Energiekosten um durchschnittlich 148 Prozent gestiegen Einzelhandel der Region sieht sich durch Energiekosten bedroht

Bonn · Jeder zweite Einzelhändler der Region Bonn, Rhein-Sieg und Euskirchen sieht sich durch die hohen Energiepreise in der Existenz bedroht. Eine Umfrage des Einzelhandelsverbands ergab ein düsteres Bild zur Lage und Stimmung der Geschäftsinhaber.

Die Geschäfte in der Region klagen über nachlassende Besucherfrequenzen und steigende Kosten.

Die Geschäfte in der Region klagen über nachlassende Besucherfrequenzen und steigende Kosten.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Energiekrise bedroht den stationären Einzelhandel in der Region massiv. Das ergibt sich aus einer Umfrage, die der Einzelhandelsverband Bonn-Rhein-Sieg-Euskirchen unter seinen Mitglieder gemacht hat.

Seit Jahresbeginn sind die Energiekosten für Einzelhändler in der Region danach um durchschnittlich 148 Prozent gestiegen. 50 Prozent der Händler geben laut Verband an, dass steigende Energiekosten eine Existenzbedrohung für ihr Unternehmen bedeuten.19 Prozent der Befragten sind sich bei dieser Frage noch unsicher. Der Einzelhandelsverband befragte 500 zufällig ausgesuchte Verbandsmitglieder aus dem Gebiet Bonn, Rhein-Sieg-Kreis und Euskirchen zu den Themen Energiekosten und der aktuellen Lage im Einzelhandel.

„Leider sind die Umsätze und Kundenfrequenzen im Vergleich zum Oktober 2021 gesunken. Die Umsätze um circa zehn Prozent und die Frequenzen um circa 16 Prozent“, sagt Jannis Vassiliou, Vorsitzender des Einzelhandelsverbands. Hinzu komme die deutlich gesunkene Konsumlaune der Bevölkerung, die nach dem jüngsten Konsumbarometer des Handelsverbands Deutschland (HDE) auf dem niedrigsten je gemessenen Stand angelangt ist.

Drohender Leerstand

Es sei dadurch zu vermuten, dass Umsätze und Kundenfrequenzen weiter sinken werden. „Dies ist nicht nur eine Gefahr für jeden Einzelhändler, sondern für die Innenstädte insgesamt“, so Vassiliou. Es drohe Leerstand und somit auch ein Attraktivitätsverlust, der in den jetzigen wirtschaftlich unsicheren Zeiten nur sehr schwer aufzufangen sei. „An dieser Stelle braucht es dringend staatliche Intervention, zum Beispiel flexible und schneller auf den Weg gebrachte Entlastungspakete“, fordert der Vorsitzende des Einzelhandelsverbands.

Energiesparmaßnahmen seien bei den Händlern der Region zurzeit ein großes Thema, für das der Verband aktiv werbe und auch unterstützend tätig sei. „So waren wir sehr erfreut zu erfahren, dass rund 81 Prozent der Befragten bereits Energiesparmaßnahmen durchführen oder bald damit beginnen werden. Vor allen in die Bereiche Beleuchtung, Heizungstechnik und Wärmedämmung wird investiert, so Vassiliou. Das sei ein wichtiger Schritt, um die Energiekosten langfristig niedriger zu halten.

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