Karneval und Corona Nur wenige Kostüme gehen im Rhein-Sieg-Kreis über die Ladentheke

Siegburg/Sankt Augustin · Viele Karnevalsveranstaltungen sind abgesagt, doch gefeiert wird trotzdem – in Schulen, Kitas oder auch privat. Dafür braucht es dann das passende Kostüm. Wir haben nachgefragt, wie es läuft mit dem Kostümverkauf.

 Auf fliegendenen Teppichen waren diese Henneferinnen beim Rosenmontagszug 2020 unterwegs.

Auf fliegendenen Teppichen waren diese Henneferinnen beim Rosenmontagszug 2020 unterwegs.

Foto: Ingo Eisner

Die Großveranstaltungen rund um Karneval sind abgesagt und die laufende Session coronabedingt erneut Jahr stark ausgebremst. Kostüme kaufen die Menschen in der Region aber trotzdem, sagen zumindest die Geschäfte, die damit ihr Geld verdienen. „Wir erleben, dass viele Eltern Kostüme für ihre Kinder kaufen, weil in Kitas und Schulen noch gefeiert wird“, erzählt etwa Claudia Henseler vom Real-Markt in der Sankt Augustiner Einkaufsgalerie huma. Außerdem könne man über die Online-Plattform Jeckstream auch virtuell an Veranstaltungen teilnehmen.

Plüschkostüme sind bei Henseler in dieser Session besonders gefragt. „Viele Menschen feiern dieses Jahr draußen und brauchen entsprechend wärmere Verkleidungen“, sagt sie. Normalerweise ist die komplette Aktionsfläche auf der unteren Etage des Marktes für den Kostümverkauf vorbehalten. Doch jetzt gibt es nur einige Ständer im Mittelgang bei den Spielwaren auf der oberen Etage. „Das Geschäft dieses Jahr ist zwar nicht das, was es normalerweise wäre, aber es ist schon Umsatz da“, berichtet die Kostümverkäuferin. Einige Karnevalskonzerte fänden ja noch statt. Einige Kunden hätten auch erzählt, dass sie sich den Spaß nicht nehmen lassen wollen und Garagenfeiern organisieren.

Deiters setzt auf andere Einnahmequellen

Bunt sind auch die Schaufenster der Deiters-Filiale in der Siegburger Holzgasse. Gekauft wird aber wohl auch hier weniger als sonst. Björn Lindert, Geschäftsführer des Unternehmens spricht von einem eher bescheidenen Niveau: „Die Großveranstaltungen fehlen, uns brechen die Rosenmontagszüge in Köln und Bonn mit teilweise bis zu 15.000 Menschen weg.“ Deswegen setzte man nun mit eigenen, coronakonformen Veranstaltungen in Köln auf eine andere Einnahmequelle.

„Mit bis zu 750 Personen darf selbst drinnen gefeiert werden – wir haben die Lockerungen im Kopf und blicken positiv in die Zukunft“, sagt Lindert  zuversichtlich. In zwei Großraumlocations hat das Unternehmen in Köln schon Karnevalsveranstaltungen organisiert. Mit Erfolg. An den Wochenenden sollen sie ausverkauft gewesen sein. „Wir wollen einfach ein Zeichen setzen, was für den Jeck an sich doch noch alles möglich ist“, sagt Lindert. Ganz so uneigennützig war die Idee aber nicht, sie habe auch dazu gedient, das Geschäftsmodell zu beflügeln und die Arbeitsplätze zu sichern. Zu Spitzenzeiten hat Deiters fast 700 Mitarbeitende. „Das Geschäft im Moment ist nicht ansatzweise mit den Zeiten vor Corona zu vergleichen. 90 Prozent der Veranstaltungen und auch des Umsatzes fallen weg“, so der Geschäftsführer.

Im Kaufhof in der Siegburger Innenstadt steht im Untergeschoss eine große Fläche für den Kostümverkauf bereit. „Auf bestimmte Marken geben wir 50 Prozent Rabatt, weil wir so viel Ware haben und diese Session kaum etwas stattfindet“, erzählt Ursula Schwarz aus der Verkleidungsabteilung. Auch sie hat beobachtet, dass viele Kinderkostüme über die Ladentheke gehen. Dennoch locke der Rabatt ebenso viele Erwachsene an: „Das Geschäft läuft gut“, sagt sie. „Viele decken sich bereits auf Vorrat für die nächste Saison ein.“

Wir möchten am Rosenmontag eine kunterbunte Seite mit den schönsten Karnevalserinnerungen unserer Leserinnen und Leser gestalten. Bitte schicken Sie uns dafür ihre liebsten Karnevalsfotos, egal wie alt, an siegburg@ga.de.

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