Lohn und Digitale Kompetenz Hochschule Bonn-Rhein-Sieg zeichnet Arbeiten zur Genderforschung aus

Bonn · Die Gleichstellungskommission der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg hat in diesem Jahr zwei Abschlussarbeiten zur Genderforschung ausgezeichnet.

 Alina Gerke (l.) bekommt von der Gleichstellungsbeauftragten Annegret Schnell den Preis für die beste Masterarbeit einer Studentin.

Alina Gerke (l.) bekommt von der Gleichstellungsbeauftragten Annegret Schnell den Preis für die beste Masterarbeit einer Studentin.

Foto: Eva Tritschler

Lohntransparenz kann maßgeblich dazu beitragen, die Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern zu schließen. Das hat Alina Gerke in ihrer Masterarbeit im Fach Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) herausgefunden. Für ihre Erkenntnisse erhielt die Absolventin von der Gleichstellungskommission der H-BRS jetzt die Auszeichnung „Beste Masterarbeit einer Studentin“, dotiert mit 1000 Euro.

Nach Angaben der Hochschule füllt Gerke mit ihren Erkenntnissen eine Forschungslücke. Offenheit beim Lohn könne demnach nicht nur den Gender Pay Gap – die Lücke zwischen dem Gehalt von Frauen und dem von Männern – schließen, sondern auch die Zufriedenheit der Beschäftigten erhöhen. Frauen bekämen bei vergleichbarer Tätigkeit und Qualifikation rund sechs Prozent weniger Gehalt als Männer.

Die Gleichstellungskommission der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg vergibt jährlich Preise an Studenten. „Den Masterpreis vergeben wir schon länger, um Frauen in Richtung Wissenschaft zu fördern“, sagt Annegret Schnell, Gleichstellungsbeauftragte an der H-BRS, auf Anfrage. Die Auszeichnung solle auch ein möglicher Anreiz für eine Promotion sein.

Alina Gerke hat sich mit ihrer Masterarbeit zum Gender Gap beim Gehalt unter fünf Bewerbern durchgesetzt. „Frau Gerke hat ein herausragendes Masterstudium absolviert“, sagt Schnell. Zudem habe sie sich thematisch durch die Qualität und den Genderbezug ihrer Arbeit abgehoben.

In diesem Jahr hat die Gleichstellungskommission allerdings erstmals einen weiteren Preis verliehen; den für die beste Bachelorarbeit mit Genderbezug. „Der Preis soll Genderforschung in der Hochschule sichtbarer machen“, sagt Schnell. Die Idee für diesen neuen Preis hatte eine Professorin aus dem Fach­bereich Technikjournalismus.

Preisträgerin Josefine Hering hat in ihrer Bachelorarbeit herausgefunden, dass es durch Unterschiede zwischen Frauen und Männern bei digitaler Kompetenz Nachteile für Frauen auf dem Arbeitsmarkt gibt. Hering erhielt wie Alina Gerke zur Auszeichnung ein Preisgeld in Höhe von 1000 Euro. Durch die Originalität ihrer Arbeit habe sie sich von den anderen beiden Bewerbungen abgehoben, sagt die Gleichstellungsbeauftragte.

In einer empirischen Studie hat die Absolventin Studentinnen und Studenten hinsichtlich ihres digitalen Nutzungsverhaltens und ihrer digitalen Kompetenz untersucht. Das Ergebnis: Zwischen den Kompetenzen von Männern und Frauen gibt es tatsächlich schwerwiegende Unterschiede. Gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung verstärke dies die Nachteile für Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Informatikunterricht als Pflichtfach an Schulen könnte dem aus Sicht von Hering entgegenwirken.

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