Jagd nach Raritäten im Brückenforum

Nachdem die Kinder erfolgreich ihre Naschereien gefunden hatten, waren bei der CD- und Schallplattenbörse im Brückenforum die Erwachsenen dran.

Jagd nach Raritäten im Brückenforum
Foto: Max Malsch

Beuel-Mitte. Nachdem die Kinder an Ostern erfolgreich ihre Naschereien gefunden hatten, waren bei der CD- und Schallplattenbörse im Brückenforum die Erwachsenen dran. Nicht weniger akribisch als die Kleinen gingen die 500 Sammler und Fans der Scheiben ans Werk und suchten sich durch tausende Werke - immer auf der Suche nach Raritäten.

"Wenn man sich die Zeit nimmt, findet man auch was", sagte Sammler Philipp Kaltenborn, der sich auf Rockabilly und Rock 'n' Roll spezialisiert hat. Nun kann er unter anderem eine Elvis Presley-Single in seine ungefähr 2 000 Platten umfassende Sammlung einfügen. Kaltenborn ist nicht nur in Bonn auf der Suche nach Raritäten: "Ich bin viel im Berliner Raum unterwegs", sagte der Sammler, der für seine Leidenschaft auch weitere Wege auf sich nimmt.

Für den Laien ist dagegen nicht immer erkenntlich, welche Platte ein Schätzchen ist und welche "nur" Vinyl. "Es gibt unterschiedliche Trends. Aber grundsätzlich regiert immer Angebot und Nachfrage", erklärte Frank, einer von 50 professionellen und Hobby-Händlern. "Krautrock und Progressive sind stark gefragt, weil die schon damals nicht oft gepresst wurden", pflichtete ihm Kollege Ahmad bei, der an diesem Tage schon eine Beatles-Platte für 65 Euro verkauft hat.

Wichtig ist bei Platten häufig, dass es Erstpressungen sind. Diese werden oft sehr hoch gehandelt. Einige Beispiele dafür hatte Händler Houman Ghadimi im Gepäck. Neben einigen iranischen Pressungen internationaler Musiker aus der Shah-Zeit stand zum Beispiel auf einem Cover "Mint" - was in Fachkreisen für einen neuwertigen Zustand steht. "Die Platte ist von der Krautrock-Band Zarathustra und kostet 600 Euro."

Diese Platten sind jedoch eher die Ausnahme. Viele gehen für eher kleines Geld über die Theke, es darf auch mal gefeilscht werden. "Es gibt nach wie vor die Fans, die sammeln", sagte Veranstalter Ulrich Lauber. Dabei sind viele Sammler enthusiastisch.

"Es gibt Passionierte, die versuchen auch noch die japanische Pressung einer Single zu haben, damit die Sammlung komplett ist", sagte Lauber, der besonders bei der LP einen Vorteil sieht: "Bei einer CD lösen sich nach zehn Jahren die Informationen auf, beim Computer reicht ein falscher Knopfdruck, eine Schallplatte kann man jedoch noch in hundert Jahren hören."

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