Auszeichnung für Bonner Schule Vorreiter der Zweisprachigkeit

BONN · Das Friedrich-Ebert-Gymnasium wurde mit dem Gütesiegel "LabelFrancEducation" ausgezeichnet. Die Zweisprachigkeit der Bonner Schule hat ihre Wurzeln in den Sechziger Jahren.

 Olivia Christbaum, französische Generalkonsulin (5.v.r.) und Bruno Girardeau, Sprach- und Bildungsbeauftragter für NRW (3.v.r.) überreichten das Gütesiegel "LabelFrancEducation" an das Friedrich Ebert Gymnasium.

Olivia Christbaum, französische Generalkonsulin (5.v.r.) und Bruno Girardeau, Sprach- und Bildungsbeauftragter für NRW (3.v.r.) überreichten das Gütesiegel "LabelFrancEducation" an das Friedrich Ebert Gymnasium.

Foto: Sebastian Flick

Das Friedrich-Ebert-Gymnasium (FEG) ist mit dem Gütesiegel „LabelFrancEducation“ ausgezeichnet worden. Die offizielle Übergabe erfolgte am Donnerstag durch Olivia Christmann. Die französische Generalkonsulin war zusammen mit Bruno Girardeau, Sprach- und Bildungsbeauftragter für NRW, aus Düsseldorf nach Bonn gekommen, um der Schule das Label persönlich zu überreichen. Auch Matthieu Osmont, der neue Leiter des Institut Francais in Bonn, nahm an der feierlichen Übergabe teil.

Mit der Auszeichnung wird die besondere Qualität des französisch sprachigen Unterrichts am bilingualen Friedrich-Ebert-Gymnasium gewürdigt. „Wir zeichnen die Vielfalt der zahlreichen Projekte an dieser Schule aus. Hier wird nicht nur für die Sprache, sondern mit der Sprache gearbeitet“, erklärt Girardeau.

Französisch als erste Fremdsprache

Die Geschichte des bilingual ausgerichteten Unterrichts am FEG beginnt bereits Ende der 1960er Jahre: Im Schuljahr 1968/69 hatte die Einrichtung als eines der ersten Gymnasien in Deutschland ein Konzept entwickelt, mit dem Französisch als erste Fremdsprache an der Schule eingeführt werden konnte. Mit Bildung des bilingualen Zweiges hatte das Gymnasium damals eine Vorreiterfunktion übernommen. Im Jahr 1970 startete der bilinguale Zweig: Die 5. Jahrgangsstufe wurde in Erdkunde und Geschichte auf Französisch unterrichtet. „Sachunterricht in einer Fremdsprache. Das war damals revolutionär“, erinnert sich Friedhelm Dilk. Als er 1986 Leiter des Friedrich-Ebert Gymnasiums wurde, setzte sich Dilk dafür ein, dass an der Schule der gleichzeitige Erwerb der Deutschen Hochschulreife und des französischen Abiturs, dem „baccalauréat“, ermöglicht wird.

Abiturzeugnisse auf Deutsch und Französisch

„Da kam dann zum allerersten Mal überhaupt die französische Schulaufsicht an eine deutsche Schule“, blickt Dilk zurück. So wurden in seinen ersten Amtsjahren als Schulleiter die Grundsteine für das deutsch-französische Abitur am Friedrich-Ebert-Gymnasium gelegt. 1990 war es dann soweit: Erstmals erhielten Schüler zwei Zeugnisse und ein Abitur, das sowohl in Deutschland als auch in Frankreich anerkannt wird. „Ich wollte den Schülern etwas anbieten, womit sie ihre bilinguale Erfahrung dokumentieren können und mit dem deutsch/ französischen Modell eine gemeinsame Entwicklung der beiden Länder in Bewegung setzen“, erklärt Dilk seine damalige Motivation, den bilingualen Unterricht bis zum Abitur voranzutreiben. 

Seither hat sich der bilinguale Unterricht am Friedrich-Ebert-Gymnasium stets weiterentwickelt. Auch eine Kooperation mit der Grundschule „L`école de Gaulle-Adenauer“ in Mehlem wurde ins Leben gerufen. Vor drei Jahren hat das Friedrich Ebert Gymnasium erstmals die Auszeichnung „LabelFrancEducation“ erhalten. Jetzt ist die Schule ein zweites Mal mit dem Gütesiegel ausgezeichnet worden. Anlass sind die vielen verschiedenen bilingualen Projekte, die ins Leben gerufen werden konnten. Von der Nachhaltigkeit und Digitalisierung bis hin zur Utopischen Arbeitswelt: Ziel ist es, im Unterricht nicht nur die französische Sprache zu lernen, sondern die Kultur des anderen Landes mit aufzunehmen. Bei der Behandlung von gesellschaftlichen, kulturellen und historischen Themen werden stets deutsch-französische Unterschiede und Gemeinsamkeiten erarbeitet. Das Kooperationsprojekt „Utopische Arbeitswelt“ ist ein Beispiel dafür, wie das Gymnasium zur „Verbreitung der französischen Sprache und der französischen Kultur“ beiträgt.

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