Haus Schlesien in Heisterbacherrott Modernisierung der Ausstellungsräume im alten Fronhof schreitet voran

HEISTERBACHERROTT · Corona bescherte eine Zwangspause, jetzt lebte im Haus Schlesien in Heisterbacherrott die Tradition des Sommerfestes wieder auf - mit begrenzter Besucherzahl und besonderen Führungen im Garten und auf der Baustelle. Die Modernisierung der Räume schreitet derweil voran, Ende August ist eine Teileröffnung geplant.

 Bei einem Rundgang im Garten erfahren die Gäste Wissenswertes über die schlesische Kultur.

Bei einem Rundgang im Garten erfahren die Gäste Wissenswertes über die schlesische Kultur.

Foto: Frank Homann

Endlich wieder einmal ausgehen, Live-Musik unter freiem Himmel genießen, Andere treffen und, wenn auch mit Abstand, gemütlich beieinander sitzen und sich süße und herzhafte Leckereien schmecken lassen: Viel zu lange hatte man auf Veranstaltungen wie das traditionelle Sommerfest des Haus Schlesien verzichten müssen. Am Sonntag konnte das beliebte Fest im Innenhof des historischen Fronhofs endlich wieder stattfinden, wenn auch nur mit begrenzter Besucherzahl von maximal 200 Gästen.

Begrenzte Besucherzahl

Die Nachfrage nach Eintrittskarten war im Vorfeld entsprechend groß gewesen. Doch auch wer am Nachmittag noch spontan vorbeikam, wurde nicht abgewiesen. „Es ist etwas luftiger als gewohnt“, sagt Mitarbeiterin Bernadett Fischer mit Blick auf die Holztische und Bänke, die corona-konform mit reichlich Abstand unter den alten Linden- und Kastanienbäumen aufgestellt worden waren. Von vielen Stammgästen ein wenig vermisst wurden die Volkstanzgruppen, die ihren Auftritt absagen mussten. „Sie konnten ja eineinhalb Jahre lang nicht proben“, so Fischer. Umso mehr freuten sich die Mitglieder des Jugendorchesters und des Gesamtensembles des Musikzugs Bergklänge, endlich einmal wieder vor Publikum spielen zu können.

Ihre flotte Gute-Laune-Musik sorgte im Handumdrehen für beste Stimmung. Neu im Sommerfest-Programm waren die Verkaufsstände mit Schmuck und Kunsthandwerk, an denen die Besucher entlang flanieren konnten. Ein alter Bekannter, aber immer wieder gern gesehener Gast im Haus Schlesien war Bolko Peltner aus Höhr-Grenzhausen, der auch in diesem Jahr wieder an seiner Töpferscheibe die traditionelle Herstellung der Bunzlauer Keramik zeigte. Undenkbar ist das Sommerfest ohne schlesischen Mohnkuchen, und den backt niemand besser als Natalja Buderus. „Der ist einfach unanfechtbar“, betonte Museumsleiterin Nicola Remig und verriet, dass es sich die Bäckerin, obwohl sie eigentlich schon im Ruhestand ist, nicht nehmen lässt, bei jedem Sommerfest die süße Leckerei höchstpersönlich für die Gäste zu backen.

Verzichten mussten die Besucher auf den Rundgang durchs Museum, da hier noch umfangreiche Umbauarbeiten im Gange sind. Stattdessen konnte man mit Silke Findeisen auf schlesischen Spuren durch den Park wandeln und dabei so manches entdecken, was sonst vielen Besuchern verborgen bleibt. Die Miniatur-Nachbildung des Kaiser-Wilhelm-Turms vom Glatzer Schneeberg zum Beispiel, die sich hinter üppigen Grün in einer schattigen Ecke versteckt.

Auf großes Interesse stieß auch die Baustellen-Führung durch die „Dauerausstellung im Rohbau“. Mit dem Fortschritt der Bauarbeiten ist das Team zufrieden: „Es geht Schritt für Schritt voran.“ Auch wenn es unter anderem aufgrund von Lieferschwierigkeiten bei einzelnen Gewerken zu Verzögerungen kommt, ist man zuversichtlich, den anvisierten Wiedereröffnungstermin Ende April 2022 halten zu können. Seit Oktober ist das Museum im Seitentrakt des mittelalterlichen Kloster-Fronhofs Haus Schlesien wegen Umbauarbeiten geschlossen. Mit rund 1,6 Millionen Euro fördert der Bund die Modernisierung und Neukonzeption der Ausstellung. Medienstationen mit interaktiven Landkarten sind nur einige der Neuerungen.

Im ersten Schritt wurden die Räume entkernt. Seither werden sie teils im Zuschnitt geändert. Alle Räume werden klimatisiert, mit moderner LED-Beleuchtung ausgestattet, erhalten Internetzugang und modernisierte Sicherheitstechnik. Auch der Brandschutz wird modernisiert.

Eine Teilöffnung des Museum ist sogar schon für den 29. August geplant. In einem neu gestalteten Raum eigens für Sonderausstellungen – dem ehemaligen volkskundlichen Raum – wird dann die Gastausstellung „Meisterhaft wie selten einer – die Gärten Peter Joseph Lennés zwischen Schlesien und Pommern“ zu sehen sein. Der Sonderausstellungsraum ist etwas, worüber sich das Museumsteam ganz besonders freut: „In dem hellen, schlichten Raum können wir ganz frei schalten und walten. Er bietet ganz viel Freiheit für unterschiedlichste Ausstellung“.

Zu der Gastausstellung, die am Sonntag, 29. August, um 15 Uhr im Rahmen einer Gartenparty im Park eröffnet wird, wird es in Kooperation mit der Lenné-Gesellschaft Bonn ein Begleitprogramm mit Vorträgen und Exkursionen geben. Infos und Anmeldung beim Haus Schlesien unter der Rufnummer 02244/886231 und im Internet unter www.hausschlesien.de.

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