Feiern ohne Maske Tausende Besucher beim Beueler Frühlingsfest

Beuel · Tausende von Menschen an der Rheinpromenade: Das Frühlingsfest der Gewerbe-Gemeinschaft Beuel war an beiden Tagen ein voller Erfolg. Erfolgreich war auch eine Sachspendensammlung für die Ukraine.

 Endlich wieder was los am Beueler Rheinufer: Am Samstag und Sonntag kamen viele Menschen zum ersten Frühlingsfest seit drei Jahren.

Endlich wieder was los am Beueler Rheinufer: Am Samstag und Sonntag kamen viele Menschen zum ersten Frühlingsfest seit drei Jahren.

Foto: Stefan Knopp

Endlich durften sie wieder im Pulk durch Beuel knattern. Am Sonntag sammelten sich gegen 14 Uhr diverse Vespa-Fahrer am rechtsrheinischen Rheinufer und starteten zum traditionellen Korso während des Beueler Frühlingsfeste – leider nicht mitten durch das Festgelände, wie es früher einmal war. Dafür waren es schlicht zu viele: Mehr als 80 Teilnehmer mit geschmückten Vespas machten sich auf den Weg, das war Rekord.

Es war der Höhepunkt der zweitägigen Veranstaltung, die die Gewerbe-Gemeinschaft Beuel (GGB) das letzte Mal 2019 durchführen konnte. Das Frühlingsfest war 2020 die erste Beueler Großveranstaltung, die wegen Corona abgesagt wurde. Daran erinnerte Elisabeth Smillie, Kassiererin der GGB, bei der offiziellen Eröffnung am Samstag. „Jetzt ist es die erste Veranstaltung, die wieder stattfindet, das finden wir klasse.“ Etliche Beschicker hatten sich auf der rechten Rheinuferpromenade zwischen Chinaschiff und Bahnhöfchen eingefunden, vor allem konnte man dort wie üblich vieles rund um den Garten kaufen.

 Die Kehrseite des sonnigen Wochenendes: Überall hat sich Müll angesammelt.

Die Kehrseite des sonnigen Wochenendes: Überall hat sich Müll angesammelt.

Foto: Stefan Knopp

Sammelstelle für Ukraine-Hilfe

An einer Stelle konnten Besucher auch Sachspenden für Menschen in der Ukraine abgeben, was auch rege genutzt wurde. Zeitgleich war am Wochenende in der Historischen Jahrmarkthalle in Pützchen eine Sammelstelle eingerichtet worden, wo man sehr viele Spenden entgegennahm. Ein „Beueler Zeichen der Solidarität“ nannte es Guido Déus, der die private Aktion für Initiator Manuel Fischer vom Weihnachtszirkus vorstellte. „In Beuel sind wir es gewohnt, in schlechten Zeiten besonders gut zusammenzustehen“, sagte Beuels Ex-Bezirksbürgermeister. Die Aktion war auf das Wochenende beschränkt, die Spenden werden in dieser Woche in die Ukraine gebracht.

Am sonnigen Samstag, traditionell eigentlich der ruhigere der beiden Festtage, war schon einiges los. Etwas weniger als an früheren Samstagen, meinte der Beueler Tobias Binder am Rednib-Stand, und auch Gabi Exner, Mitarbeiterin der Firma Volberg, fand es eher ruhig. Smillie widersprach: Normalerweise sei samstags weniger los als in diesem Jahr, und auch Vereinsbeisitzer Marcus Kissener befand, es sei ein starker Auftakt gewesen. Es liegt wohl im Auge des Betrachters. Der Sonntag war jedenfalls deutlich besser besucht.

Alles rund um den Garten

„Es ist mal eine Abwechslung“, meinte Exner zum Fest. Endlich könne man sich mal wieder präsentieren, sagte Binder, der mit seinem Bruder das Bekleidungs-Label Rednib gegründet hat und mit dem Geschäft im Herbst vom Belderberg in der Bonner Innenstadt in die Friedrichstraße umziehen wird. Die Neueröffnung ist für den 1. Oktober geplant. Er genoss den direkten Kontakt zu den Menschen bei Veranstaltungen wie dieser, auf den er zwei Jahre lang verzichten musste. „Man merkt, die Leute haben wieder Lust.“

Den Besuchern bot sich neben Verkaufsständen für Blumen, Kleidung, Speiseölen aus der Region, Fahrrädern, Feinkost, handgeschnitzten Haushaltsgeräten aus Holz und mehr auch wieder viel Gelegenheit, Hunger und Durst zu stillen. Die Beueler Oldtimerfreunde hatten zwei alte Schmuckstücke von Volvo ausgestellt, Kinder konnten auf einem Karussell fahren und Luftballons abwerfen. Vor dem Chinaschiff unterhielt Willi Bellinghausen das Publikum, außerdem spielten unter anderem die Rabbit-Tail-Jazzband und Drehorgelspieler Hermann Hergarten.

Kontrollen mit Ordnungsamt abgesprochen

Reiner Burgunder vom Beueler Schiffer-Verein freute sich über das tolle Wetter, die gute Stimmung und das Angebot an den Ständen – und über die Geselligkeit. „Man sieht endlich mal wieder Menschen ohne Maske.“ In der Tat liefen nur wenige Besucher und Verkäufer mit Mund-Nasen-Schutz herum. „Anscheinend ist Corona vorbei“, wunderte sich der Bonner Uwe Meenken. Es galt die 3G-Regel. „Aber wie wird das kontrolliert?“, fragte er. Dazu, erklärte Smillie, gebe es mit dem Ordnungsamt die Vereinbarung, dass an den Ständen stichprobenartig kontrolliert wird. Ob das eingehalten wurde, ließ sich aber nicht überprüfen. Aber Meenken, der zum ersten Mal auf dem Fest war, war ganz angetan. „Ich finde es schön, wenn mal wieder ein bisschen Normalität einkehrt.“

Schmerzhaft war nur der Anblick der überquellenden Mülleimer an der Rheinpromenade. Auf den Wiesen am Mirecourt-Platz lag viel Abfall herum, und an der Rheinaustraße waren einige volle Müllsäcke aufgestapelt. GGB-Vorsitzender Werner Koch war sauer. Bonnorange habe auf ganzer Linie versagt, schreibt er auf Facebook. „Der Wochenend-Mülldienst ist nämlich noch in Winterruhe und beginnt erst im April wieder.“ Der Müll sei „ein Fest für die Ratten“. Er komme aber nicht von den Standbetreibern auf dem Fest. „Wir haben die Auflage an alle Aussteller ausgegeben: Was die an Müll produzieren, wird mitgenommen.“

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