Gedanken zur Woche in Bonn Spaß oder Sparen?

Meinung · Ein bisschen Spaß muss sein? Oder sollen wir aus Sparzwängen darauf verzichten. Uns könnte ein dunkler Weihnachtsmarkt blühen, meint GA-Redakteur Richard Bongartz.

 Eine Wasserrutsche fürs ganze Jahr im sanierten Hardtbergbad wäre schön gewesen. Kommt aber nicht.

Eine Wasserrutsche fürs ganze Jahr im sanierten Hardtbergbad wäre schön gewesen. Kommt aber nicht.

Foto: Pixabay/BPreach

Alles was Spaß macht, kommt weg oder erst gar nicht. Was haben wir uns auf eine tolle Wasserrutsche, das Familienbecken und die Pommesbude im Hardtbergbad gefreut. Wird’s nicht geben. Nur der alte Kram wird saniert.

Wer weiß, ob die Besucher von Pützchens Markt nicht noch einen zusätzlichen Chip in den Autoscooter werfen müssen, damit die Boliden wegen höherer Stromkosten überhaupt losfahren. Zumindest handelt es sich schon mal um Elektroautos. Damit sind der Camaro C1 oder Route 66 Vorreiter in der Automobilbranche und hätte bestimmt auch die Straßen erobert, wenn nicht an jedem Auto ständig ein Pin an einer Oberleitung hängen müsste.

Dunkle Wolke über Bonn

Auch der Weihnachtsmarkt hängt angesichts der dunklen Wolke der drohenden Gas- und Stromkrise am ansonsten strahlendblauen Bonner Himmel vielleicht nur noch am seidenen Faden. Statt bunter Lichter erstrahlt die City nur noch im Kerzenschein. Das mag den aus der Budenstadt vertriebenen Imker wieder auf den Plan rufen, der dann Bienenwachskerzen verkauft. Statt heißem Backfisch aus der Fritteuse gibt es sauren Rollmops. Die Mandeln werden, statt gebrannt, nur noch roh und naturbelassen über die Theke gereicht. Ob der Glühwein auch als Kaltgetränk schmeckt? Ein Sangria und warme Gedanken wären die schmackhafte Alternative.

Der Krisenmodus liegt auch an den fehlenden Millionen im nach unten offenen Beutel der Bürger-Vereinskasse im Stadthaus, wo Steuergeld nur so durchrauscht. Millionen werden verballert: Weil etwa bei der Sanierung der Beethovenhalle kein Rädchen ins andere greift oder hohe Tiere in der Verwaltung für den Tritt in den Hintern mit hohen Abfindungen entschädigt werden (müssen).

Hätten wir damals beim Festspielhaus doch zugegriffen oder das Zentralbad in Dottendorf gebaut. Wer weiß, was wir noch alles in marode Oper oder Stadthalle stecken müssen. Der Klügere gibt nach. Und die anderen sind hinterher klüger. Dann ist es leider nur zu spät.

Spaß nicht ganz aus den Augen verlieren

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Natürlich muss auch beim Spaß mal der Spaß aufhören – man sollte ihn nur nicht ganz aus den Augen verlieren. Auch ums Sparen kommen wir nicht rum. Denn während die einen darüber nachdenken, ob sie es wirklich schaffen, bei 19 statt 21 Grad mit dem Pulli zu Hause zu sitzen, machen sich andere Sorgen, ob sie noch ein paar Taler dafür übrighaben, die Heizung überhaupt anzudrehen.

Sollte es uns zu kalt werden, gehen wir später in die Sauna des neuen Kurfürstenbads. Aber die wird bestimmt auch noch aus der Planung gestrichen.

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