Spendenwanderung für die Junggesellen in Niederdollendorf Alexander Raeder wandert 55 Kilometer rund um Königswinter

Königswinter · Die Tour geht Berge hoch und wieder hinunter, über Höfe und vorbei an Garagen: Der Niederdollendorfer Alexander Raeder startet am Samstag zu einem Spendenlauf für die Niederdollendorfer Sebastianus-Bruderschaft.

 Entlang der Königswinterer Stadtgrenzen wird Alexander Raeder (M.) wandern. Joshua Lang (r.) und Christoph Winter freuen sich über das Engagement.

Entlang der Königswinterer Stadtgrenzen wird Alexander Raeder (M.) wandern. Joshua Lang (r.) und Christoph Winter freuen sich über das Engagement.

Foto: Frank Homann

Er war selbst mal König der Sankt Sebastianus-Junggesellen-Bruderschaft von 1672 Niederdollendorf. Nun stellt Alexander Raeder sich erneut in den Dienst dieser Gemeinschaft – nicht wie 1968, als er im Ornat die Königskette auf der Brust trug, sondern in festen Wanderschuhen, kurzer Hose und mit einem orangefarbenen T-Shirt, das allein schon Programm ist.

Auf dem Rücken ist der Name der Bruderschaft zu lesen, auf der Brust innerhalb des skizzierten Flächenumrisses der Stadt Königswinter der Slogan „350 Jahre im Dienst am Nächsten in Königswinter“. Der sportliche 72-Jährige absolviert einen Spendenmarsch entlang der Stadtgrenze zugunsten der Junggesellen.

Bürgermeister geht einen Teil der Strecke mit

Am Samstag, 12. Juni, morgens um 7 Uhr, startet Alexander Raeder am Rheinufer in Niederdollendorf, Höhe Schönsitzstraße. Wird ihn jemand verabschieden? „Damit rechne ich nicht, das wird eher ruhig und eine unauffällige Sache“, ist der Niederdollendorfer überzeugt.

Bürgermeister Lutz Wagner hat er informiert. „Und der hat mir geschrieben, dass er einen Großteil der Strecke mitgehen will.“ Linda Langmaack, die Königin von 2018/19, hat das T-Shirt kreiert, das auch das Stadtoberhaupt für die Wanderung erhält.

Die Idee zu der Aktion brachte Raeder 2018 aus Odessa in Texas mit. Dort lebte seine Mutter und zugunsten eines Vereins, den sie unterstützte, wanderte er um die Stadt. „Eine schreckliche Strecke, um die Autobahn herum, 60 Kilometer.“ Zuvor hatte ihn bereits ein Kollege zum Megamarsch Brühl-Nettersheim animiert, 100 Kilometer in 24 Stunden. Dreimal begab er sich auf diese Strecke.

Nun also Königswinter. Mit 55 Kilometern für seine Verhältnisse ein Katzensprung, nachdem er für das Junge Theater Bonn im vergangenen Jahr Bonn mit 80 Kilometern umrundet hatte. Obwohl: So ganz ohne ist auch diese Heimstrecke nicht. „400 Meter Höhenunterschied habe ich ziemlich am Anfang zu bewältigen“, sagt Raeder.

400 Höhenmeter gleich zu Beginn

Von Niederdollendorf geht es am Rheinufer nach Rhöndorf, hoch zur Margarethenhöhe, an Ittenbach entlang, weiter nach Hühnerberg, Quirrenbach, Kochenbach, Gratzfeld, Eudenbach, Seifen, Hanf, Broich, Bennerscheid, Sand, Kurscheid, Westerhausen, Niederbuchholz, Blankenbach, Scheurenmühle, Dambroich, Birlinghoven, Hoholz, Ungarten, Vinxel und nach Oberkassel und von dort wieder zurück an den Rhein und nach Niederdollendorf.

Die Strecke hat der Sportsmann zuvor per Google Earth ausgearbeitet. „Manchmal geht die Stadtgrenze durch Höfe oder über Felder.“ Dann muss er etwas ausweichen. Mit dem Fahrrad ist der Niederdollendorfer die Strecke abgefahren, teils musste er das Rad schieben. Die erste Etappe ist er schon gewandert. „Da geht teilweise die Puste“, sagt er voller Respekt.

Rund elf Stunden plant er für seinen „Ritt“ zugunsten der Niederdollendorfer Junggesellen-Bruderschaft ein. An seiner Seite auch sein Nachbar Jochen Schneider, der spontan anbot, das Abenteuer mitzumachen. Raeder joggt regelmäßig, „mindestens einmal in der Woche zehn Kilometer“, der frühere Bankkaufmann fährt häufig mit dem Rad.

Getränke, Bananen und Traubenzucker im Gepäck

Mit seiner Ehefrau Susanne wandert er jede Woche eine längere Strecke. Der 72-Jährige ist also bestens in Form. In einem Rucksack wird er Getränke dabei haben, Bananen und Traubenzucker. „Mehr nicht, nach einer längeren Essenspause hat man keine Lust mehr.“

Aber das Ziel ist ja nicht nur das Ankommen, sondern Alexander Raeder, seit seiner Hochzeit inaktives Mitglied, möchte Spenden für die Bruderschaft requirieren. „Wenn 1000 Euro wie im vergangenen Jahr zusammenkommen, würde ich mich freuen, außerdem werde ich den Erlös aufrunden.“

Dass die Bruderschaft das Geld gut gebrauchen kann, lässt sich denken. Wegen Corona lag auch bei den Sebastianern über ein Jahr jegliches Vereinsleben brach, sodass daher auch kein Geld in die Kasse der Bruderschaft floss.

Bruderschaft feiert 2022 ihr 350-jähriges Jubiläum

„Auf unserer Seite ist schon ein Link eingerichtet über die Modalitäten für eine Spende“, sagt Erster Brudermeister Joshua Lang, der König von 2018/19. Wer will, kann seine Spende natürlich auch bar geben. Der Zeitpunkt für die Spendenwanderung konnte jedenfalls besser nicht gewählt werden. Zweiter Brudermeister Christoph Winter: „Unsere Bruderschaft feiert im nächsten Jahr ihr 350-jähriges Jubiläum.“

Dafür ist der Erlös gedacht oder auch für neue Ausrüstungsgegenstände. Joshua Lang: „Wir hatten in der Vergangenheit mit unseren Veranstaltungen immer mit dem Wetter Glück und insofern gute Einnahmen, wir haben gut gewirtschaftet und Reserven aufgebaut. Die guten Jahre sind der Puffer, der sich aber so langsam abbaut.“

Nächsten Ziele: Bad Honnef, Köln und Wien

Nicht abgebaut hat die Begeisterung der Mitglieder. Die haben förmlich darauf gebrannt, sich endlich einmal wieder zu treffen. „Schwierig war es unter den Bedingungen, neue Mitglieder zu gewinnen. Die Kontakte fehlen in dieser Pandemiezeit“, so Christoph Winter.

Die Junggesellen hoffen, dass ihr großes Jubiläum 2022 ohne Probleme über die Bühne gehen kann. „Über die Aktion von Alexander Raeder freuen wir uns sehr“, betonen sie. Und der „Wanderkönig“ will nun sein Jelösch von damals und alle Könige anschreiben, um sie zum Spenden anzuregen. Wandermäßig hat er auch noch Ziele: Bad Honnef, Köln und Wien möchte er noch umrunden.

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