Steigende Schülerzahlen auf der Grafschaft Dringender Appell einer Schulleiterin an die Politik

Grafschaft · In Gelsdorf droht die Grundschule aus allen Nähten zu platzen. Jetzt schlägt die Verantwortliche Alarm.

 Auf der Grafschaft rechnet man mit steigenden Schülerzahlen. Für die Grundschule in Ringen aber stellt sich die Situation im Vergleich nicht ganz so dramatisch dar. Hier ein Bild von der Einschulung im Jahr 2022 mit dem Klassenlehrerinnen Pia Bombach und Carolin Meyer.

Auf der Grafschaft rechnet man mit steigenden Schülerzahlen. Für die Grundschule in Ringen aber stellt sich die Situation im Vergleich nicht ganz so dramatisch dar. Hier ein Bild von der Einschulung im Jahr 2022 mit dem Klassenlehrerinnen Pia Bombach und Carolin Meyer.

Foto: AHR-FOTO

Die Worte von Jeanette Schroerlücke sind deutlich: „Das Wasser steht uns bis zum Hals, es muss jetzt etwas in Gang gesetzt werden“, sagt die Rektorin der Grundschule Gelsdorf mit Blick auf die Folgen der steigenden Schülerzahlen. Denn der Schule auf der oberen Grafschaft droht spätestens in drei Jahren der Kollaps, sollten sich die Schülerzahlen so entwickeln wie prognostiziert.

Beim zuständigen Ausschuss aber scheint man das entspannter zu sehen. „Der Schulträgerausschuss nimmt die Entwicklung der Schülerzahlen zur Kenntnis“, ist auf der Beschlussvorlage der einmal jährlich in diesem Ausschuss vorgestellten Zahlen der Entwicklung in den kommenden Jahren zu lesen.

Die Schülerzahlen werden weiter steigen

Ein Beschlussvorschlag, den Rektorin Jeanette Schroerlücke aber keineswegs so hinnehmen wollte. Gebaut worden war die Gelsdorfer Schule Ende der 1980er Jahre als zweizügige Grundschule mit acht Klassenräumen. Derzeit stehen für die Gelsdorfer Schüler sieben Klassenräume, eine Bibliothek, ein Mehrzweckraum, ein PC-Raum sowie eine Mensa zur Verfügung. Kinder der Betreuenden Grundschule steht kein eigener Raum zur Verfügung, sie nutzen die bestehenden Klassenräume. Derzeit ist die Schule zwar mit 131 Kindern in sieben Klassen gut gefüllt, aber nicht überfüllt. Ab dem Schuljahr 2026/27 aber springt die Prognose auf 175 Kinder und neun Klassenräume. Und das auch, wenn die Einwohnerzahl der Gemeinde nicht wächst. Sollte diese den ebenfalls ins Auge gefassten achtprozentigen Zuwachs erhalten, kämen auf die Gelsdorfer Grundschule sogar 192 Kinder zu. Bibliothek und Mehrzweckraum müssten aufgelöst oder Container aufgestellt werden.

Es geht auch um die Bibliothek und den PC-Raum

Die Zahlen sind nicht neu und deshalb war der Appell von Jeanette Schroerlücke in Richtung der Grafschafter Politik umso eindringlicher: „Die Kinder lieben die Bibliothek, die eine kleine Oase im Qualitätsprogramm darstellt, wir brauchen sie dringend“, sagte die Rektorin. Man habe nach der Flutkatastrophe im Ahrtal schon mehr als ein Jahr schon auf die Bibliothek verzichtet, damit Kinder aus der zerstörten Dernauer Grundschule unterkommen konnten. „Ich habe das Gefühl, es geht in der Verwaltung nicht weiter, und das macht mir Sorge.“

Hinzu kommt, dass die Schulkinder ab dem Schuljahr 2026/27 einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung hätten, prognostizierte Ausschussmitglieds Gisela Halfen (SPD) eine weitere Verschärfung der Situation. Zwar plant die Politik schon lange den Bau einer neuen Grundschule in Gelsdorf, hier werden aber noch viele Jahre ins Land gehen. „Die Situation stellt den Schulträger und die Schule vor große Herausforderungen,“ gab auch der Erste Beigeordnete der Gemeinde Grafschaft, Michael Schneider (CDU) zu. Schneider leitete die Ausschusssitzung in Vertretung des erkrankten Bürgermeisters Achim Juchem. Patentrezepte habe auch er nicht, so der Beigeordnete. Möglicherweise müsse man jedoch die Einzugsbereiche der drei Grafschafter Grundschulen neu besprechen, regte Schneider an. Denn für die Grundschulen in Ringen und Leimersdorf sehen die Prognosen keine exorbitanten Zuwächse der Schülerzahlen. Vor allem in Ringen könnten die Zahlen in den kommenden Jahren sinken. Dort sind zwar gleich zwei große neue Baugebiete auf der Agenda, aber auch ein neuer Kindergarten, so dass die dortige Grundschule erweitert werden könnte.

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