Protest von Schülern und Eltern Hunderte demonstrieren gegen Schließung des Gymnasiums Nonnenwerth

Update | Remagen · Schüler des Franziskus-Gymnasiums-Nonnenwerth haben sich am Mittwochmorgen zusammengeschlossen und für den Erhalt ihrer Schule demonstriert. Von Schulträger Peter Soliman fordern sie, dass dieser die Zukunft der Schule sichert.

 Die Schüler des Gymnasiums sind am Mittwoch gemeinsam auf die Straße gegangen.

Die Schüler des Gymnasiums sind am Mittwoch gemeinsam auf die Straße gegangen.

Foto: Sven Westbrock

„Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Schule klaut“, schallt es am frühen Mittwochmorgen über die B9 in Remagen. Schüler, Eltern und Ehemalige des Franziskus-Gymnasiums-Nonnenwerth demonstrieren für dessen Erhalt. Zwischen 500 und 700 Teilnehmer sind es, so schätzen Vertreter der Protestler. Start ist am Fähranleger im Ortsteil Rolandseck, dann geht es über die Bundesstraße, die die Polizei etwa eine Stunde für den Verkehr sperrte, in Richtung der für die Privatschule namensgebenden Rheininsel Nonnenwerth im Ortsteil Rolandswerth.

Probleme beim Brandschutz

Warum die Demonstranten Angst haben, dass man ihnen die Schule „klaut“? Das Haupthaus auf Nonnenwerth, ein altes Klostergebäude, weist Mängel beim Brandschutz auf. Vor den Sommerferien musste der Unterricht deshalb zwischenzeitlich über das Internet stattfinden. Nach provisorischen Schutzmaßnahmen können die Kinder und Jugendlichen zwar wieder auf der Insel lernen, allerdings gilt die entsprechende Genehmigung nur vorläufig. Die Kosten für langfristig tragfähige Lösungen für die „erhebliche Brandschutz-Problematik“ belaufen sich laut Schulträger und Insel-Eigentümer Peter Soliman auf mindestens zehn Millionen Euro. Eltern-Vertreter schätzen die Kosten deutlich niedriger ein. Zusätzlich, so Soliman, trage er die laufenden Verluste der Schule von jährlich mindestens einer Million Euro. Angesichts dessen ließ Soliman kürzlich offen, ob er Träger der Schule bleiben will. Die Insel indes will er in jedem Fall behalten.

 Schüler des Franziskus-Gymnasiums-Nonnenwerth demonstrieren für den Erhalt ihrer Schule.

Schüler des Franziskus-Gymnasiums-Nonnenwerth demonstrieren für den Erhalt ihrer Schule.

Foto: Martin Gausmann

Für Verunsicherung sorgte auch das Exposé einer Immobilienfirma, demzufolge aus der Schule Wohnungen werden könnten. Soliman bestreitet, das Exposé beauftragt zu haben, die Immobilienfirma spricht von einem Missverständnis.

In Soliman haben die Teilnehmer der Demo offenkundig kaum Vertrauen. In Anlehnung an einen Fangesang aus dem Fußball singen sie Soliman soll „nach Hause gehen“. Auf einem Schild steht: „Schulraum ist kein Wohnraum.“ Auf anderen ist zu lesen „Soli abschaffen“. Der Schriftzug steht auf einem schwarzen Balken, der über dem Gesicht Solimans prangt. Woanders heißt es: „Kein Monopoly mit unserer Schule!“ Immer wieder wird der Slogan „Bildung statt Business“ skandiert.

Bürgermeister ergreift das Wort

An der Bushaltestelle an der Fähre nach Nonnenwerth kommt der Demonstrationszug zum Stehen. Remagens Bürgermeister Björn Ingendahl ergreift das Wort. Das Gymnasium habe einen „wahnsinnigen Ruf“, sei eine der besten Schulen Deutschlands. Gerne hätte die Stadt die Trägerschaft übernommen, doch sei das rechtlich in Rheinland-Pfalz nicht möglich, sagt Ingendahl. Dennoch verspricht er: „Wir stehen an eurer Seite.“ 

Kurz zuvor schwört Schulelternbeiratsvorsitzender Olaf Schmitz die Demonstranten auf eine langwierige Auseinandersetzung ein. Man werde nicht nur heute protestieren. „Das wird länger dauern“, ist er überzeugt.

Schulleiterin Andrea Monreal zeigt sich vor Ort im Gespräch mit dem GA beeindruckt, „dass die Kinder ihre Meinung so äußern“. Sie verweist darauf, dass die Schüler auf Nonnenwerth zu politisch mündigen Bürgern erzogen würden. Der wegen der Demo versäumte Unterricht müsse allerdings nachgeholt werden, so Monreal mit Blick auf die Schulpflicht.

Und Soliman? Dieser lässt über einen Sprecher ausrichten: „Unser Ziel ist es, das Gymnasium auf Nonnenwerth zu retten. Somit könnte ich mich bei den Zielen der Demonstranten heute sogar einreihen.“ Aktuell sei er in intensiven Gesprächen mit allen beteiligten Gremien der Schule und der Politik. Das in den vergangenen Tagen von vielen politischen Gremien und Mandatsträgern geäußerte Bekenntnis zur Schule begrüße er ausdrücklich.

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