Ausbildung im Kreis Ahrweiler Azubi Marko Djuric will Lebensmitteltechniker werden

Sinzig · Marko Djuric will Fachkraft für Lebensmitteltechnik werden. Der Ausbilder des 17-Jährigen beim Sinziger Mineralbrunnen ist sein Vorbild.

 Auszubildender Marko Djuric erläutert eine der Messstationen in der Produktionshalle des Sinziger Mineralbrunnens.

Auszubildender Marko Djuric erläutert eine der Messstationen in der Produktionshalle des Sinziger Mineralbrunnens.

Foto: Martin Gausmann

Auf den Geschmack gekommen ist Marko Djuric bei einem Schülerpraktikum bei Apollinaris/Coca-Cola in Bad Neuenahr. Seit einem Jahr ist der 17-Jährige Auszubildender beim Sinziger Mineralbrunnen. Dort ist er der einzige Azubi. Sein Ausbildungsziel: Fachkraft für Lebensmitteltechnik. Diesen Berufszweig gibt es seit etwas mehr als zwei Jahrzehnten.

Und so ist es kein Wunder, dass Marko Djuric vom einstmals ersten Azubi des Sinziger Brunnens ausgebildet wird. Es ist Andre Rick, heute stellvertretender Produktionsleiter des ehemaligen Familienunternehmens, das heute zu einem der führenden, inhabergeführten Mineralbrunnen in Deutschland, der Franken Brunnen GmbH & Co. KG, gehört (siehe Infokasten).

„Viel verändert hat sich bei der Ausbildung nicht“, sagt Rick, der 1997 seine Berufslaufbahn bei Sinziger begann und heute auch dem Betriebsrat des 65 Mitarbeiter zählenden Unternehmen vorsteht. „Nur die Maschinen sind moderner geworden.“

Musste Rick seinerzeit noch zum Blockunterricht in die Berufsschule nach Heilbronn, hat es Djuric ein bisschen näher. Jeden Monat fährt er für eine Woche nach Trier, um dort die Schulbank zu drücken: „Von Sinzig aus zwei Stunden hin und zwei Stunden zurück, während des Blockunterrichtes übernachte ich aber in Trier. Die Kosten dafür übernimmt der Brunnen“, sagt der junge Mann, der, weil er erst im September 18 wird, nur in der Frühschicht eingesetzt wird. „Nachtschicht ist für einen Azubi tabu“, sagt Rick. „Da wäre er ja fast allein, und das geht natürlich nicht.“

Weshalb sich Djuric für Sinziger entschieden hat? „Erstens wohne ich hier, und zweitens kann man in einem kleineren Unternehmen mehr lernen, weil man mehr eingebunden wird.“ Aktuell kümmert er sich um die Messungen und überprüft dabei den Mineralgehalt im Mineralwasser. Und bei den Limonaden muss alle Viertelstunde der Zuckergehalt untersucht werden. „Damit der Geschmack immer identisch ist“, sagt Rick. Und zum Mineralgehalt erklärt der 40-Jährige: „Wir wollen täglich die gleiche, hohe Qualität Mineralwasser produzieren. Da sind engmaschige Kontrollen essenziell wichtig.“

Rund 300 000 Flaschen werden täglich in Sinzig abgefüllt, für die Limonaden kommen 25 Tonnen Zucker pro Woche aus Euskirchen. Wobei Regionalität im Brunnen sowieso hoch im Kurs steht. Fast alle Mitarbeiter kommen aus Sinzig und Umgebung, sind teilweise seit Jahrzehnten dabei.

Aber auch auf Veränderungen am Markt wird reagiert. „70 Prozent unserer Produkte sind Mineralwässer aus unseren drei Quellen“, sagt Christopher Menzel, der für die Öffentlichkeitsarbeit des Brunnens zuständig ist. Der Rest seien Limonaden, bei denen der Trend immer mehr zu zuckerfreien Versionen gehe. Da stehe das Verhältnis mittlerweile halbe-halbe. Und Corona? „Im März haben wir so viel Mineralwasser verkauft wie sonst in den warmen Sommermonaten. Im Gegenzug haben wir die Schließung der Gastronomie schon stark gemerkt“, sagt Menzel. Im März sind die Bestellungen aus der Gastronomie teilweise komplett eingebrochen. Für einen heißen Restsommer sei der Brunnen aber gerüstet. Menzel: „Dann trinken die Leute fast doppelt so viel.“

Kurzarbeit habe es jedenfalls durch die Pandemie in Sinzig bislang nicht gegeben. Und bei Mineralbrunnen würden automatisch höchste Hygienevorschriften gelten: „Kopfhaube tragen wir immer, Maske dann, wenn wir den Abstand nicht einhalten können“, sagt Rick, der durch und durch Praktiker ist. Das ist es, was Djuric an seinem Ausbilder schätzt. „Ich will wie er eines Tages Meister werden und dann zum Schichtleiter aufsteigen“, sagt der junge Mann, der noch nicht an ein mögliches Studium denkt. Denn Lebensmitteltechnik könnte er mit Meistertitel an einer Universität auch ohne Abitur studieren.

Doch bis dahin ist noch Zeit. „Ich will auf jeden Fall im Unternehmen bleiben“, sagt Djuric, dem das vertraute „Du“ auch mit Vorgesetzten gefällt. Er schwört auf Mineralwasser, auch wenn er eine junge Frau lieber auf ein Glas Ahrwein einladen würde, „dann aber mit ‚Ahrtal Quelle’ als Beigetränk“.

950 Euro brutto bekommt ein Azubi bei Sinziger im ersten Ausbildungsjahr. Und auch eine Art Sonderstellung: „Denn wir bilden nur dann einen Azubi aus, wenn der bisherige die Ausbildung abgeschlossen hat“, sagt Rick, der sich für potenzielle Nachfolger das Wichtigste nimmt, was ein Ausbilder geben kann: Zeit. Das weiß Marko Djuric zu schätzen.

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