900.000 Euro für Tourismus im Ahrtal Wirtschaftsministerin Schmitt überreicht Förderbescheide

Bad Neuenahr · Nach der Flut fördert das Land den Neuaufbau des Tourismus an der Ahr. Die Wirtschaftsministerin überreichte dafür nun in Bad Neuenahr Förderbescheide über 900.000 Euro. Ein Branchenvertreter schilderte die schwierige Lage, in der sich die Betriebe noch immer befinden.

Haben sich in Bad Neuenahrs Kurpark zur Übergabe der Förderbescheide getroffen (v.l.): David Bongart, Projektleiter des Tourismuskonzepts Ahrtal, Christian Senk, Geschäftsführer von Ahrtal-Tourismus, Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt, Christian Lindner, Vorsitzender von Ahrtal-Tourismus und Sebastian Kniel, Vorstandsmitglied.

Haben sich in Bad Neuenahrs Kurpark zur Übergabe der Förderbescheide getroffen (v.l.): David Bongart, Projektleiter des Tourismuskonzepts Ahrtal, Christian Senk, Geschäftsführer von Ahrtal-Tourismus, Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt, Christian Lindner, Vorsitzender von Ahrtal-Tourismus und Sebastian Kniel, Vorstandsmitglied.

Foto: ahr-foto

Das Ahrtal und seine größte Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler sollen beim Tourismus wieder zur alten Blüte zurückgeführt werden. Im Bad Neuenahrer Kurpark übergab die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) an die regionale Branchenvertretung Ahrtal-Tourismus Förderbescheide, mit denen die finanzielle Umsetzung eines Neuaufbaus im Fremdenverkehr gesichert werden soll. 900.000 Euro stellt das Land zur Verfügung. Das Wirtschaftsministerium flankiert mit dieser Förderung den Neuaufbau einer nachhaltigen Tourismusstruktur in einer der wichtigsten Tourismusregionen in Rheinland-Pfalz.

„Wir haben seit der Flutkatastrophe vor rund einem Jahr erlebt, dass sich die Tourismuswirtschaft im Ahrtal mit viel Engagement und Zielstrebigkeit auf den Weg in die Zukunft machen will“, sagte die Ministerin. Ihr Haus habe den engen Schulterschluss zwischen Ahrtal-Kooperation, Landkreis, Tourismusverband und Partnern wie Industrie- und Handelskammern und dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband stets begrüßt und mit der gemeinsamen Veranstaltungsreihe „Zukunft Tourismus und Gastgewerbe im Ahrtal“ unterstützt. „Dabei war es uns von Anfang an ein wichtiges Anliegen, auch ein passgenaues Förderprogramm zu entwickeln, das den Bedürfnissen der Akteure an der Ahr gerecht wird“, sagte Schmitt im Kurpark.

160.000 Euro entfallen auf die Entwicklung des „Nachhaltigen Tourismuskonzepts Ahrtal 2025“. Der Ahrtal-Tourismus hatte dies im Frühjahr angeregt und kurz darauf in Auftrag gegeben. „Dabei soll ein umfassendes Konzept entstehen, das die Region von der Quelle bis zur Mündung, im Tal, den Seitentälern und auf den Höhenlagen betrachtet“, so Schmitt.

Für das Begleit- und Umsetzungsmanagement stehen der Region künftig rund 480.000 Euro Landesmittel zur Verfügung. Mit ihnen soll die Stelle des Projektleiters, wohl auf mehrere Jahre, finanziert werden. Dazu kommen 200.000 Euro für eine umfassende Marketingkampagne und 40.000 Euro für eine Potenzialanalyse. Im Zuge dieser Marketingkampagne soll das Ahrtal auch einen 3D-Schriftzug „We ❤ Ahrtal“ erhalten, wie man ihn aus bekannten Touristenmagneten kennt. Wie Christian Senk, Geschäftsführer der Ahrtal-Marketing-Gesellschaft mitteilte, soll es zudem offene Workshops geben. Im Frühjahr will die Dachorganisation der Fremdenverkehrsbranche erste Ergebnisse vorlegen.

„Mir persönlich ist es ein großes Anliegen, dass wir im Ahrtal nicht von einem reinen ,Wiederaufbau‘ sprechen. Es ist wichtig, Tradition – auch die Erfahrungen aus der Flutkatastrophe, die nun zur Geschichte der Region gehören – und die Zukunft zu verbinden“, sagte Schmitt. „Wir sind nun gemeinsam auf einem guten Weg dorthin. In dieser Zeit, die sich in vielen Bereichen so dynamisch wandelt und voller Herausforderungen steckt, spüre ich ein Bedürfnis nach Erdung, nach Entschleunigung, nach Heimat und nach Wurzeln.“ Hierin liege eine große Entwicklungsmöglichkeit. „Gerade die Verbindung aus Naturerlebnis, Entspannung und Kulinarik – im Ahrtal spielt der Wein hierbei sicher eine herausragende Rolle – ist sehr attraktiv. Das verkörpern und leben unsere Gastronomen, Hoteliers und die Winzer mit ihrer Gastfreundschaft“, sagte die Ministerin.

Christian Lindner, Vorsitzender des Ahrtaltourismus, konnte das nur bestätigen. Ein Werbe-Akzent könne auf Kurzurlauben ebenso liegen wie auf dem Ahrtal als Rückzugsort. Allerdings räumte Lindner auch ein, dass die Tourismusbranche nach Corona und Flutkatastrophe weiterhin schwierige Zeiten zu durchleben habe: „Es ist im Moment nicht einfach. Vor uns liegt ein langer Weg.“ Die Branche fange fast wieder bei Null an.

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