EU-Preis für Bonner Helmholtz-Gymnasium Digitale Kenntnisse sind der Schlüssel zum Erfolg

Duisdorf · Das Helmholtz-Gymnasium hat den European Innovative Teaching Award in Deutschland im Sekundarbereich gewonnen. Anerkennung kommt während der Online-Ehrung von höchster EU-Ebene.

 In vielen Klassen übertragen: Schulleiterin Dorothee von Hoerschelmann auf dem Bildschirm während des Online-Dialogs mit EU-Bildungskommissarin Maryla Gabriel.

In vielen Klassen übertragen: Schulleiterin Dorothee von Hoerschelmann auf dem Bildschirm während des Online-Dialogs mit EU-Bildungskommissarin Maryla Gabriel.

Foto: Stefan Knopp

Die Welt entwickelt sich rasant, und in dieser Welt müssen nicht nur die jungen Menschen Schritt halten: Auch die Lehrer müssen diese Entwicklung mitgehen, davon ist Dorothee von Hoerschelmann überzeugt. Die Leiterin des Helmholtz-Gymnasiums (HHG) formulierte diesen Anspruch am Donnerstag in einem besonderen Rahmen: Die Duisdorfer Schule hat rund um das Thema digitales Lernen den ersten Preis des European Innovative Teaching Award der EU-Kommission im Sekundärbereich gewonnen.

Die Siegerehrung fand allerdings nur online statt, die eigentlich geplante Zeremonie wurde Corona-bedingt abgesagt. Und so flimmerte die Ehrung während des vierten European Education Summit – eine von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eröffnete internationale Tagung zu neuen Wegen in Erziehung und Bildung – in den Klassen über die Smartboard-Bildschirme, wobei am Gymnasium nur die Vorstellung der eigenen Schule gezeigt wurde.

Reisen in europäische Länder für Austausch

Der Award wird jedes Jahr unter Bildungseinrichtungen in verschiedenen Ländern vergeben, die sich beworben haben. Auch das HHG war im deutschen Wettbewerb dabei und setzte sich im Sekundärbereich gegen hunderte Mitbewerber durch - daneben gibt es noch den frühkindlichen, den Grundschulbereich und den für berufliche Bildung. Für eine Leitaktion im Rahmen eines „Erasmus+“-Projekt waren Lehrer zwischen 2018 und 2020 in verschiedene europäische Länder gereist und hatten sich mit dortigen Kollegen über Schulsysteme, digitales Lernen und internationale Online-Kooperationen ausgetauscht.

Das habe danach in der Pandemie sehr geholfen, sagte Lehrerin Stefanie Bauer, die das Projekt mit betreut hatte. „Wir haben uns ein europäisches Bild gemacht.“ Und dabei auch viel über digitale Bildung gelernt. Jetzt arbeitet man mit Edu-Apps für den Unterricht, für die Lehrer auch Video-Tutorials erstellt haben, nutzt eine freie Online-Lernplattform und eine weitere namens eTwinning, mit deren Hilfe Schüler gemeinsame Projekte mit Schülern von Schulen in anderen Ländern durchführen können.

EU-Kommissarin betont Vorbildrolle

Das alles, um die Schüler gut auf die Zukunft vorzubereiten, sagte von Hoerschelmann. „Ziel unserer Schule ist, dass unsere Schüler digitale Kenntnisse erlangen, denn wir glauben, dass sie ein Schlüssel zum Erfolg in den kommenden Herausforderungen sind.“ Damit geht das HHG mit gutem Beispiel voran, befand die Jury. Maryla Gabriel, EU-Kommissarin unter anderem für Bildung, appellierte an die Preisträger, ihre Beispiele weiterzutragen.

Der Preis ist nicht mit Geldmitteln verbunden, sondern eine Ehrenauszeichnung sowie „eine Anerkennung für die Arbeit, die hinter den Kulissen läuft“, so Bauer. Plakette und Urkunde hat die Schule bereits erhalten. Möglich war das auch, weil laut von Hoerschelmann dieses Gymnasium „in der Bonner Schullandschaft vergleichsweise gut aufgestellt ist“, was digitale Mediennutzung angeht. Im ganzen Gebäude ist WLAN vorhanden, man hat inzwischen viele Smartboards und Displays. Viele andere Bonner Schulen, auch Gymnasien, hinken da aber laut Schulpressesprecher Rolf Toonen hinterher. „Sie erzählen immer etwas von Digitalisierung, aber fast überall fehlt die Ausstattung.“ Mit so einem Preis kann man auch darauf mal hinweisen.

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