Corona Diese Testregeln gelten ab sofort in Bonn für Einzelhandel und Friseure

Bonn · Die Stadt Bonn weitet die Maßnahmen der NRW-Coronaschutzverordnung aus. Über eine Allgemeinverfügung ist geregelt, dass der Besuch von Einzelhandel und Friseur nur nach Vorlage eines negativen Schnelltests möglich ist. Für Supermärkte gelten andere Regeln.

 An den Testzentren in Bonn bildeten sich am Mittwoch teils lange Warteschlangen, wie hier am Brückenforum in Beuel.

An den Testzentren in Bonn bildeten sich am Mittwoch teils lange Warteschlangen, wie hier am Brückenforum in Beuel.

Foto: Benjamin Westhoff

Nun also einen Tag früher als angekündigt: Bereits ab Mittwoch, 31. März, gelten im Handel und in Kultureinrichtungen wie Museen neue Regeln. Diese sollen vorerst bis zum 18. April ihre Gültigkeit behalten. Einkäufe im Geschäft und Friseurbesuche sind in Bonn nur möglich, wenn Kundinnen und Kunden zuvor einen tagesaktuellen negativen Schnelltest vorlegen.

Wie die Stadt am späten Dienstagnachmittag mitteilte, ist dafür ein tagesaktueller negativer Schnell- oder Selbsttest notwendig, dessen Ergebnis durch eine der derzeit 161 Teststationen bestätigt sein muss. Bürger, die einen solchen Test nicht vorlegen können oder wollen, können weiterhin Waren online bestellen und am Ladeneingang entgegennehmen (Click & Collect), sofern die Geschäfte ein solches Angebot vorhalten.

Friseurbesuch nur nach Test

Anders als es der Krisenstab am Montag angekündigt hatte, wird auch der Friseurbesuch nur nach Vorlage eines Tests möglich sein. Gleiches gilt für die übrigen körpernahen Dienstleistungen wie Kosmetiker-Besuche. Supermärkte und Lebensmittelgeschäfte bleiben weiter ohne Tests zugänglich. „Die Test-Option verschärft die derzeitigen Regelungen. Wir setzen darauf, durch viele Tests möglichst viele Infizierte zu identifizieren und damit möglicherweise ansteckende Begegnungen zu reduzieren“, sagte Oberbürgermeisterin Katja Dörner. Zugleich kündigte sie an: „Wir behalten uns vor, diese Variante auch zurückzunehmen, wenn sie sich negativ auswirkt.“ Derzeit habe man nach den Öffnungen ab dem 8. März „kein erhöhtes Risiko für Ausbruchsgeschehen“ feststellen können, hieß es in einer Pressemitteilung. Stadtsprecherin Monika Hörig sagte nach einem Gespräch mit Stadtspitzen aus dem Umland am Montagabend, mit Ausnahme von Köln wollten die umliegenden Kreise und die Stadt Leverkusen einen ähnlichen Weg wie Bonn beschreiten.

Das NRW-Gesundheitsministerium hat das Inkrafttreten der Corona-Notbremse in einer Allgemeinverfügung ab diesem Mittwoch formal festgestellt. Grundlage für das Ziehen der Notbremse ist ein Inzidenzwert von mehr als 100 über einen Zeitraum von drei Tagen. Am Dienstag war dieser Schwellenwert mit 111 zum vierten Mal in Folge überschritten. Wie Ministeriumssprecher Achim Hermes berichtete, habe das Gesundheitsministerium den Antrag für weitere Öffnungen mit der Test-Option bewilligt, da die Stadt nachweisen konnte, dass sie über eine ausreichend gute Testinfrastruktur für kostenlose Bürgertests verfüge.

Mehr als 22.000 Schnelltests

Wie das Bonner Gesundheitsamt auf Nachfrage mitteilte, sind seit dem 15. März bis diesen Dienstag insgesamt 22.942 Schnelltests in Bonner Testzentren durchgeführt worden, davon seien 82 positiv gewesen. Den 82 positiven Tests folgten anschließend die zuverlässigeren PCR-Tests. In 72 Fällen (87,8 Prozent) bestätigten sie den positiven Befund. Alles in allem sind der Stadt in diesem Zeitraum von zwei Wochen 641 Menschen mit positivem PCR-Test für Bonn gemeldet worden. Die 72 bestätigten Schnelltests machen somit einen Anteil von etwa elf Prozent aus, erläuterte die Stadt. Daraus zieht sie den Schluss, dass die Schnelltests auch den statistischen Inzidenzwert nach oben beeinflussen, weil mehr Infektionen bekannt werden. Am Sieben-Tage-Inzidenzwert lässt sich ablesen, wie viele Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage aufgetreten sind.

Angesichts der knapp 334.000 Einwohner im Stadtgebiet nimmt bisher also bei weitem nicht jeder das Angebot wahr, sich ein Mal pro Woche auf Kosten des Bundes testen zu lassen. Spürbar sei allerdings, so mehrere Betreiber von Testzentren, ein steigendes Interesse vor den Osterfeiertagen, wenn mancher Verwandtenbesuch ansteht. Zudem ist noch nicht abzusehen, welche Auswirkung die weitere Öffnung von Handel und Kultureinrichtungen auf die Nachfrage haben wird. Das NRW-Gesundheitsamt hat den Antrag der Stadt bewilligt, Geschäfte für diejenigen Kunden offenzuhalten, die einen tagesaktuellen negativen Schnelltest vorzeigen können. Das bestätigte Ministeriumssprecher Achim Hermes am Dienstag. Bonn habe den Nachweis erbracht, eine ausreichend große Testinfrastruktur aufgebaut zu haben.

Derzeit sind die Tests an 161 verschiedenen Stationen im Stadtgebiet möglich. Die Stadt nennt die Anlaufstellen auf ihrer Internetseite www.bonn.de, die einer Veröffentlichung zugestimmt haben. Derzeit sind es mehr als 30 Kontaktdaten. Dazu zählt das Medizinische Testzentrum in der Clemens-August-Straße. Dessen Leiter Andreas Eichholz sagte, die Testkapazitäten von derzeit 180 bis 250 Tests ließen sich im Clemens-August-Saal recht kurzfristig ausweiten, wenn der Bedarf steige. Die Gemeinschaftspraxis Abel & Zühlke in Duisdorf, das Schnelltestzentrum in Tannenbusch auf der Hohe Straße und das Medicare-Testzentrum am Remigiusplatz sprechen derzeit von einer Nachfrage, die ohne lange Wartezeiten zu bewältigen sei. Medicare führt nach Angaben des Geschäftsführers Mashal Wahid zwischen 400 und 700 Tests durch (in zwei bis neun Fällen sei das Ergebnis positiv). Terminanmeldungen sind über das Internet möglich.

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