Namensgeber als Vorbild Bonner Erstklässler spenden für Bethel

Friesdorf · Erstklässler der Bodelschwingh-Schule in Friesdorf haben fleißig Weihnachtspakete geschnürt. Die Fracht, bestehend aus Sach- und Kleiderspenden, ging an Bedürftige in jenem Heim, das der Namensgeber der Schule einst gründete.

 In Aktion: Lehrerin Kathrin Gola und die Schüler ihrer 1b packen gemeinsam die Tüten.

In Aktion: Lehrerin Kathrin Gola und die Schüler ihrer 1b packen gemeinsam die Tüten.

Foto: Niklas Schröder

„Wichtig ist, dass ihr die Tüten nicht zu voll packt“, rief Lehrerin Kathrin Gola ihren Schülern von der 1 b am Mittwochmorgen zu. Aufgeregtes Stimmengewirr und ein lautes Rascheln von Plastiktüten war die Antwort. Bereits zum zweiten Mal richtete die Bodelschwinghschule zu Weihnachten eine Kleider- und Spendenaktion aus. Eltern, Schüler und Ortsansässige waren dazu aufgerufen, sich an der Sammlung für die Stiftung Bethel zu beteiligen.

Und die Beteiligung war groß: Rund 150 Säcke, voll bepackt mit Pullovern, Schuhen, Hosen und Jacken, kamen innerhalb von wenigen Tagen zusammen. Hauptsächlich wurden ältere Klamotten gespendet, teilweise waren aber auch neuwertige Sachen in den Säcken. Am Häufigsten waren wohl Bettwäschen, Decken und Schuhe vertreten.

„Das Packen macht großen Spaß“

Um die Sach- und Kleiderspenden transportfähig zu bekommen, wurden sie von vielen eifrigen Kinderhänden in weiße Einheitstüten umgepackt. „Das Packen macht großen Spaß, weil wir etwas Gutes tun“, meinte Luan (7). Amelie (7) stimmte ihren Mitschüler zu. „Weil die Leute arm sind und da muss man helfen.“ Gians (6) Kleiderschrank sei so voll, dass gar keine neuen Klamotten mehr reinpassten, erzählte der Schüler. Manche Klamotten die ihm nicht mehr passen, wird er wohl gespendet haben. „Ich finde Bethel gut, weil wir ja manchen Leuten, die nicht so viel haben, etwas abgeben können“, befand hingegen Jari (7). Als Vorbild nannte der Schüler Bodelschwingh, den Namensgeber der Grundschule. „Er wollte immer armen Leuten helfen und hat dafür die Reichen um Spenden gebeten“, sagte Jari.

Wegen des Namensgebers war auch Gola auf die Idee gekommen, sich an der Kleiderspende für Bethel zu beteiligen. „Ich denke, darauf aufmerksam zu machen, wer der Namensgeber unserer Schule war und zusammen eine gute Tat in der Weihnachtszeit durchzuführen, ist in dieser Corona- gebeutelten Zeit eine gute Idee“, so die Lehrerin. Pastor Friedrich von Bodelschwingh übernahm in der Mitte des 19 Jahrhunderts für ein Jahresgehalt von 1000 Talern in Bielefeld die „Anstalt für Epileptische“. Die Entwicklung der Einrichtung trieb er mit enormer Kraft voran. Jedes Jahr wurden neue Häuser gebaut, immer mehr kranke und hilfsbedürftige Menschen konnten aufgenommen werden. Bodelschwingh entschied, dass der Ort Bethel heißen sollte. Das hebräische Wort bedeutet Haus Gottes. Das von Bodelschwingh beorderte schnelle Wachstum der Einrichtung Bethel kostete viel Geld. Bodelschwingh bat daraufhin einflussreiche Menschen um Hilfe. Wo Bodelschwingh Not sah, wollte er helfen. Und zwar schnell und unbürokratisch. So beschäftigten ihn auch die Armut und Massenarbeitslosigkeit. Er nutzte seinen Einfluss und gründete Arbeiterkolonien. Sein Motto lautete: „Arbeit statt Almosen“

Kleider werden weiterverarbeitet

Wie Bodelschwingh es tat, lernten die zwanzig Schüler der 1b besonders vor dem Weihnachtsfest nicht wegzuschauen und armen Menschen zu helfen. „Die Botschaft an die Schüler lautet, dass man teilt und nicht im Überfluss lebt“, sagte Gola. Die vielen verschnürten Säcke werden nun abgeholt und nach Bielefeld gebracht. „In Bethel werden die Textilien aufgearbeitet und teilweise günstig weiterverkauft. Mit den Erlösen werden dann auch verschiedenartige Projekte finanziert“, erklärte Gola. Bei herkömmlichen Kleiderspenden würden Textilien hingegen meist gehäckselt.

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