8000 Liter Wasser für eine neue Jeans Greenpeace-Kleidertauschparty fand in Bonn statt

Bad Godesberg · Die Greenpeace-Kleidertauschparty kam erstmals nach Bad Godesberg. Anlass war der Erdüberlastungstag – der Tag, an dem die Weltbevölkerung all jene natürlichen Ressourcen aufgebraucht hat, für deren Erneuerung die Erde ein volles Jahr benötigt.

 Lara Bedrich (rechts) und weitere Aktivisten der Greenpeace Ortsgruppe Bonn luden erstmals zur Kleidertauschparty am Bad Godesberger Ökozentrum ein.

Lara Bedrich (rechts) und weitere Aktivisten der Greenpeace Ortsgruppe Bonn luden erstmals zur Kleidertauschparty am Bad Godesberger Ökozentrum ein.

Foto: Alfred Schmelzeisen

Die Greenpeace-Kleidertauschbörse gibt es nun auch in Bad Godesberg: Aus Anlass des internationalen Erdüberlastungstages (International Earth Overshoot Day) gastierte sie erstmals im Ökozentrum. Wie Lara Bedrich erläuterte, begleitete sie mit mehreren weiteren Greenpeace-Aktivisten die Tauschbörse, um ein Zeichen gegen die Ressourcenzerstörung durch die Fast-Fashion-Industrie zu setzen.

Auf einer Weltkarte im Schaufenster des Ökozentrums verdeutlichte Greenpeace den Weg einer klassischen Jeans von der Produktion bis zum Endverbraucher-Kauf. „In zehn bis zwölf Schritten erfolgt die Produktion einer Jeans und auf der 50.000 Kilometer langen Reise werden dafür 8000 Liter Wasser aufgewendet“, sagte Bedrich. Eine riesige Menge, merkten vorbeikommende Passanten an.

Auch wer nichts mitbringt, darf etwas mitnehmen

Teilweise hatte das Publikum zur Kleidertauschbörse selbst Kleidungsstücke, wie beispielsweise Schuhe, Taschen, Röcke und Hosen, Blusen und Kleider sowie Shorts und T-Shirts mitgebracht, suchten an den aufgestellten Kleiderständern direkt nach von anderen Projektfans abgegebenen Kleidungsstücken. „Wir hätten auch gerne mehr Männerkleidung zur Auswahl“, so Lara Bedrich, als eine Gruppe von jungen Leuten auf die Auslagen und Kleiderständer vor dem Ökozentrum aufmerksam wurde und sich sehr interessiert am ganzen Thema zeigte.

Dass bei der Premierenveranstaltung, die zudem recht kurzfristig organisiert worden war, nicht alle Interessierten „bis zu fünf gut erhaltene und gewaschene Kleidungsstücke mitgebracht hatten, die sie nicht mehr selbst tragen wollten, um dann fünf neue Lieblingsstücke mit nach Hause zu nehmen“, war nicht unbedingt Voraussetzung. „Auch wenn man nichts mitgebracht hat, darf man etwas mitnehmen“, hieß es von den Greenpeace-Mitgliedern. Aktivistin Annette Richnow-Edingloh hatte beispielsweise viele Menschen aus ihrem eigenen Bekanntenkreis mobilisiert, um sich an der Tauschbörse zu beteiligen.

Erdüberlastungstag am 28. Juli

Wer etwas zum internationalen Erdüberlastungstag erfahren wollte, an dem die Weltbevölkerung all jene natürlichen Ressourcen aufgebraucht hat, für deren Erneuerung die Erde ein volles Jahr benötigt, bekam die Erläuterungen beim Verweilen an Informationstischen. „Ab dem Erdüberlastungstag, der laut Greenpeace in diesem Jahr mit dem 28. Juli so früh wie nie zuvor im Jahr stattfand, wird von der Menschheit irreparabler Raubbau am Planeten Erde betrieben“, äußerte sich ein Aktivist.

„Das nachhaltigste Kleidungsstück ist das, das nicht neu produziert werden muss. Andere nachhaltigere Konsummodelle umfassen das Reparieren und Pflegen von Mobiltelefonen, Möbeln und Co., der Wechsel zu einem Ökostromanbieter, bewusster zu essen und auch nur das Notwendigste neu zu kaufen und möglichst Second Hand zu beziehen“, hieß es weiter. Erschreckend komme dann noch hinzu, dass laut einer Greenpeace-Umfrage 40 Prozent der Kleidung, die man in Deutschland besitzt, selten bis gar nicht getragen wird und die Modeindustrie laufend neue Kollektionen herausgibt.

Am diesjährigen Erdüberlastungstag beteiligten sich mehr als 40 Greenpeace-Ortsgruppen. Begleitend gab es diesmal nicht nur Kleidung zum Tauschen. Im Rahmen eines Food-Sharing-Programms stellte eine Bäckerei einen Teil ihres Sortiments zur Verfügung, der am Vortag nicht verkauft und nun an Vorbeikommende verschenkt wurde. Und ergänzend findet am 5. August ab 18 Uhr ein Filmabend mit dem Zentrallager Sachspenden Bonn, mit dem Greenpeace schon lange kooperiert, in der Endenicher Straße 95 in Bonn statt. Gezeigt wird hierbei der Film „The True Cost“, der die prekären Produktionsbedingungen der Kleidung zeigt. Und geworben wird dort dann auch für eine Unterstützung des Sachspenden-Lagers, welches unbedingt finanzielle Unterstützung benötigt, um weiter bestehen zu können.

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