Buchvorstellung Bonner schreibt Krimi über einen Mord am Mehlemer Rheinufer

Bad Godesberg · Der Muffendorfer Autor Ulf Kartte hat gerade einen Godesberg-Krimi mit viel Lokalkolorit beendet. Darin geht es um einen Mord am Mehlemer Rheinufer.

 Buchautor Ulf Kartte hat einen Krimi geschrieben, der in Bad Godesberg spielt.

Buchautor Ulf Kartte hat einen Krimi geschrieben, der in Bad Godesberg spielt.

Foto: Privat

Am Rheinuferfußweg zur Rüdigerstraße liegt eine Leiche. „Größe etwa ein Meter siebzig, kurze graue Haare, zirka 60 Jahre alt, vermutlich Südosteuropäer“, diktiert die Polizeikommissarin in ihr Aufnahmegerät, während die Sonne über der Siebengebirgskulisse blutrot aufgeht. Der Täter hat sein Opfer hier in Mehlem neben dem abgezäunten Gelände eines Seniorenwohnheims mit einem einzigen gezielten Messerstich direkt ins Herz erstochen – und zwar nicht in der Godesberger Realität, sondern im Kriminalroman „Tribunal“ des Muffendorfer Autoren Ulf Kartte. Am 11. August wird sein Buch mit dem Bild einer verschatteten Godesburg auf dem Titel erscheinen. Und hinter dieser Burg ist, wie auf einer Kinoleinwand, grausig der Kopf eines Toten im Gras zu erkennen.

Wie kommt ein 30 Jahre vor Ort lebender Autor dazu, im lieblichen Bad Godesberg fiktional morden zu lassen, heißt die erste Frage an Kartte, der hauptberuflich als Kommunikationsberater arbeitet. Er kenne sich hier einfach sehr gut aus, antwortet er. Und Godesberg habe doch als Teil der früheren Bundeshauptstadt auch selbst eine interessante Geschichte. „Hier war ein großer Teil der Botschaften und Botschaftsresidenzen angesiedelt.“ Dieses internationale Flair sei bis heute erhalten geblieben.

Der Plot zum Buch hat den Bosnienkrieg Anfang der 1990er Jahre als zeitgeschichtlichen Hintergrund. „Viele Bosnier sind während des Krieges nach Deutschland geflohen, auch nach Bonn. Hier beginnt mein Roman“, berichtet Kartte. Der Tote an der Rüdigerstraße gehört zum Personenkreis. Bei der Planung habe er sich die Wohn- und Arbeitsorte seiner Figuren, etwa die Ellesdorfer Straße mit einem Gemüseladen, auf einer Karte eingezeichnet, berichtet Kartte. Durch die Entfernungen und den Handlungsstrang habe sich dann fast von allein der Tatort ergeben: das Rheinufer südlich der Königswinterer Fähre. „Ich lege Wert darauf, dass es die im Buch genannten Straßen und Orte wie zum Beispiel Restaurants tatsächlich gibt“, sagt Kartte und lässt die ermittelnden Polizisten etwa im „Godesburger“ eine schnelle Zwischenmahlzeit ordern.

„Alle Figuren in dem Buch entspringen dagegen meiner Fantasie, bis auf Stjepan Novak“, ergänzt der Autor. Novak, mit richtigem Namen Slobodan Praljak, sei ein kroatischer Kriegsverbrecher gewesen, der 2017 bei der Verkündung des Urteils vor dem UN-Tribunal in Den Haag Selbstmord beging. Hier hat Kartte für seinen Krimi thematisch sozusagen Blut geleckt – und sich für die Recherche mit der Zeit einen kleinen Expertenkreis aufgebaut, darunter einen Mediziner, einen Waffenexperten und zwei krimischreibende Hauptkommissare. „Die konnte ich bei Fragen zur Polizeiarbeit, zum Beispiel bei der Spurensicherung, ansprechen.“ Nun wartet Kartte voller Spannung auf die Veröffentlichung seines inzwischen dritten Krimis. Familie und Freunde, die das Manuskript schon lasen, hätten durchweg positive Resonanz gegeben.

Ab 11. August im Handel erhältlich: Ulf Kartte, Tribunal. Bonn-Krimi, Woobooks 2022. Am 23. August liest Kartte daraus um 19 Uhr im Trinkpavillon, Koblenzer Straße. Veranstalter sind der Verein Bürger.Bad Godesberg in Kooperation mit der Parkbuchhandlung.

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