Zweiter Standort der Königin-Juliana-Schule Bonner Förderschüler haben endlich mehr Platz

Medinghoven · Die katastrophale Raumsituation in der Königin-Juliana-Schule in Medinghoven hat sich leicht entspannt. Vier Klassen sind in Schulcontainer an die Buschdorfer Schlesienstraße gezogen. Wegen steigender Anmeldezahlen plant die Stadt eine zweite Förderschule in Beuel.

 Die Platzsituation an der Königin-Juliana-Schule hatte sich immer weiter verschlechtert. Jetzt gibt es Erleichterung für Schüler und Eltern.

Die Platzsituation an der Königin-Juliana-Schule hatte sich immer weiter verschlechtert. Jetzt gibt es Erleichterung für Schüler und Eltern.

Foto: Benjamin Westhoff

Jetzt sind die Kinder glücklich, die Eltern erst recht. Vier Klassen der Mittel- und Oberstufe der Königin-Juliana-Schule in Medinghoven sind an den neuen Standort in Buschdorf umgezogen.

Wie berichtet, hatten sich Eltern vergangenen Sommer massiv über die „katastrophale Raumsituation“ in der Förderschule beschwert. Zwar war ihnen von der Stadt eine Lösung avisiert worden, doch der Teil-Umzug in ein Container-Provisorium an der Schlesienstraße in Buschdorf wurde verschoben. Und auch der nächste angekündigte Termin – nämlich Anfang Januar – wurde von der Verwaltung nicht eingehalten. Erster Schultag für die Klassen am Buschdorfer Standort war Mitte Februar.

Die Klassenräume in den Containern wurden durch das Städtische Gebäudemanagement (SGB) nach den Vorgaben der Schulleitung möbliert; dazu gehören beispielsweise auch digitale Displays. Der Umzug sei in enger Abstimmung zwischen Schulleitung, SGB und Schulamt reibungslos und koordiniert verlaufen, teilt das Presseamt mit. Und der Vorsitzende der Schulpflegschaft, Marcus Wilms, bestätigt, dass die Eltern mit der Situation zufrieden sind. Die Kinder würden sich auf jeden Schultag freuen. Überwiegend werden sie mit dem Schülerspezialverkehr zum neuen Standort gefahren. Was die Kosten der Übergangslösung anbelangt, gibt es laut Presseamt noch keine abschließende Rechnung.

Anmeldezahlen steigen kontinuierlich

Das Gelände rund um die Container-Klassen ist noch nicht gestaltet. Geplant ist ein Schulhof mit einer Fläche von rund 1400 Quadratmetern. Davon sollen rund 950 Quadratmeter als Bewegungsfläche befestigt werden, damit sie sich zum Laufen und Ballspielen eignen. Drei Spielgeräte sind vorgesehen – ein Kletterturm mit Rutsche zentral und am Rand ein Hangelbogen sowie eine Doppelschaukel. Auf den anderen Bereichen im Innenhof der Container werden Rasen und Gehölze angepflanzt.

Ein zusätzlicher Container soll künftig als Lager für weitere Außenspielgeräte dienen. Zur Peter-Klein-Straße stehen noch einmal 850 Quadratmeter zur Verfügung für Bäume, Sträucher und eine Rasenfläche. Dort wäre auch Platz für einen Schulgarten. Von der Schlesienstraße aus ist eine Einfahrt mit einem Wendehammer als Hol- und Bringzone für die Schüler geplant sowie Stellplätze für Lehrer.

„Wir freuen uns über die Möglichkeit, dass die räumliche Enge an der Königin-Juliana-Schule zumindest vorübergehend entschärft wurde“, sagt Marcus Wilms. Seine Betonung liegt bei aller Freude auf „vorübergehend“. Er rechnet mit maximal fünf Jahren. Denn die Förderschule mit Schwerpunkt Geistige Entwicklung ist angesichts steigender Anmeldezahlen an die Kapazitätsgrenze gelangt.

Das Schulamt hatte bereits 2020 eine Prognose, die von sinkenden Zahlen ausging, revidiert und per Dringlichkeit zumindest eine provisorische Lösung angemahnt. Für maximal 140 Kinder mit Förderbedarf ausgelegt, wurden in der Königin-Juliana-Schule 2020/21 aber 191 unterrichtet. Daher wurde die Aufnahme zwischenzeitlich gestoppt.

Standort für zweite Förderschule in Beuel

Parallel zur Entscheidung für den provisorischen Standort in Buschdorf kündigte die Verwaltung den Bau einer zweiten Förderschule an, um der kontinuierlich steigenden Nachfrage nach Schulplätzen für den Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung gerecht zu werden. Einen konkreten Zeitplan gibt es laut Presseamt noch nicht, aber der Standort ist bereits beschlossen. Es handelt sich um die ehemalige Realschule Rölsdorfstraße in Beuel.

Aus Sicht des Schulamtes sprechen für den Standort Rölsdorfstraße mehrere Gründe. Zum einen steht dort genügend Fläche zur Verfügung, die auch weitere Projekte wie Ersatzräume für die Schule „Am Rheingarten“ und die OGS Paul-Gerhardt-Schule zulassen. Zum anderen werde dem Erfordernis Rechnung getragen, auch im Rechtsreinischen ein Förderschulangebot geistige Entwicklung vorzuhalten, um einer gleichmäßigeren Verteilung der Schülerinnen und Schüler – unter anderem auch der Fahrzeiten des Schülerspezialsverkehrs – zu entsprechen.

Für das künftige zweite Förderzentrum ist das Areal des ehemaligen Hauptgebäudes vorgesehen. Mindestens 90 Schulplätze – mit der Option zur Erweiterung – sollen angeboten werden. Die Rede ist von zehn Klassenräumen, fünf Differenzierungsräumen, Fach- und Therapieräumen. Die Schüler sollen einen direkten Zugang zu einer neu errichteten Turnhalle haben, die mit der Schule verbunden ist.

Warten auf Planungsstart

Bei der Größe des Schulhofs geht der Referenzwert der Regelschulen von fünf Quadratmetern pro Kind aus. Bei 90 Schülern mit speziellem Förderbedarf ist es laut Fachamt sachgerecht, den Wert zu verdoppeln und perspektivisch weitere Klassen einzurechnen. Entsprechend soll ein mindestens 1200 Quadratmeter großer Schulhof eingeplant werden. Das Schulamt drückt aufs Tempo, muss jedoch feststellen, dass dem Städtischen Gebäudemanagement derzeit „personelle Möglichkeiten“ für die planerische und bauliche Umsetzung fehlen. Auch die finanziellen Auswirkungen seien derzeit noch nicht quantifizierbar.

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