Corona-Tests im Siebengebirge „Viele kommen zur Eigenkontrolle“

Siebengebirge · Nach dem Ende der kostenlose Bürgertests haben auch im Siebengebirge viele Testzentren wieder geschlossen. Die verbliebenen registrieren gerade jetzt in den Herbstferien eine hohe Nachfrage.

 Weiter in Betrieb ist das Drive in-Testzentrum an der Endhaltestelle der Linie 66 in Bad Honnef.

Weiter in Betrieb ist das Drive in-Testzentrum an der Endhaltestelle der Linie 66 in Bad Honnef.

Foto: Frank Homann

„Sicher sein, Stäbchen rein“: So lautet das saloppe Motto des Corona-Schnelltestzentrums der Save GmbH in Ruttscheid. Seit dieser Woche ist an allen Teststellen dieser „Stäbchen-Service“ vom Nutzer bis auf Ausnahmen zu zahlen. Die kostenlosen Bürgerschnelltests wurden zum Auslaufmodell. Vielerorts schlossen die Teststellen wieder. Da mittlerweile jedem ein unmittelbares Impfangebot gemacht werden konnte, so Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, sei eine dauerhafte Kostenübernahme für die Tests durch die Steuerzahler nicht angezeigt.

Damit wird für Nichtgeimpfte etwa der Gang zum Friseur, der Besuch eines Restaurants oder eines Museums teurer. Denn die 3G-Regel sieht die Vorlage eines Testzertifikats für alle vor, die nicht geimpft oder genesen sind. „Dennoch schimpfen die Leute nicht. Sie tolerieren das und sind sich bewusst, dass sie den Test brauchen“, erzählt Sonja Sturm, die mit Ehemann Michael und Tochter Chantal die Save GmbH, eine Ambulant- und Intensivpflege, führt.

Testergebnis in Papierform

Im Frühjahr hatte sie an ihrem Firmensitz an der Eduard-Rhein-Straße weitere Räumlichkeiten angemietet, um ein Schnelltestzentrum zu errichten. „Das machen wir gerne, Corona geht uns alle an. Wir verstehen uns als Dienstleister im Gesundheitswesen. Deshalb schließen wir auch nicht, so lange es Covid und Mutationen gibt.“

15 Euro kostet der Test bei der Save GmbH. Das Testergebnis gibt es nach 15 Minuten in Papierform. „Hier haben wir viele ältere Leute, die kämen mit der digitalen Form gar nicht klar.“ Und die Bürger schätzen die Beratung – etwa, wenn es um Nachweise für die nächste Reise geht. Die Sturms sind verschiedentlich auch abends noch mal ausgerückt, um Tests durchzuführen, weil Leute zwar die Koffer für den Urlaub gepackt, aber nicht an 3G gedacht hatten.

Nicht nur Nichtgeimpfte nehmen die Dienste in Anspruch. „Da kommen doppelt Geimpfte einmal pro Woche, um auf Nummer sicher zu gehen.“ Vor Familienfeiern, dem Besuch der Großeltern oder im Krankenhaus ließen sich bisher viele testen, so die Erfahrung der Sturms. Jetzt in den Herbstferien, wenn Eltern mit Kindern etwas unternehmen wollen, ist für den Nachwuchs ab sechs Jahren ein Testnachweis erforderlich. „Die Angst vor Corona ist da. Manche trauen auch der Impfung nicht, das ist ihnen zu unsicher.“

In den Ferien kommen viele Schüler

War die Entscheidung richtig, den Test nun kostenpflichtig zu machen? „Ich halte das für falsch“, so Sonja Sturm. „Um Corona einzuschränken, sollte der Test kostenfrei sein. Wären von Anfang an die Abrechnungen der Testzentren kontrolliert worden, dann wäre das Budget für kostenlose Tests heute da.“

An der Endhaltestelle in Bad Honnef steht der Drive-in der Firma Medproduct auch weiterhin bereit. Wer nicht über die technische Ausstattung verfügt, erhält das Ergebnis auch in Papierform. „Unsere Teststelle wird super angenommen. Die Leute sind dankbar, dass wir da sind“, sagt Leiterin Miriam Paulus. „Jetzt in den Ferien kommen viele Schüler, um sich zum Beispiel Zoo- oder Kinobesuche zu ermöglichen.“ Bewohner aus Linz und Unkel, die jetzt keine Teststellen mehr haben, nähmen das Honnefer Drive-in in Anspruch.

„Viele kommen zur Eigenkontrolle“, weiß Paulus. Für 11,50 Euro gibt es hier den Schnelltest. „Wir haben hier auch schon rund 300 PCR-Tests gemacht.“ Dafür sind 88,18 Euro fällig. Ein PCR-Test wird meist für den Urlaub gebraucht oder einem positiven Schnelltest angehängt.

„Wir beraten auch bei der Frage, ob wirklich ein PCR-Test nötig ist für ein Reiseziel.“ 150 Leute waren am vergangenen Montag da, am Dienstag mehr als 100 Besucher. Und obwohl nun gezahlt werden muss, gab es noch Trinkgeld in die Sammelbüchse.

„In letzter Zeit habe ich mich öfter testen lassen für Dinge, die man machen möchte“, sagt Sonja van der Veen. „Ich vertraue auf mein Immunsystem, zahle für den Test und ärgere mich nicht darüber.“ Tochter Maja nutzt den Test gleich für Friseur und Tanztraining, bevor es in den Urlaub geht.

Nachweis für den Urlaub

Zum Testen rollt auch eine junge Frau an. „Meine Firma verlangt den Nachweis.“ Sie muss aber nicht zahlen, weil sie aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden darf. Irina Klimo kam mit ihrer Tochter. „Wir fliegen in Urlaub. Ich bin geimpft. Hier habe ich erfahren, dass meine Tochter gar keinen Nachweis benötigt.“ Auch eine junge Dame ließ sich trotz Impfung testen, um auf Nummer sicher zu gehen. Paulus: „Am vergangenen Freitag hatten wir sechs durchgeimpfte Bürger, die positiv waren. Wir haben sie in Quarantäne geschickt.“ Und: „Manchmal sind wir einfach auch Seelsorger.“

Im „Drive-in“ von takecare 24 in Oberpleis ist für 13,90 Euro ein Schnelltest zu bekommen. „Unser Testzentrum am AZK haben wir abgebaut. Das wird schon vermisst“, weiß Tobias Cronenberg. „Die Leute sind froh über unser Angebot, gerade jetzt in den Herbstferien.“ Die 3D Avita Cura testet in Rhöndorf und in Aegidienberg. Der Schnelltest kostet hier 9,90 Euro. Ein PCR-Test ist in Rhöndorf möglich – für 86,90 Euro.

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