Gespräch am Wochenende „In zwei Jahren ist definitiv Schluss“

Oberkassel · Der langjährige Vorsitzende des TuS Oberkassel über die Entwicklung des Vereins, die Jugendarbeit, die Coronakrise und seine eigene Zukunft

Interview mit dem Vorsitzenden des TuS Oberkassel
Foto: A. Seufert

Am 15. September 2021 fand die diesjährige Verleihung der Sportplakette des Landes NRW in Münster statt. Unter den Geehrten, die die Auszeichnung aus den Händen der Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt, Andrea Milz, erhielten, war auch Horst Derenbach, Vorsitzender des TuS Oberkassel, der für seine langjährigen Verdienste und sein ehrenamtliches Engagement für den Sport ausgezeichnet wurde. Über seinen Werdegang und seine Arbeit als Vorsitzender eines der großen Breitensportvereine im rechtsrheinischen Bonn sprach er mit Rainer Schmidt.

Im Juli wurden Sie 80, im September wurden Sie für zwei weitere Jahre zum Vorsitzenden des TuS Oberkassel gewählt. Sind Sie kein bisschen müde?

Horst Derenbach: Auch wenn alles nicht mehr ganz so schnell geht wie früher, nein, müde bin ich nicht. Ich wollte auch nicht weiter Vorsitzender sein, doch nachdem eine Kandidatin kurzfristig abgesagt hatte, konnte ich nicht anders als mich für weitere zwei Jahre zur Verfügung zu stellen. Aber das werden definitiv meine letzten beiden Jahre sein. Einen Nachfolger auszusuchen, das wird in diesen Monaten meine Hauptaufgabe werden.

Im September wurden Sie in Münster mit der Sportplakette des Landes NRW ausgezeichnet. Von wem und wofür?

Derenbach: Die Auszeichnung kam vom Ministerpräsidenten Armin Laschet, der auch die Urkunde unterschrieben hat. Überreicht hat mir die Auszeichnung Staatssekretärin Andrea Milz. Dabei war ich einer von 14 aus dem Ehrungsjahrgang 2021. Laut Urkunde wurde ich für langjährige Verdienste und ehrenamtliches Engagement für den Sport ausgezeichnet.

Sie kommen aus dem Handballbereich...

Derenbach: Mit 15 Jahren habe ich angefangen, Handball in der Jugendmannschaft zu spielen. Das war damals noch Großfeld, was es heute überhaupt nicht mehr gibt. Ich war Schiedsrichter bis zur zweithöchsten Klasse, was damals Regionalliga war, und sechs Jahre Schiedsrichterwart im Kreis. Und jetzt bin ich nahezu 40 Jahre Vorsitzender des Vereins.

Beim TuS gibt es ja nicht nur Handball, der TuS ist ein Breitensportverein.

Derenbach: Zum Handball ist zu sagen, dass wir 1993 mit dem TV Geislar zur HSG Geislar-Oberkassel fusioniert haben. Wir haben im TuS insgesamt über 900 Mitglieder und bieten außer Handball noch Tischtennis, Leichtathletik, Turnen, auch Mutter-und-Kind-Turnen, Gymnastik, Volleyball, Breiten- und Gesundheitssport sowie seit zwei Jahren Zumba als eigene Abteilung an, was sehr gut angenommen wird. Außerdem ist das Tanzcorps der Nixen vom Märchensee Mitglied bei uns.

Ist Zumba nicht eine reine Frauenabteilung?

Derenbach (lacht): Es soll auch schon mal ein Mann beim Zumba gesehen worden sein.

Hat die Coronakrise dem Verein geschadet, sind Mitglieder abgesprungen?

Derenbach: Die Zahl der Abmeldungen war minimal. Der Monatsbeitrag von neun Euro ist ja auch sehr preiswert. Für diesen Obolus können die Mitglieder alle Angebote der Abteilungen nutzen.

Wo bringen Sie die Mitglieder denn alle unter? Das Hallenangebot in Oberkassel ist ja sehr übersichtlich.

Derenbach: Hauptsächlich in der Jupp-Gassen-Halle. Wir könnten viel mehr Stunden im Ort gebrauchen. Außerdem können wir die Sporthalle der Gesamtschule Beuel-Ost nutzen.

Ist der TuS finanziell ein gesunder Verein?

Derenbach: Der TuS ist schon lange ein gesunder Verein. Seit Jahren haben wir einen hervorragenden Vorstand, sonst hätte ich die Sache schon gar nicht mehr gemacht. Sie nehmen mir sehr viel Arbeit ab, sodass ich sagen kann, dass ich die wenigste Arbeit vom gesamten Vorstand habe.

Was hat sich denn in den vielen Jahren, die Sie für den TuS tätig sind, an Ihrer Vorstandsarbeit geändert?

Derenbach: Seit zehn Jahren ist meine Arbeit anders geworden. Ich bin glücklich, dass ich da das Ehepaar Seufert für die Geschäftsführung gefunden habe, die Arbeiten verrichten, die ich hätte gar nicht machen können. Die Arbeiten mit dem Computer beispielsweise, oder die ganzen Kooperationen mit drei Kindergärten in Oberkassel und Grundschulen in Oberkassel, Bonn und Vilich – da hat sich vieles geändert. Aber für mich als Vorsitzender ist die Arbeit weniger geworden.

Was haben Sie als Vorsitzender jetzt noch zu tun?

Derenbach: Repräsentieren, sowie den Verein im Verband der Ortsvereine vertreten. Ich kümmere mich sehr viel um die Jüngeren, organisiere Freizeiten und Ferienfahrten. Für mich war immer die Jugend das A und O des Vereins, sie ist das Kapital und die Zukunft eines jeden Vereins.

Was ist mit Zukunftsplänen für den Verein?

Derenbach: Aufgrund der angespannten Hallensituation brauchen wir uns keine Gedanken über Neuigkeiten in der Zukunft machen. Wir mussten sogar schon Aufnahmestopps für einzelne Sportgruppen verhängen.

Machen Sie selber noch Sport?

Derenbach: Leider nicht. Ich fühle mich fit, obwohl ich weiß, dass ich mich mehr bewegen müsste. Aber ich habe als Hobby ja noch meinen Garten.

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