksal in den Sternen“ befasste sich mit dem Umgang mit Sterben und unheilbaren Krankheiten. Und ins Jahr 2050 führte das Stück „Mein Körper, meine Entscheidung“, bei dem Deutschland wieder eine Diktatur mit unterdrückten Frauen als Babymaschinen ist.

Die KI, die Überpopulation, Rechtsextremismus, Verschwörungstheorien, der Ukraine-Krieg, die Menschenrechtssituation in Staaten wie Nordkorea, China oder Iran sind Themen, die die Schüler verarbeitet haben .„Wir denken aber, dass die Demokratie bleibt“, sagt Schülerin Lilly und Lehrerin Beate Schöndube ergänzt: „Wir hoffen, dass die positive Weltsicht dieser jungen Generation die Welt formen wird.“

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