Jecke ticken anders

Glosse

Jeck ist man aus Überzeugung, sagen viele Karnevalisten. Doch Überzeugung alleine wird da nicht ausreichen. Die Gene? Wohl kaum. Unser netter Kollege aus Gelsenkirchen fiebert alljährlich dem Elften im Elften entgegen und nimmt sich jedes Jahr frei. Soweit recherchiert, gibt es im Familienstammbuch des Ruhrpottlers keine Querverweise ins Rheinland.

Es muss also was anderes sein. Wie sonst ist zu erklären, dass der andere Kollege - aufgewachsen in Plittersdorf, Besuch katholischer Schulen und seit 25 Jahren in die Karnevalsberichterstattung eingebunden - an einem Morgen wie dem gestrigen kopfschüttelnd zwei Fahrgäste mit Blütenketten in der Bahn beobachtet. Die kommen wohl gerade vom Hawaii-Urlaub, habe er gedacht.

Verdacht schöpfte er auch nicht, als diese auffallend geschminkten Damen einstiegen und sich ihm gegenüber setzten. Als am Konrad-Adenauer-Platz ein Pärchen die Bahn betrat, das von der Kleidung her gut in der Fußgängerzone nach Kleingeld schnorren könnte, aber eine teure Parfumwolke mit sich trug, da fiel es ihm wie Konfetti aus den Haaren: Klar, die fünfte Jahreszeit hat begonnen. Man muss einfach dafür geboren sein. Jecke ticken einfach anders.

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