Nachbarschaftsinitiative in Bonn Weihnachtslieder in Westside One

Endenich · Ein Neubaugebiet, dass sich nach dem Projektnamen Westside nennt, mausert sich. Die Nachbarn unternehmen etwas.

 VeedelBlech nennt sich das Blasorchester, das ein Freundeskreis gegründet hat.

VeedelBlech nennt sich das Blasorchester, das ein Freundeskreis gegründet hat.

Foto: Sabine Robels

Bei leichtem Nieselregen und nicht mehr ganz so eisiger Kälte trafen sich die Zugezogenen im Innenhof der Westside, einem stetig wachsenden Neubaugebiet in Endenich. Zum gemeinsamen Weihnachtsliedersingen hatte die evangelische Trinitatis-Kirchengemeinde eingeladen.

Die Idee habe eigentlich Burkhard Müller, Pfarrer a.D., gehabt, erzählt Karlheinz Potthoff, ebenfalls Pfarrer im Ruhestand. Müller war leider erkrankt und konnte nicht zu der Veranstaltung kommen. Potthoff und sein Team übernahmen die Organisation. Es sei ein aktiver Ruhestand, erzählt unter anderem seine Tochter, die im Bläser-Quintett die Melodica spielt. Und so verteilte Potthoff Glühwein, Kinderpunsch und Kekse und las eine Weihnachtsgeschichte vor, während seine Frau Hilde, ehemalige Lehrerin an der Waldorfschule, mit den Kindern Reigen tanzte. Denn Kinder kamen reichlich.

„Rund 100 Briefe hatten wir verteilt“, erzählte Potthoff und hoffte auf viele Besucher. Und die kamen. Alle zusammen zählten rund 50, darunter zehn Kinder sowie die Hausmeister. Diese lobten die Mieter: „Schwierige Menschen gibt es bei 190 Wohneinheiten immer, aber hier sind es eher weniger als anderswo.“

Das Programm gestaltete unter anderem das kleine Blasorchester der Kirchengemeinde mit einer Tuba, zwei Trompeten, einem Tenorsaxofon und einer Melodica. Die Posaune sei im Ski-Urlaub, verrieten die fünf. „Wir hatten schon viele Namen, haben uns nun aber auf VeedelBlech geeinigt.“ Und so spielten sie weihnachtliche Melodien. Und zum Schluss noch „In unserm Veedel“ – ein bisschen Kölsches musste sein.

Die Zugezogenen kommen ursprünglich unter anderem aus Bonn, Köln oder gar den USA. Im Großen und Ganzen scheinen alle zufrieden zu sein. Der Mangel an Kita-Plätzen war allerdings ein Thema, das auch der amtierende Pfarrer der Gemeinde, Uwe Grieser, bei seiner Begrüßung ansprach. Und der Baulärm sei gelegentlich unerträglich, kritisiert ein anderer Mieter.

Das wird wohl noch etwas dauern, bis hier alles fertiggestellt ist und der Lärm ein Ende hat. „Am Anfang war das hier sehr leer“, sagte seine Partnerin. Aber langsam würde sich ihr Haus füllen.

Freie Wohnungen scheint es noch reichlich zu geben. Allerdings sind die Mieten auch recht hoch. Die großen Fensterfronten waren überwiegend hell und weihnachtlich erleuchtet. Gardinen sind hier eher selten. Und so gab es ein warmes Licht im Innenhof. Textblätter sorgten dafür, dass jeder mitsingen konnte. Und das Abschluss-Weihnachtslied kannte dann wohl jeder auch ohne Textblatt: „O, du fröhliche“.

Eine schöne Idee, resümierten die Pfarrer, die eigentlich ökumenisch feiern wollten. Aber der katholische Pfarrer hatte es leider nicht geschafft zu kommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Eine Frage der Gerechtigkeit
Kommentar zum Bonner Doppelhaushalt Eine Frage der Gerechtigkeit
Aus dem Ressort