Sperrung nach Sanierung in der Altstadt Warum Decken auf der Vorgebirgsstraße liegen

Bonn · Seit mehreren Wochen geht es auf einer Baustelle in der Bonner Altstadt nicht voran. Die frisch sanierte Fahrbahn ist abgedeckt, die Straße gesperrt.

Eine Decke auf der Vorgebirgsstraße schützt die frisch sanierte Straße vor Sonnenlicht.

Eine Decke auf der Vorgebirgsstraße schützt die frisch sanierte Straße vor Sonnenlicht.

Foto: Niklas Schröder

Seit ein paar Wochen liegt ein Teppich auf der runderneuten Fahrbahn in der Vorgebirgsstraße – der Straßenabschnitt zwischen Adolfstraße und Heerstraße ist weiterhin vollständig gesperrt. Dass die Arbeiten hier ruhen, können Passanten an dem Laub sehen, das sich mittlerweile auf der Decke sammelt.

Eingezäunt sei der Bereich, damit niemand das Pflaster betritt oder gar befährt, bevor das Fugenmaterial ausgehärtet ist, erklärte Tiefbauamtsleiter Peter Esch auf GA-Anfrage. Es bestehe sonst die Gefahr, dass die Fugen beschädigt werden oder sich einzelne Steine lockern. „Beides ist Voraussetzung für eine möglichst lange Lebensdauer des Fahrbahnaufbaus“, so der Amtsleiter. Damit die Bindemittel aushärten können, müssen die Bautätigkeiten vor Ort vier Wochen lang ruhen.

Die Decken hätten in diesem Zeitraum wiederum den Zweck, das Pflaster vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen. „Der Mörtel verbrennt, wenn er beim Abbinden hohen Temperaturen ausgesetzt wird“, erklärte Esch. Die Arbeiten seien aber so gut wie abgeschlossen. Im nächsten Schritt werde diese Woche lediglich im Bereich der Baustelleneinrichtungsfläche (Adolfstraße) die Asphaltfläche erneuert und im Anschluss markiert. Eine weitere Maßnahme sei in den angrenzenden Straßenzügen nicht geplant, erklärte die Stadtverwaltung auf Nachfrage.

Arbeiten begannen im April

Seit Mitte April erneuert das städtische Tiefbauamt den sonst vielbefahrenen Fahrbahnabschnitt in der Bonner Altstadt. Geplant war eine Erneuerung der gebundenen Pflasterbauweise der Fahrbahn mit den vorhandenen Natursteinmaterialien sowie die Regulierung und Erneuerung der Straßeneinbauteile. Die Bauzeit sollte etwa acht Wochen betragen, wovon vier Wochen für die Aushärtung des Belags erforderlich sind. Laut dem Tiefbaumt seien die Arbeiten aber deutlich aufwendiger verlaufen als erwartet und sollen deshalb voraussichtlich bis Ende des Monats andauern. Die Verzögerung kam laut Esch zustande, weil das ausgebaute Pflaster wiederverwendet werden sollte und es hierfür zuvor gereinigt werden musste. Ursprünglich war das Bauende auf Mitte Juni datiert worden. Zu den Verzögerungen führte neben „kleineren Schwierigkeiten im Verlauf der Maßnahme“ insbesondere die Bauweise: Denn das Pflaster aus Kupferschlacke musste für die Sanierungsarbeiten zunächst „vorsichtig“ entfernt werden.

Eine Anfahrbarkeit der Grundstücke und des Einzelhandels in der Vorgebirgsstraße ist seit Monaten nicht möglich. Im Einmündungsbereich der Adolfstraße wurde deshalb eine Lieferzone für den betroffenen Einzelhandel eingerichtet. Die andauernden Arbeiten sorgten dennoch bei Anwohner und Geschäftsleute für Fragezeichen. Sie sehen sich durch die Baustelle extrem eingeschränkt. So macht das Gerücht die Runde, dass sich die Abnahme und damit ein Ende der Bauarbeiten wegen den Sommerferien verzögern soll. Den Gerüchten zufolge sollen sich die zuständigen Mitarbeiter vom Tiefbauamt derzeit im Urlaub befinden. Auf Nachfrage verneinte Andrea Schulte vom Presseamt der Stadt Bonn diese Behauptung ausdrücklich: „Selbstverständlich plant das Tiefbauamt sein Personal so ein, dass alle Abteilungen stets handlungsfähig sind – auch in der Urlaubszeit“, sagte Schulte.

Wegen der Baustelle wurden die Buslinien 604 und 605 umgeleitet. Fußgänger sowie Radfahrer können den Straßenabschnitt über die Gehwege passieren, sie sind von der Maßnahme also nicht betroffen. Die Schätzkosten der Maßnahme betrugen laut Tiefbauamt 210.000 Euro.

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