Winzergenossenschaft Mayschoss-Altenahr Onlinehandel der Ahr-Winzer wächst um 250 Prozent

Mayschoss · Aller Einschränkungen zum Trotz hat die Winzergenossenschaft Mayschoss-Altenahr vom Sommer 2019 bis Ende Juni dieses Jahres gute Geschäfte gemacht. Der Onlinehandel der Winzer boomte mit einer Steigerung um 250 Prozent.

 Rund um die Saffenburg baut die Winzergenossenschaft Mayschoss-Altenahr an den Hängen der Ahr ihren Wein an.

Rund um die Saffenburg baut die Winzergenossenschaft Mayschoss-Altenahr an den Hängen der Ahr ihren Wein an.

Foto: Martin Gausmann

Trotz aller Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie zeigt sich der Vorsitzende der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr, Matthias Baltes, „sehr zufrieden“ mit dem Ergebnis des Geschäftsjahrs von Juli 2019 bis Ende Juni 2020. Gegen alle Erwartungen konnte Gewinn ausgeschüttet werden. „Damit hatte niemand gerechnet“, berichtet der Vorsitzende. Verkauft wurden insgesamt 1,25 Millionen Liter Wein, Sekt und Saft. Weitere Zahlen nennt Baltes nicht.

Coronabedingt war im April und Mai für die fest angestellten Mitarbeiter Kurzarbeit vereinbart worden. Damit konnte der Betrieb am Laufen gehalten werden. Die Mini-Jobber waren abgemeldet. „Wir mussten von Tag zu Tag neu entscheiden“, sagt Baltes. Bis Ende Mai konnten keine Veranstaltungen stattfinden. Trotzdem klappte der Umsatz. Laut Baltes gab es beim Onlinehandel eine Steigerung um 250 Prozent, auch der Weinversand per Post florierte. Steigerungsraten von 30 Prozent verzeichnete die Genossenschaft laut Baltes im Verkauf über die Supermarktketten Rewe und Edeka. Seit Juni hat der Betrieb wieder Vollbeschäftigung, auch Aushilfen sind wieder im Einsatz.

Auf die derzeit hohe Nachfrage nach hellen Weinen reagiert die Genossenschaft mit einem verstärkten Angebot von Blanc-de-Noir-Weinen. Zwar hatte sie bereits im vergangenen Jahr diesen Anteil erhöht, aber die Nachfrage steigt weiter. Darum sollen von der derzeitigen Ernte lediglich Rotweine aus Qualitätsprogrammen produziert werden, alle anderen roten Burgunder-Trauben werden als Blanc-de-Noir verarbeitet. Von den roten Basis-Weinen seien aus 2018 noch ausreichende Mengen vorhanden, so Baltes. Auf die eigene Produktion von Federweißem will die Genossenschaft in diesem Jahr verzichten.

Lese hat bereits begonnen

Derweil hat die Lese bei den Mayschossern mit der früh reifenden Rebsorte Solaris begonnen. Nach den Frösten im Mai rechnen sie mit einer im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent geringeren Erntemenge insgesamt. Liegt die Ausbeute in der Regel bei 1,1 bis 1,2 Millionen Litern, so werden diesmal 900 000 Liter erwartet.

 Zufrieden: Rudolf Stodden und Matthias Baltes von der Genossenschaft.

Zufrieden: Rudolf Stodden und Matthias Baltes von der Genossenschaft.

Foto: Martin Gausmann

Für die Traubenannahme hat der Vorstand strenge Hygieneregeln festgesetzt, und er erwartet von seinen Mitgliedern auch bei der Lese die Einhaltung der strengen Regeln. Diese gelten auch für Besichtigungen, die nur im Fasskeller stattfinden können. So soll verhindert werden, dass der Betrieb durch Infektionen ganz stillstehen muss.

Da Weinfeste derzeit nicht stattfinden können, beteiligen sich die Mayschosser an der Aktion „Weingärten“ der gesamten Ahr. Sie planen, beide Terrassen am Haus zu bewirten, hier gilt Pflicht zur Registrierung der Gäste. Zusammen mit dem Verkehrsverein soll im Oktober auf dem Festplatz ebenfalls Wein ausgeschenkt werden, ohne Musik, aber mit Registrierung und Stopp des Ausschanks um 22 Uhr. Als Open-Air-Straußwirtschaft soll der Busparkplatz am Bahnhof hergerichtet werden.

Projekte liegen auf Eis

Investiert hat die Genossenschaft in die Umgestaltung ihres Haupteingangs in Mayschoß, wo unter anderem die lange Theke entfernt worden ist. Weitere Projekte liegen auf Eis, da die Zukunft ungewiss ist, sagte Baltes. Es sei mit deutlichen Einbußen bis zum Jahresende zu rechnen, erst danach werde entschieden, ob investiert werden könne.

Bei den Wahlen zum Vorstand wurde Erwin Nolden wiedergewählt. Wieder in den Aufsichtsrat gewählt wurden Horst Knieps und Herbert Fuhrmann. Mit zwölf Neuaufnahmen zählt die Genossenschaft jetzt 464 Mitglieder, die höchste Mitgliederzahl in ihrer Geschichte. Geehrt wurde Werner Koch, der der Genossenschaft seit 50 Jahren angehört. 50 Jahre dabei ist auch Marita Liersch. Margarethe Kelter aus Walporzheim hält der Genossenschaft seit 60 Jahren die Treue.

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