Neue Ideen für Tourismus-Planung Das Ahrtal könnte zum Naturpark werden

Ahrtal · Der Ahrtal-Tourismus erholt sich vom Schrecken der Flutkatastrophe und blickt mit neuen Ideen und mit viel Zuversicht in die Zukunft. Jetzt spricht man über Nachhaltigkeit, eine Seilbahn und auch ein möglicher Skywalk wird schon länger diskutiert.

Schon vor Längerem stellten findige Schüler ihr Konzept für einen Skywalk für das Ahrtal vor.

Schon vor Längerem stellten findige Schüler ihr Konzept für einen Skywalk für das Ahrtal vor.

Foto: AHR-FOTO

Mit der Ahrtal und Bad Neuenahr-Ahrweiler Marketinggesellschaft als antriebsstarkem Motor geht der Ahrtal-Tourismus in die bevorstehende Fremdenverkehrssaison 2023. Mit einem dicken Maßnahmenpaket wollen die Touristiker an der Ahr dafür sorgen, dass die „Marke Ahrtal“ als Urlaubs- und Ausflugsziel weiterhin Aufmerksamkeit erregt, die dauerhaft bleibt.

Der Ahrtal-Tourismus soll nachhaltig sein

Einen nachhaltigen Tourismus haben sich die Hoteliers, Ferienwohnungsbetreiber, Gastronomen und Campingplatzbesitzer, die im Verein Ahrtal-Tourismus vereinigt sind, auf die Fahnen geschrieben. Vorsitzender Christian Lindner, dessen eigener Hotelbetrieb derzeit kernsaniert und mühevoll wieder aufgebaut wird, nachdem die Fluten der Ahr das Traditionshotel in Bad Neuenahr nahezu vollständig zerstört hatten: „Ich danke allen in der Branche, die in dieser schweren Zeit die Fahne hochhalten, die an den Standort glauben und hier in die Zukunft investieren. Wir sind schon weit gekommen auf einem guten Weg.“

Eine der vielen Ideen, die im Ahrtal jetzt wieder diskutiert werden: Ein Skywalk als Zukunftsvision.

Eine der vielen Ideen, die im Ahrtal jetzt wieder diskutiert werden: Ein Skywalk als Zukunftsvision.

Foto: AHR-FOTO

Das sieht auch Kreisstadt-Bürgermeister Guido Orthen so. Den Touristikern und den für die örtlichen Übernachtungszahlen und den Einzelhandel so wichtigen Klinikbetreibern bescheinigt er, Mut, Kraft, Ausdauer und Geduld zu haben.

Diese Eigenschaften werden wohl auch noch einige Jahre gefordert sein. Denn: „Die derzeitigen Provisorien in der kommunalen Infrastruktur werden uns noch weiter begleiten.“ Soll heißen: Ehe alle Straßen, Radwege, Plätze, Bürgersteige, Parks, Kultur- und Freizeiteinrichtungen wieder in altem Glanz erstrahlen, wird noch Durchhaltekraft gefordert sein. Dennoch wird fieberhaft an einer Tourismusstrategie gearbeitet.

Neue Ideen für das Comeback

Das Ahrtal mit seinen Weinbergen, Wander- und Radwegen, mit seinen landschaftlichen Schönheiten und mit der Herzlichkeit der Winzer und der vom Tourismusgeschäft lebenden Menschen hat auch nach der Flutkatastrophe und ihren Zerstörungen nicht an Strahlkraft verloren. „We AHR open“ und „Natürlich im Ahrtal“ sollen mehr als nur Slogans sein, mit denen geworben wird. Mit vielen neuen Ideen wollen Christian Senk, Geschäftsführer der Ahrtal und Bad Neuenahr-Ahrweiler Marketing GmbH mit dem Team des Ahrtal-Tourismus dafür sorgen, dass es trotz einiger der Katastrophe geschuldeten Unzulänglichkeiten reichlich Komm-Gründe für Gäste gibt.

Viele Gründe, sich im Ahrtal aufzuhalten, sieht auch Jan Kobernuß vom „ift Freizeit- und Tourismusberatungs-Büro“ mit Sitz in Köln und Potsdam. Das Fachunternehmen hat sich ausgiebig mit der Fremdenverkehrssituation in der Region befasst. Der Neuaufbau des Ahrtals als innovative Natur- und Weinregion, der Ausbau der touristischen Wertschöpfung, die Fortentwicklung der vorhandenen Premiumqualität im Tourismusgeschäft, die Pflege des hochwertigen Gesundheitsangebotes sollen Perspektiven für eine gesunde Zukunft der Branche bieten. Da dürfen Begrifflichkeiten wie „Nachhaltigkeit“ und „ökologische Tragfähigkeit“ natürlich nicht fehlen. Schließlich will man in der Region in Sachen Umwelt- und Klimaschutz eine Vorreiterrolle übernehmen.

Die Rad- und Wanderwege sollen auch künftig eine besondere Rolle im Fremdenverkehrsgeschäft und in der Naherholung spielen. Ob Ahrsteig oder Rotweinwanderweg: Die Region ist trotz der Flut gut aufgestellt. Nunmehr schwebt die Überlegung durch das Ahrtal, einen Naturpark zu errichten – mit Info-Center, Rangern, geführten Naturerlebniswanderungen, einem 25 Meter langen Skywalk beispielsweise an der „Bunten Kuh“ und weiteren Attraktionen, die den Aufenthalt an der Ahr zum besonderen Erlebnis machen.

Im Gespräch ist auch eine Seilbahn

Sogar die Idee einer Seilbahn, die beispielsweise Kreuzberg mit der Saffenburg verbinden könnte, steht im Raum. Kurzum: Das Ahrtal könnte eine besondere Erlebniswelt werden, in der sich Gäste gerne bewegen. Neben Wandern, Radfahren, Klettern und Erleben seien als weitere Säule die Errichtung eines Flutmuseums und einer Gedenkstätte denkbar. Die vorhandenen Tiny-Häuser böten sich als Ferienhäuschen an. Einen Skywalk hatten findige Schüler schon vor Jahren ins Gespräch gebracht.

Zunächst will der Ahrtal-Tourismus mit weiteren Kampagnen auf die Schönheiten des Ahrtals aufmerksam machen. Dafür stellten die Mitglieder entsprechende Finanzmittel zur Verfügung: Der Haushalts- und Wirtschaftsplan wurde einstimmig verabschiedet. Ob Gipfelfest oder Weinwochen, Tag der offenen Weinkeller, „Ahr-Wine-Tasting“ oder digitale Gästekarte: Der Ahrtal-Tourismus hat nach der verheerenden Flutkatastrophe und zwei dramatischen Corona-Jahren die Segel neu gesetzt und fährt in hohem Tempo hart am Wind.

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