Kaminabend katholischer Unternehmer Besuch aus Südafrika in Bad Godesberg

Bad Godesberg · Joseph Mary Kizito ist Bischof in der Diozese Aliwal im Osten Südafrikas. Als Geistlicher setzt er sich dort unter anderem für Kinder in Not ein. Ein Unternehmer aus Bad Godesberg hat Bischof Kizito zum Gespräch eingeladen. Dabei ging es um die Frage, welchen Platz Religion in der Geschäftswelt hat.

 In der hauseigenen Kapelle: Bischof Joseph Mary Kizito aus Südafrika hat Familie von Stengel in Bad Godesberg besucht. Beim Kaminabend ging es um christliche Werte in der Geschäftswelt.

In der hauseigenen Kapelle: Bischof Joseph Mary Kizito aus Südafrika hat Familie von Stengel in Bad Godesberg besucht. Beim Kaminabend ging es um christliche Werte in der Geschäftswelt.

Foto: Axel Vogel

Was haben Geschäft und Religion gemeinsam? Auf den ersten Blick nicht viel: In der schnelllebigen Geschäftswelt scheinen religiöse Werte auf der Strecke zu bleiben, wenn es um Profit geht. Bischof Joseph Mary Kizito aus Südafrika möchte das ändern. Christliche Werte haben einen Platz im „business“ findet er. Diese Woche war der Bischof zu Besuch in Bad Godesberg.

Zu Hause bei Rüdiger von Stengel tauschte sich der Geistliche mit Mitgliedern des Bundes katholischer Unternehmer (BKU) aus. Aus Bonn gehören 50 Unternehmer und Angestellte in leitenden Positionen zu dem Verband. Von Stengel ist Partner beim Immobilienunternehmen Art-Invest Real Estate, Vorsitzender des BKU und hatte zum Kaminabend eingeladen. Art-Invest gehören in Bonn unter anderem die neuen Bürogebäude am Bundeskanzlerplatz sowie das Marriot Hotel am World Conference Center.

Respekt und Vertrauen als wichtige Werte

Bischof Kizito erklärte dabei, wie Religion und Geschäft vereinbar sind. Die Gäste nutzten danach die Gelegenheit, sich auszutauschen. Dabei einigten sie sich schnell darauf, dass ihre Religion und das Geschäft sogar untrennbar zusammengehören. „Respekt und Vertrauen sind wichtige christliche Werte, die wir auch in unseren Unternehmen umsetzen wollen“, sagte von Stengel.

Seit der Gründung vor rund zehn Jahren ist Art Invest zu einem der größten Projektentwickler für Büros und Hotels in Deutschland geworden. „Das liegt sicherlich auch daran, wie das Unternehmen seine Mitarbeiter behandelt“, vermutet Bischof Kizito. Christliche Werte helfen dem Unternehmen zu wachsen, so der Geistliche.

Drei Wochen zu Besuch in Deutschland

Unternehmensberater Uwe Rieken ist einer der Besucher des Kaminabends. Er engagiere sich in sozialen Projekten, sagt er. Während eines Besuchs in Südafrika wurde er auf den Verein „Kinder für Kinder“ aufmerksam, der dort Kindern und Jugendlichen hilft. Über den Verein entstand der Kontakt zu Bischof Kizito.

2019 reiste Rieken nach Südafrika, um bei der Bischofsweihe des Geistlichen dabei zu sein. Er freute sich, Bischof Kizito jetzt in Bad Godesberg zu begrüßen. Drei Wochen wird dieser in Deutschland unterwegs sein und unter anderem Mönchengladbach und Hildesheim besuchen. Und welche Eindrücke nimmt der Bischof von seinem Besuch in Bad Godesberg mit?

Corona-Pandemie macht Menschen in Südafrika arbeitslos

Im Haus der von Stengels gefällt ihm vor allem die kleine Kapelle, die Nataly von Stengel in einem Raum mit Blick in den Garten eingerichtet hat. Aber etwas stimmt ihn nachdenklich: „Ich wünschte, ich könnte vielen Kindern in meiner Heimat das ermöglichen, was ich hier erlebe“. Mit wenig Geld könne die Kirche in seiner Heimatdiözese Aliwal den Kindern in Not gerade das Nötigste bieten.

Der Bischof appelliert deshalb bei seinem Besuch: „Fragt nach, wo eure Hilfe gebraucht wird“. Die Corona-Pandemie habe in Südafrika Spuren hinterlassen: Bis Oktober 2020 haben drei Millionen Menschen wegen der Pandemie ihren Job verloren, berichtet Bischof Kizito. Seine Kirchengemeinde möchte Arbeitslosen neue Jobs und jungen Menschen eine Ausbildung bieten, dafür fehle es aber oft an Geld.

Um gegen diese Probleme anzugehen, müsse auch die Kirche wirtschaftlich denken. Katholische Unternehmer aus Südafrika möchten die Möglichkeit nutzen, sich mit ihren Bonner Kollegen zu vernetzen. Dieses Angebot gibt Bischof Kizito bei seinem Besuch weiter und hofft, die Gastgeber bald in seiner Heimat begrüßen zu können.

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