Bauarbeiten am Wolbersacker Erdbecken in Rheinbach fasst neun Millionen Liter Wasser

Rheinbach · Am Rheinbacher Wolbersacker haben die Bauarbeiten für ein 3800 Quadratmeter großes Regenrückhaltebecken begonnen. Das Becken kann neun Millionen Liter Regenwasser fassen.

 Ein gigantisches Regenrückhaltebecken entsteht derzeit in direkter Nachbarschaft des DHL-Logistikzentrums am Wolbersacker.

Ein gigantisches Regenrückhaltebecken entsteht derzeit in direkter Nachbarschaft des DHL-Logistikzentrums am Wolbersacker.

Foto: Matthias Kehrein

Gierig graben sich die Bagger durch das Erdreich auf dem Wolbersacker. In direkter Nachbarschaft des DHL Logistik-Zentrums im neuen Rheinbacher Gewerbepark entsteht ein 3800 Quadratmeter großer Retentionsbodenfilterbecken. Der Erftverband hat jetzt mit den Bauarbeiten für das gigantische Regenrückhaltebecken an der Meckenheimer Straße (Landesstraße 158) begonnen.

Da auf dem Wolbersacker zusehend Neuansiedlungen aus dem Boden wachsen, trifft der Erftverband Vorkehrungen, um das anfallende Niederschlagwasser in dem insgesamt 46 Hektar großen Gewerbepark zu sammeln. Aber: Der entstehende Retentionsbodenfilter kann nicht nur große Mengen Wasser aufsammeln. Die Anlage dient auch der Reinigung des anfallenden Niederschlagswassers aus dem geplanten Gewerbegebiet, bevor es in den Morsbach abgeleitet wird.

Bauarbeiten dauern voraussichtlich rund elf Monate

Die Bauarbeiten sollen laut Erftverband rund elf Monate Zeit in Anspruch nehmen. Der Bodenfilter kostet rund 1,3 Millionen Euro. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert den Bau nach Angaben des Versorgers mit bis zu 50 Prozent.

Die Ausmaße des Erdbeckens sind gigantisch: Es hat laut Erftverband eine Fläche von rund 3800 Quadratmetern und kann bei starkem Niederschlag circa neun Millionen Liter Wasser zwischenspeichern – und später stark gedrosselt in den Morsbach abgeben.

Die Filteranlagen kommen dabei ganz ohne Chemie aus. „Das gespeicherte Mischwasser durchströmt eine Filterschicht aus feinem Sand, die mit Schilf bepflanzt ist“, erklärt Jochen Birbaum, Pressesprecher des Erftverbandes.

Mit diesem Verfahren würden ungelöste und sogar gelöste Schmutzstoffe zurückgehalten, sagt er weiter. Das Bauwerk erinnert in seiner Form, seiner Funktionsweise und in seinen enormen Ausmaßen an den Retentionsbodenfilter, der im Herbst vergangenen Jahres an der Rheinbacher Kläranlage fertiggestellt worden ist.

Die dortige, 5000 Quadratmeter große, mit Schilf bepflanzte Filteranlage kann sogar rund 12,3 Millionen Liter Wasser speichern. Mit Hilfe eines Aktivkohlefilters ist diese Anlage an der Bundesstraße 266 nicht nur in der Lage, die Filterleistung des Beckens deutlich zu erhöhen. Sie kann Spurenschadstoffe wie zum Beispiel Rückstände von Arzneimitteln und Haushaltschemikalien zu mehr als 80 Prozent aus dem gereinigten Abwasser entfernen.

Zum Start der Bauarbeiten für diese Anlage im Februar 2018 galt die Technik des Retentionsbodenfilters noch als Pilotprojekt – insbesondere, um den Wirkungsgrad dieses chemiefreien Verfahrens im Hinblick auf die Elimination von Spurenstoffen zu testen.

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