Dankewelle in Bad Neuenahr Klangwelle bringt buntes Spektakel ins Ahrtal

Bad Neuenahr · Die Klangwellle ist zurück in Bad Neuenahr. Als Dankewellle präsentiert sich die im Kurgarten mit vielen Emotionen, tollen Lichteffekten und einer perfekten Wasser- und Musikshow. An sieben weiteren Abenden können Helfer und Bürger das Event noch – kostenfrei – genießen.

 Eindrucksvollen Lichterglanz dürfen die Besucher der Dankwelle in Bad Neuenahr bestaunen.

Eindrucksvollen Lichterglanz dürfen die Besucher der Dankwelle in Bad Neuenahr bestaunen.

Foto: Martin Gausmann

Wasser, Feuer, Laser, Licht, Musik: Die Klangwelle 2022 wurde zur großen Dankwelle, die weit über den farbenfroh illuminierten Kurgarten hinaus schwappte. Mit einem mehr als zweistündigen Licht- und Klangspektakel dankte die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler den unzähligen Helfern, die nach der Flutkatastrophe mit Schaufeln und Besen, mit Baggern und Lastwagen in das Tal eilten, um Aufräumarbeiten zu leisten und die Not der Menschen zu lindern. Sie dankte aber auch den Bürgern der Stadt für den bisher ertragenen Kraftakt des Wiederaufbaus, für die damit verbundenen Strapazen und Mühen und nicht zuletzt für gezeigte Geduld. An acht Abenden bis zum 1. Mai ist die Klangwellen-Sondershow am Ahrufer zu sehen – die Bürger der Stadt und ihre engagierten Helfer brauchen keinen Eintritt zu zahlen.

„Seit der Flut haben sowohl unsere Einwohner als auch die Helfer in unserer Stadt Unfassbares geleistet. Die vergangenen Monate haben bei allen Spuren hinterlassen, enorme Kraft und Ausdauer gekostet und manchmal auch die letzte Energie. Jetzt, wo die schwierigen Wintermonate geschafft sind, wollen wir als Stadt mit einem Event Danke sagen, das alle zusammenbringt“, sagte Bürgermeister Guido Orthen. Rund 1.700 Menschen waren zur Premiere in den Kurpark gekommen. Die ausrichtende „Ahrtal und Bad Neuenahr-Ahrweiler Marketing GmbH“ hofft darauf, bis zum letzten Veranstaltungstag 18.000 Besucher gezählt zu haben. Geschäftsführer Christian Senk: „Es ist uns wichtig, mit der Dankwelle zu verdeutlichen, dass Gäste im Ahrtal willkommen sind. Auch wenn Vieles noch Zeit braucht: Zahlreiche Erlebnisse und Events sind wieder möglich. Gastronomie, Hotellerie und Winzer öffnen sukzessive wieder und laden Besucher ein. Jeder Besuch im Ahrtal unterstützt uns und ist somit auch gelebte SolidAHRität.“

Die Aufbaurbeiten haben mehr als zwei Wochen gedauert

Im Kurpark hatte man bereits vor zwei Wochen mit dem umfangreichen Aufbau der hochkomplexen Technik für die Klangwelle begonnen. Dank eines von den Ahrtal-Werken aufgebauten Trafos war die Stromversorgung gesichert, der Große Sprudel am Südende des Kurgartens lieferte das Wasser für das aufgebaute 120.000 Kubikmeter umfassende Wasserbecken und die 800 Wasserdüsen, die 35.000 Liter pro Minute in den von Laserstrahlen verzierten Himmel schießen.

 Zahlreiche Bürger und Ahr-Helfer kamen zur Auftaktveranstaltung der Dankewelle im Kurpark von Bad Neuenahr.

Zahlreiche Bürger und Ahr-Helfer kamen zur Auftaktveranstaltung der Dankewelle im Kurpark von Bad Neuenahr.

Foto: Martin Gausmann

In vier Kapitel ist die Dankwelle eingeteilt: Der erste Part widmet sich dem Dank an die Helfer. Es folgen Sequenzen, in deren Mittelpunkt der Frieden, die Gemeinschaft und schlussendlich der rheinische Frohsinn stehen. Dabei dient eine Wasserwand als Projektionsfläche, über die bewegende und teilweise auch hochemotionale Bilder flimmern. Überflutete Straße werden gezeigt, wegschwimmende Autos rufen böse Erinnerungen wach, von den Wassermassen der Flutnacht zerstörte Häuser sind zu sehen, helfende Hände, Bagger und Bulldozer, Schlamm wegtransportierende Lastwagen, Behelfsbrücken bauende Mitarbeiter des Technischen Hilfswerkes, Rettungskräfte, die verletzte Menschen bergen. Bekanntlich hatte es im Ahrtal 134 Tote und nahezu 800 Verletzte in der Katastrophennacht vom 14. auf den 15. Juli gegeben. Die materiellen Schäden belaufen sich auf geschätzte 15 Milliarden Euro.

Neben dem Hochwasser wird auch das Leiden in der Ukraine thematisiert

Im zweiten Teil widmet man sich dem Krieg in der Ukraine, den dort leidenden, in Trümmern ausharrenden oder vor den Gräueltaten fliehenden Menschen, während „Peace Train“ von Cat Stevens oder John Lennons „Give Peace a Chance“ zu hören sind und bunte Fontänen im Takt der Musik in den Himmel jagen. Disco-Musik aus den 90er Jahren folgt im dritten Kapitel der Show. Schnell war zu merken: Die Tristesse, die Trauer und Verzweiflung wird nun von flotten Rhythmen und von viel Schwung abgelöst. Ob Backstreet Boys oder Spice Girls: 50 Songs werden in die 18minütige Showpassage hineingequetscht, wobei Falco´s „Out of the dark into the light“ die Intention der etwas willkürlich zusammengesetzten Musikfolgen noch am deutlichsten werden lässt.

Stimmungsvoller Abschluss der Dankwelle ist – wie bei allen bisherigen Klangwellen – der rheinische Teil, in dem „kölsche Tön“ den Ton angeben. Die Musik bekannter rheinischer Bands verbindet die Menschen und steht – zumindest für viele – für ein positives Lebensgefühl. „Kaum ein anderes Genre besingt Solidarität, Liebe, Frieden und Heimatverbundenheit so oft und so sehr wie die kölschen Lieder“, so die Ahrtal und Bad Neuenahr-Ahrweiler Marketing GmbH. So kommt es zu einem Finale voller Rhythmus, Gefühl und Emotionen. „Wir lieben das Leben“, heißt es da, und – natürlich – „echte Fründe ston zusamme“. Die Menschen als Brüder und Schwestern werden besungen, und schlussendlich als besonders tröstlichen Schlussakkord: „Die Liebe gewinnt.“

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