Zu wenig Steine für die Mauer Gitterzaun am Lessenicher Friedhof bleibt

Lessenich/Meßdorf. · Der Gitterzaun am Lessenicher Friedhof bleibt. Für eine komplette Einfriedung gibt es kein Geld. Zuvor gab es eine Ortsbegehung mit Politikern, dem Amt für Stadtgrün und dem Städtischen Gebäudemanagement.

 Ein Teil der Friedhofsmauer an der Meßdorfer Straße ist bereits vor einiger Zeit durch einen Zaun ersetzt worden.

Ein Teil der Friedhofsmauer an der Meßdorfer Straße ist bereits vor einiger Zeit durch einen Zaun ersetzt worden.

Foto: Stefan Knopp

Die Lessenicher müssen sich mit der Friedhofsmauer, wie sie jetzt ist, arrangieren. Bei einer Ortsbegehung mit Politikern, dem Amt für Stadtgrün und dem Städtischen Gebäudemanagement wurde klar: Die Ziegelsteinmauer wird zur Straßenseite nie wieder komplett aufgebaut. Vielmehr bleibt es bei dem grünen Gitter.

Genau dieser Stabmattenzaun hat im zurückliegenden Jahr bei vielen für Verärgerung gesorgt. Die Friedhofsmauer war baufällig. Vor knapp zwei Jahren begann die Verwaltung mit der Sanierung. Ursprünglich war anvisiert, die Arbeiten nach einem halben Jahr abzuschließen. Die gesamte Einfriedung musste ausgebessert werden. Mauersteine waren zerbrochen, Fugen ausgewaschen. Baumwurzeln und Efeu hatten das Mauerwerk gesprengt. Zur Straßenseite rissen die Arbeiter eine große Lücke in die Wand. Dort sei sie besonders marode gewesen. Das Material stammte teilweise aus dem Abriss eines alten Wirtschaftsgebäudes in den 1960er Jahren. Insgesamt ist die komplette Sanierung laut Verwaltung mit rund 95 000 Euro beziffert.

Die Lessenicher waren davon ausgegangen, dass die Einfriedung rundherum geschlossen und das gewohnte Bild wiederhergestellt wird. Was Friedhofbesucher am meisten stört, ist der fehlende Sichtschutz wegen des Gitters. Sie wollen bei Trauer und Andenken an den Gräbern nicht von draußen beobachtet werden. Das Problem wurde teils sehr emotional diskutiert. Ortsausschussvorsitzender Bruno Euskirchen und Politiker machten Druck auf die Verwaltung. In der Bezirksvertretung Bonn wurde gefordert, die historische Friedhofsmauer wieder vollständig aufzubauen. Dazu sollten die ursprünglichen Steine verwendet werden, die ja noch vorhanden sein müssten – oder eine optisch stimmige Alternative.

Allerdings gab es keine alten Steine mehr, die übrig gewesen wären. Wie die Verwaltung mitteilte, wurde das Material der abgebrochenen Mauer an anderer Stelle verwendet. Es hätte für eine Mauerdicke nach heutigen Vorschriften auch gar nicht gereicht. „Die vollständige Wiederherstellung der Mauer samt Fundament würde weitere 32 000 Euro kosten“, argumentiert die Verwaltung. Das Geld stehe im Haushalt nicht zur Verfügung.

„Da lässt sich wohl nichts mehr reparieren“, sagt Bruno Euskirchen. Angesichts der Höhe der Kosten wolle man von der Forderung einer geschlossenen Friedhofsmauer natürlich absehen. „Die Mauer ist passé. Man muss eben Kompromisse machen.“ Der Kompromiss sieht so aus, dass noch in diesem Herbst am grünen Gitterzaun Rankpflanzen gesetzt werden sollen. Die veranschlagten Ausgaben von 200 bis 500 Euro sollen aus Haushaltsmitteln der Bezirksvertretung Bonn – dem sogenannten „Feuerwehrtopf“ – bestritten werden. „In einem Jahr werden die Sträucher ausreichenden Sichtschutz bieten“, erwartet Euskirchen.

Den Ortsausschussvorsitzenden treibt ein anderes Thema um. Der Vereinigung fehlen Räume, um Mobiliar wie Tische und Bänke unterzustellen. Nach dem Auszug aus dem Feuerwehrhaus, das zur Schulmensa umgebaut werden soll, haben die Mitglieder Platz in den eigenen Garagen gemacht. „Das ist kein Zustand. Wir brauchen eine Unterstellmöglichkeit“ so Euskirchen. Daher hat er der Verwaltung die Idee unterbreitet, die alte Trauerhalle dafür nutzen zu dürfen. „Das würde uns sehr helfen.“ Das Mobiliar des Ortsausschusses bleibt coronabedingt ohnehin eingemottet. Euskirchen hat sämtliche Veranstaltungen einschließlich Karneval abgesagt (siehe Meldung).

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