Schlechter Ritt, furioser Geländelauf

Die Bonner Fünfkampf-Olympiasiegerin Lena Schöneborn hat ihr Ticket für die Spiele in London schon gelöst.

Schlechter Ritt, furioser Geländelauf
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London. (dpa/ga) Das Ticket für London 2012 gelöst, die olympischen Wettkampfstätten kennengelernt und viel Selbstvertrauen getankt: Für Lena Schöneborn hat sich die Reise zum Weltcup-Finale der Modernen Fünfkämpferinnen in London gelohnt.

"Das muss ich erst mal sacken lassen. Nach diesem schrecklichen Ritt hatte ich nicht mehr damit gerechnet", kommentierte die Olympiasiegerin von Peking den Erfolg bei der Olympia-Generalprobe nach einem furiosen Geländelauf.

"Das war sensationell. Die Mädels sind in einer blendenden Form", sagte Bundestrainerin Kim Raisner am Montag vor der Rückreise. Sie freute sich über den zweiten Weltcup-Gesamtsieg von Schöneborn und auch über Platz vier von Eva Trautmann. Die Darmstädterin war im abschließenden Combined, der Laufen und Schießen vereint, sogar noch etwas schneller als Schöneborn. "Das war gigantisch. Eva musste zudem noch mit einer fremden Waffe schießen", berichtete Raisner.

Olympiasiegerin Schöneborn lag nach dem Reiten nur auf Rang sieben. Pferd und Reiterin harmonierten überhaupt nicht, die deutsche Meisterin war danach am Boden zerstört. Doch im Gelände holte sie die 29 Sekunden Rückstand locker auf. Dabei hielt die 25-Jährige von den SSF Bonn sogar das litauische Laufwunder Laura Asadauskaite in Schach.

"Ich war überrascht, dass ich mit Laura mithalten konnte", sagte Schöneborn. Der hügelige Kurs im Greenwich Park liegt ihr eigentlich nicht so gut. "Jetzt kenne ich den Kurs und kann mich für das nächste Mal besser darauf einstellen."

Mit ihrem Sieg untermauerte Schöneborn die Ansprüche auf ihr zweites Olympia-Gold. "Der Druck auf Lena ist groß. Für Platz eins kommen aber auch noch neun anderen Athletinnen in Betracht", stellte Raisner fest. So fehlte in London unter anderem die dreifache Weltmeisterin Amelie Caze (Frankreich), die starke Aya Medany (Ägypten) musste wegen einer Verletzung aufgeben.

Obwohl der Weltverband UIPM die frisch gekürte Weltcup-Siegerin Schöneborn mit dem Olympia-Ticket belohnte, gibt es noch ein kleines Fragezeichen. Wenn sich bei der Europameisterschaft Ende Juli in Medway zwei andere deutsche Fünfkämpferinnen für Olympia 2012 qualifizieren und dabei vor Schöneborn landen, könnte der nationale Verband (DVMF) die Peking-Siegerin zu Hause lassen. Doch das ist wohl eher eine theoretische Möglichkeit.

Mit großer Genugtuung wurde das gute Abschneiden der deutschen Damen auch im Bonner Bundesstützpunkt beobachtet - und das nicht nur wegen Lena Schöneborn. Auch Eva Trautmann trainiert nämlich seit drei Monaten bei Stützpunkttrainer Kersten Palmer. Einmal die Woche kommt sie aus Darmstadt nach Bonn, um sich vor allem im Fechten zu verbessern.

Dasselbe gilt für ihren Vereinskameraden Steffen Gebhardt. Der verpasste in London eine gute Platzierung durch eine schwache Schwimmzeit. Er belegte mit 5184 Punkten lediglich den 31. Rang.

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